Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Wirtschaft

Samsung Electronics baut zweite Halbleiterfabrik in Texas

#Thema der Woche l 2021-11-29

ⓒ Samsung

Samsung Electronics will 17 Milliarden Dollar in den Bau einer neuen Halbleiterfabrik in Taylor im US-Bundesstaat Texas investieren. Während des Gipfeltreffens zwischen Südkorea und den USA im Mai hatte das südkoreanische Elektronik-Unternehmen seine Pläne für die neue Produktionsanlage, eine sogenannte Foundry, in den USA angekündigt. Mehrere Städte, darunter New York, wurden als Standort erwogen. Doch letztlich erhielt Taylor mit seinen 17.000 Einwohnern den Zuschlag. Mit seiner Entscheidung wird Samsung auch Teil der Pläne, eine von den USA angeführte Lieferkette zu bilden. Auch baut Samsung seine Präsenz im amerikanischen Markt mit seinen großen Abnehmern von Chips wie Google, Tesla, Qualcomm und Nvidia aus. Dazu sagt der Direktor des Global Economic Research Institute, Kim Dae-ho:


Samsungs neue Foundry in Taylor wird Systemhalbleiter für die Netze der fünften Generation, das Hochleistungsrechnen, die künstliche Intelligenz und den Metaverse fertigen. Nach dem Silicon Valley ist Texas zu einem führenden Standort für zahlreiche US-Unternehmen geworden. So will Tesla sein Hauptquartier von Kalifornien nach Texas verlegen. Samsungs Entscheidung wurde zum großen Teil vom Versprechen der Stadt beeinflusst, Steuervergünstigungen im Wert von 292 Millionen Dollar zu gewähren. Auch berücksichtigte Samsung Taylors Synergie mit der bestehenden Anlage des Unternehmens im ebenfalls in Texas liegenden Austin. Samsungs neue Produktionslinie könnte zusammen mit der Austin-Foundry einen wichtigen Halbleiterkomplex bilden.  


Die neue Anlage soll in 25 Kilometer Entfernung von Austin auf einer Fläche von 5 Quadratkilometern entstehen. Die Nachbarschaft zu Austin wird es der Anlage in Taylor erlauben, mit bestehenden Material- und Ausrüstungslieferanten zusammenzuarbeiten und Austins Infrastruktur wie etwa der Stromversorgung zu nutzen. Sobald die Anlage in Taylor wie geplant in der zweiten Hälfte 2024 in Betrieb genommen wird, könnte es zu neuen Schwankungen im globalen Foundry-Markt kommen: 


Während Samsung Electronics den globalen Speicherchip-Markt dominiert, sticht sein Foundry-Geschäft weniger heraus. TSMC aus Taiwan ist die Nummer eins im Foundry-Markt mit einem Anteil von 52,9 Prozent. Samsung ist mit 17,3 Prozent die Nummer zwei. Doch sobald die neue Foundry in Taylor damit beginnt, 3-Nanometer-Chips unter Verwendung der modernsten Technologie zu fertigen, werden Fabless-Unternehmen vermutlich Samsung als Lieferanten auswählen, das bei der Nano-Technologie einen Vorsprung vor TSMC hat.


Die bisher größte Investition von Samsung in den USA wird die Allianz zwischen Südkorea und den USA in der Halbleiterindustrie stärken. Gegenwärtig streben die USA danach, eine einheimische Lieferkette für Chips aufzubauen, um eine Dominanz Chinas bei Halbleitern zu verhindern. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden rief zuletzt größere Chiphersteller dazu auf, interne Daten über die Halbleiter-Versorgungskette zu nennen, während der amerikanische Produzent Intel plant, mit staatlicher Unterstützung wieder in das Foundry-Geschäft einzusteigen. Laut Medienberichten legte der südkoreanische Chiphersteller SK hynix seine Pläne, moderne Ausrüstung zu seiner Anlage in China zu schaffen, wegen der Opposition der USA vorerst auf Eis:


Das Weiße Haus veröffentlichte eine Reihe von Erklärungen, in denen es die Entscheidung von Samsung zum Bau einer Anlage in Taylor begrüßt hat. Für die USA ist es großartig zu sehen, dass durch eine neue Fabrik Arbeitsplätze auf ihrem Boden entstehen. Hinzu kommt, dass das Thema Halbleiter der nationalen Sicherheit zu tun hat. Halbleiter sind wichtig für alles, von Autos bis zu Raketen und Weltraumwaffen. Die USA sind die Besten beim Chip-Design, doch vergibt sie die Fertigung an Foundries. Der Foundry-Markt wird von asiatischen Ländern wie Taiwan, Südkorea und China dominiert. Die Situation stellt eine Bedrohungn für die Sicherheitsindustrie in den USA dar. Was es noch schlimmer macht, ist, dass die Knappheit an Halbleiterchips die US-Wirtschaft trifft. Unter diesen Umständen baut Samsung eine neue Chipanlage in Texas. Für die USA bedeutet das, dass sie sich von der Lieferketten-Krise wie von der Sicherheitskrise befreien können.


Auf der anderen Seite wirft die Frage nach der Beschaffung von Arbeitsplätzen in Südkorea ein Problem auf. Samsung investierte 27 Milliarden Dollar in seine Pyeongtaek-Linie 2. Dadurch wurden 30.000 Arbeitsplätze geschaffen. Falls Samsung die neue Anlage statt in Taylor in Südkorea bauen würde, könnten weitere 20.000 Stellen geschaffen werden. Doch auch andere koreanische Unternehmen investieren in den USA. So will die SK Group dort 52 Milliarden Dollar investieren. Auch der Batterie-Hersteller LG Energy Solution und die Hyundai Motor Group planen oder erwägen weitere Investitionen in den USA: 


Im Licht des einheimischen Arbeitsmarkts gesehen ist es eher enttäuschend, dass koreanische Firmen ihr Geschäft in anderen Ländern ausbauen. Doch ist das unvermeidlich. Viele Unternehmen ohne Fabriken, die bei Samsung bestellen, sind in den USA angesiedelt. Samsung muss eine Fabrik in den USA errichten, um sich mehr Kunden zu sichern. Auch bieten die USA massive Steuervergünstigungen für Chiphersteller. Es ist wirtschaftlich vorteilhaft für Samsung, eine Produktionslinie in den USA zu bauen, und es ist bedeutsam für Korea, die Lieferkette mit den USA zu teilen. Die USA sind auch ein wichtiges Exportziel für koreanische Hersteller von elektrischen Autos und Batterien.


Die koreanische Regierung will selbst durch eine umfassende Industriepolitik einheimische Investitionen fördern. Diese Politik umschließt auch die “K-Halbleiter-Strategie” sowie die “K-Schiffbau-Wiederbelebungs-Strategie”. So planen etwa koreanische Firmen, 460 Milliarden Dollar in die Halbleiterindustrie bis 2030 zu investieren:


Abgesehen von der Expansion koreanischer Unternehmen in den USA und Europa, werden auch im eigenen Land bis zu einem gewissen Grad Investitionen getätigt. Während sie für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen mit Unternehmen in den USA und Europa pflegen, können koreanische Hersteller Teile und Materialien im eigenen Land produzieren. In diesem Sinne bedeutet der Bau von Fabriken in den USA nicht unbedingt eine Schwächung der einheimischen Industrie.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >