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Kultur

Choi Il-nam: “Leute aus Seoul”

2019-01-15


Aus dem Sendeinhalt


Literaturkritikerin Jeon So-young

Choi Il-nam begann seine Schriftstellerkarriere 1953, aber bekannt wurde er besonders in den 1970er Jahren. Es war dies eine Zeit der rapiden Modernisierung und der Urbanisierung und die Gesellschaft machte einen enormen Wandel durch. Choi Il-nam hat diesen Prozess in seinen Werken sehr lebendig beschrieben. Seine langjährige Erfahrung als Zeitungsjournalist kam ihm dabei zugute und hatte er einen scharfen Blick für die damaligen Verhältnisse. Eines seiner Themen ist die Kritik am Kleinbürgertum. So ist es nur natürlich, dass er die Stadt Seoul und die kleinen Emporkömmlinge, die dort leben, häufig zum Gegenstand seiner Geschichten macht.


Die Erzählung „Leute aus Seoul“ von Choi Il-nam erzählt von einer kurzen Reise vierer Freunde, die ursprünglich vom Land stammen, aber in Seoul Fuß gefasst und dort in die kleinbürgerliche Schicht aufgestiegen sind. In der Provinz angekommen erinnern sie sich an früher.


Nachdem wir unsere Hände und Füße gewaschen hatten, entspannten wir uns unter der Kerosinlampe, als der Esstisch ankam. Wie erwartet, gab es nur Kimchi, Ugeoji-Suppe und ein bisschen getrockneten Rettich zum Reis, aber wir schluckten alles zusammen mit dem Makgeolli, der zusammen zum Essen serviert wurde.
 „Das ist es. Genau das haben wir vor über zehn Jahren gegessen. Ich esse manchmal Siraegi-Suppe in Seoul, aber es schmeckt einfach nicht gleich. Ist diese Suppe allein nicht die Mühe wert?”
 Nach dem Abendessen legten wir uns nicht schlafen, sondern sprachen bis spät in die Nacht hinein immer weiter über die Kindheit in unserer Heimat.


우리들이 대충 손발을 씻고

호롱불 밑에서 이러저리 퍼져 있을 때 저녁상이 들어왔다.

과연 밥상은 김치와 우거지국,

그리고 무말랭이 버무린 것 뿐이었는데,

우리는 반주로 들어온 막걸리와 함께 허겁지겁 쳐 넣었다.

“바로 이거야. 우리가 십여 년 전에 먹었던 맛이 바로 이거야.

 이 토장국 하나만으로도 여기까지 온 보람이 있지 않니?“

상을 물린 다음에도 우리는 쉬 잠을 이루지 못하고

어렸을 적 고향에서 지내던 이야기로 밤이 깊어가는 줄 몰랐다.



Auch das Abendessen am nächsten Tag ist einfach, und wieder entschuldigt sich der Gastgeber dafür, dass er sie nicht besser bewirten könne. Doch die vier Männer versichern ihm, dass es genau diese Art von Essen sei, wofür sie so weit gereist seien. Allerdings sind sie nun schon nicht mehr ganz so enthusisatisch wie noch am Tag zuvor. So beschließen sie, früher nach Seoul zurückzufahren als ursprünglich geplant.



Und als wieder der Geruch von Alkohol, Frauen, Fleisch und Abflussrohren umgab, den die Stadt Seoul nun im Frühherbst verströmte, plapperten und glucksten wir wie Fische, die wieder ins Wasser zurückgekehrt waren. 

„Jetzt sind wir wirklich echte Seouler geworden“, sagte Yun Gyeong-su. 

Nachdem wir die Kneipe verlassen hatten, kauften wir jeweils eine Tüte Kekse für unsere Kinder und gingen getrennte Wege.
 Als wir zum Abschied winkten und versprechen, einander bald wieder zu sehen, sagte ich mir immer und immer wieder: „Mensch Leute, dabei sind wir doch die die Hinterwäldler. Die letzten Hinterwäldler.“

Und dann stellte ich fest, dass uns unterhalb des Rückgrats, etwa sieben oder acht Zentimeter lang, Schwänze gewachsen waren, wie sie eingebildeten Snobs zu eigen sind, und die dort nun munter hin und her baumelten.


“우린 이제 별 수 없이 서울 사람 다 됐는갑다” 

술집을 나오자 우리는 

아이들에게 줄 요량으로 각기 과자 봉지 하나씩 사들고 뿔뿔이 헤어졌다.

서로 잘 가라고, 또 만나자고 손을 흔들 때

나는 이놈들아, 우리들이야말로 촌놈이라고,

형편없는 촌놈이라고 

속으로 몇 번씩이나 되뇌었다.

동시에 우리들의 등골 뼈 밑으로는 

칠팔 센티미터쯤 자란 속물이 꼬리가 

대롱대롱 매달려 있는 걸 의식하고 있었다.




Choi Il-nam wurde 1932 geboren und begann seine Laufbahn als Schriftsteller im Jahre 1953. 1975 gewann er den Woltan-Literaturpreis. Zu seinene bekanntesten Werken zählen Leute aus Seoul” und „Fließender Norden“.

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