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Wirtschaft

Batteriehersteller LG und SK beenden Rechtsstreit

#Thema der Woche l 2021-04-19

ⓒ YONHAP News

Der südkoreanische Autobatterie-Hersteller LG Energy Solution und sein einheimischer Konkurrent SK Innovation haben ihren Batterien-Disput beendet. Beide Unternehmen verkündeten ihre Einigung am 11. April, mit der ein zweijähriger Rechtsstreit zu Ende ging. Im Februar hatte die Internationale Handelskommission in den USA (ITC) in dem Fall um Geschäftsgeheimnisse zugunsten von LG entschieden. SK sollte es verboten werden, einige Batterien in die USA einzuführen. Die Entscheidung hätte der Beschäftigungssituation im US-Bundesstaat Georgia geschadet, wo SK eine weitere Batteriefabrik baut. Die Frage war, ob Präsident Joe Biden ein Veto gegen die ITC-Entscheidung einlegen werde. Zum Thema sagt Oh Joon-beom vom Hyundai Research Institute:


Der Batteriestreit begann im April 2019, als LG Chem, die Muttergesellschaft von LG Energy Solution, zwei Klagen beim ITC und einem US-Bundesgericht mit dem Vorwurf einreichte, dass SK Innovation seine Batterie-Technologien gestohlen hat. SK bestritt das. Im Juni desselben Jahres legte es gegen LG Chem in Korea eine Verleumdungsklage und im September in den USA Patentklagen ein. Doch beide Unternehmen verständigten sich schließlich auf eine Beendigung des Disputs in dem Glauben, dass ein längerer Rechtsstreit beiden Seiten nur enorme Verluste bringen wird. Sie dachten, dass der Streit ihrem Wachstum und ihrer Wettbewerbsfähigkeit schaden wird, insbesondere zu einer Zeit, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EV) und EV-Batterien explodiert und die größten Volkswirtschaften ihre ökofreundliche Politik ausdehnen. Falls sie es nicht geschafft hätten, eine Vereinbarung zu treffen, hätte SK seine beiden Batterienfabriken in den USA aufgeben und Aufträge kündigen müssen. LG hätte mit Geschäftsrisiken zu kämpfen gehabt, die durch eine mögliche Berufung oder weitere Klagen durch SK entstanden wären.  


Die Abmachung hebt auch ein 10-Jahres-Importverbot für SK durch das ITC auf. Das ermöglicht SK, den Bau einer Batteriefabrik in Georgia fortzusetzen und Batterien an Ford und Volkswagen zu liefern. LG hatte Pläne angekündigt, 4,5 Milliarden Dollar in sein Batterie-Geschäft in den USA zu investieren. Jetzt, da SK außerem zustimmte, 1,78 Milliarden Dollar an LG in bar und an Lizenzgebühren zu zahlen, wird die Finanzlast durch die Neuinvestitionen kleiner. Auch einigten sich beide Seiten, sich in den nächsten zehn Jahren nicht gegenseitig zu verklagen. Medien in den USA bezeichneten Biden als den eigentlichen Sieger der Einigung: 

 

Die Biden-Regierung will mehr Arbeitsplätze schaffen und ihre ökofreundliche Politik stärken. Dank der Einigung zwischen LG und SK sicherte die US-Regierung schätzungsweise 2600 Jobs, die durch die neue SK-Fabrik in Georgia entstehen sollen. EV-Batterien von SK in den USA werden dem Land auch helfen, seine grüne Initiative im Kampf gegen den Klimawandel zu fördern.


Es wird geschätzt, dass der Rechtstreit beiden Unternehmen bereits Hunderte von Millionen Dollar gekostet hat. Der Streit hat auch ihre Investitionspläne durcheinandergewirbelt, weil ein Ende schwierig vorauszusehen war. Auch drohte der Streit, den Status koreanischer Batterien zu unterminieren. Chinas CATL stand seit Beginn dieses Jahres an der Spitze des EV-Batteriemarkts und ließ damit LG hinter sich, während europäische Autohersteller sagen, dass sie koreanische Batterien durch Produkte innerhalb der eigenen Region ersetzen wollen:


Das Ergebnis des Rechtsstreits hätte nicht nur die Geschäftspläne von LG und SK, sondern das ganze Umfeld der globalen Batterieindustrie verändert. Die Beseitigung dieser Unsicherheiten hat den Markt stabilisiert und die Kurse der Aktien beider Unternehmen steigen lassen. Nur LG, SK und Panasonic aus Japan haben eine Batterieproduktion in den USA aufgebaut. Beide koreanischen Firmen werden eine vorteilhafte Position in den USA erlangen, wo sich die Nachfrage nach EV-Batterien verstärken wird.


Es wird geschätzt, dass der Wert des internationalen EV-Batteriemarkts bis 2025 auf 160 Milliarden Dollar steigen wird, von 50 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Damit würde er die Größe des Markts für Speicherchips übertreffen. Es gab die Sorge, dass der Streit zwischen den beiden koreanischen Unternehmen nur China, Japan und Europa Vorteile verschaffen würde. Doch mit dem Ende des Streits kann die koreanische Batterieindustrie neu durchstarten. SK will bis 2025 in Georgia zusätzlich 2,4 Milliarden Dollar investieren, während LG bis dahin mindestens zwei weitere Fabriken in den USA bauen will. Falls LG seine Pläne umsetzt, könnte es auf einen Anteil von 25 Prozent des US-Markts kommen: 


China baut seine Präsenz im weltweiten Batteriemarkt aus, während einige Autohersteller selber Batterien produzieren wollen. Für die koreanischen Hersteller ist es daher nötig, ihr Image und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Dazu sollten sie ihre Forschungsinvestitionen für die Batterien der nächsten Generation wie etwa Feststoff-Batterien und Lithium-Schwefel-Batterien ausweiten, die sicherer sind und eine größere Energiedichte als Lithium-Ionen-Batterien haben.


Künftige Industriezweige können aus dem Rechtsstreit eine Lehre ziehen, der auch die Aufmerksamkeit auf den Schutz von geistigen Eigentumsrechten gelenkt hat: 


Der Batteriestreit zeigte einmal mehr, wie sehr die Biden-Regierung den Schutz von geistigen Eigentumsrechten betont. Sie hat ein Exempel statuiert, wonach Unternehmen, die Schutzrechte verletzen, aus dem Markt verbannt werden. Unternehmen, die bereits einen technologischen Vorsprung haben, befinden sich daher in einer vorteilhaften Position.

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