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Kultur

Park Hwa-seong: „Vor und nach dem Hochwasser“

2019-04-23

ⓒ Getty Images Bank

„Das Glück eines Menschen wird durch sein Schicksal bestimmt. Wie können diese jungen Kerle neidisch auf die Reichen sein, ohne es einmal selbst mit harter Arbeit zu versuchen? Hat der Grundbesitzer ihnen nicht Land und Häuser gegeben? Als die Felder nach der Dürre ausgetrocknet waren, sind sie zu Herrn Heo gegangen und haben eine Senkung des Pachtpreises gefordert. Ich habe gehört, dass du dich mit denen herumtreibst. Sie sind nichts als Taugenichtse. Es ist bedauerlich, dass wir nicht mit einem guten Schicksal geboren wurden und dass wir unser ganzes Leben in Armut leben müssen, selbst wenn wir hart arbeiten. Aber das ist kein Grund, die reichen Leute für unser hartes Leben verantwortlich zu machen."



Literaturkritikerin Jeon So-yeong:

Park Hwa-seong war während der japanischen Kolonialzeit einer der sogenannten „Reisegefährten“. Hierunter versteht man Schriftsteller, die nicht zum proletarischen Kreis der Agitprop-Literaten gehörten, aber ähnliche Tendenzen hatten. Park ähnelt dieser Art von Schriftstellern. Er erweitert seine persönlichen Erlebnisse auf die soziale Ebene, um kühn und anschaulich die Armut und die Mühsal von Bauern und weiblichen Bevölkerung unter der japanischen Kolonialregierung zu beschreiben. Um 1935 schrieb er viele Geschichten über Naturkatastrophen. "Vor und nach dem Hochwasser" wurde geschrieben, nachdem Park Hwa-Seong in einem Sommer an den Fluss Yeongsangang in Naju gegangen war, um die dortigen Hochwasserschäden selbst zu sehen. Er stammte aus Mokpo, und so wusste er aus erster Hand, wie verheerend die Überschwemmungen des Yeongsangang in Naju waren und wie sie das Leben der Bauern in der Region beeinträchtigten. Er beschrieb ausführlich, welch schreckliche Folgen Naturkatastrophen wie schwere Überschwemmungen oder schwere Dürre für die Bauern hatten.



„Kinder! Wenn das Boot den Baum erreicht, greift nach dem Seil und klettert rüber!“, rief Yun-seong.

Gwi-seong griff als erster nach dem Seil. Er war erst acht Jahre alt, aber schlau, und auf Bäume kletterte er wie ein Eichhörnchen. Er hielt sich fest und schwang sich mit etwas Mühe hinüber auf den Baumstamm. 

„Kkot-rye hat das Seil!”, rief die Mutter.

Und da passierte es. 

„Nein! Nein!“

Das kleine Boot, in dem nun nur noch Ssal-lye saß, kenterte und das Mädchen wurde von der Strömung mitgerissen. 

„Nein! Ssal-lye! Ssal-lye ist im Wasser! Zu Hilfe!“, schrie die Mutter.

Yun-seong versuchte, zu Ssal-lye hinüberzuschwimmen, aber das dicke Seil um seine Hüfte hielt ihn fest. Ssal-lye wurde vom Wasser davon getragen. Immer wieder tauchte sie auf und schlug mit den Armen um sich. Der Vater und die Mutter riefen jedes Mal, wenn sie die kleinen, roten Hände des Mädchens in der Flut erblickten. 

„Oh Gott, Kind! Ssal-lye! Hilfe! So helft ihr doch! Ssal-lye! Ssal-lye!” 

Doch niemand konnte sie retten. 




Park Hwa-seong (1902-1988) begann 1925 seine Laufbahn als Schriftsteller mit der Erzählung „Am Abend vor Chuseok“. 1960 wurde er mit dem Literaturpreis Koreas (Hanguk Munhaksang) ausgezeichnet. Seine Erzählung „Vor und nach dem Hochwasser?“ erschien im Jahr 1934.

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