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Kultur

Arbeitslieder

#Musik verbindet l 2019-05-01

Musik verbindet


Heute ist der erste Mai. Auch bekannt als Tag der Arbeit wird er in vielen Ländern als Feiertag begangen. Er gedenkt der Arbeiterbewegung, die vor 100 Jahren den Acht-Stunden-Arbeitstag durchsetzte und die Rechte der Arbeiter stärkte. Bevor der Maifeiertag zum Tag der Arbeit ausgerufen wurde, kannten die Menschen noch keine Feiertage. Sie schufteten jeden Tag von morgens bis abends. Allerdings legten sie eine Pause ein, wann immer es ihnen möglich war. So ließen sie die Arbeit ruhen, wenn es regnete, wenn es zu heiß war, wenn sie müde waren oder wenn sie eine Mahlzeit einnahmen. Es mag damals offiziell keine arbeitsfreien Tage gegeben haben, doch die Menschen gönnten sich zwischendurch viele Pausen und erleichterten sich die schwere Arbeit, indem sie mit anderen zusammen arbeiteten und Arbeitslieder sangen. Das moderne Leben mag reicher und bequemer erscheinen, doch können wir mit absoluter Gewissheit sagen, dass unser Leben heute einfacher als früher ist? Auf dem Weg zur Arbeit steckt man heute oft im Stau fest, drängt sich in überfüllte Busse und ist in der Regel ein oder zwei Stunden damit beschäftigt, von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Statt die Abende mit der Familie zu verbringen, sitzen viele noch an ihrer Arbeit und müssen Überstunden machen. So gesehen scheint das Arbeitsleben heute nicht unbedingt leichter zu sein. 


Für das Pflanzen der Reissprösslinge im Frühling mussten die Reisfelder vorher reichlich bewässert werden. Dafür sorgte der Regen. Blieb der Regen aus, mussten die Bauern aus den Brunnen oder Gewässern das Wasser holen – und mit einem kleinen Eimer allein war es nicht getan. Zum Einsatz kam dann das sogenannge Yongdure용두레, eine große Schaufelkelle aus Holz. Diese wurde an drei langen Pfählen aufgehängt und hin und her geschwungen, um das Wasser zu schöpfen. Dafür waren zwei oder drei Leute nötig. Und um dafür zu sorgen, dass alle im gleichen Takt arbeiteten und ihre Bewegungen gut koordiniert waren, wurde gesungen. Wer gut singen konnte, war überall willkommen, hieß es. Auch die Fischer sangen gerne bei ihrer Arbeit. Etwa zwei Stunden mit dem Boot von dem südlichen Küstenort Yeosu entfernt liegt die Insel Geomundo거문도. Die südlichste Insel im koreanischen Meer Dadohae liegt zwischen Yeosu und der Insel Jeju. Sie wurde Ende der Joseon-Dynastie von der britischen Marine urechtmäßig besetzt. Dieser Vorfall war für Korea der erste Kontakt mit den westlichen Mächten und brachte den Inselbewohnern viel Leid und Kummer. Aus dieser Region stammt auch ein Bootslied, das in Korea mit dem Titel Immaterielles Kulturgut Nr. 1 ausgezeichnet wurde. Je nach Art der Arbeit wurden unterschiedliche Versionen gesungen. Für die Herstellung von Seilen kam das Lied „Sulbisori“ 술비소리 zum Einsatz und mit dem Lied „Gosasori“ bat man den Meeresgott um einen guten Fischfang. Es gab Lieder für das Rudern, das Hochziehen der Fischnetze, das Herausholen der Fische aus den Netzen und die Rückkehr in den sicheren Hafen. 


Von der Insel Geomundo geht es nun zu den Bergwäldern der Provinz Gangwon, die für ihr hochwertiges Holz bekannt waren. Der leichteste Weg, das Holz von dort bis nach Hanyang, dem heutigen Seoul, zu befördern, war der Transport über den Han-Fluss. Die Holzfäller fällten die Bäume und rollten das Holz hinunter bis zum Wasser. Dort wurde es zu Flößen zusammengebunden, die anschließend auf dem Fluss befördert wurden. Der Transport von der Provinz Gangwon bis zur Hauptstadt dauerte viele Tage. Die Arbeit war anstrengend und lebensgefährlich, doch nach getaner Arbeit konnte man mit einer großzügigen Belohnung rechnen. Einige Flößer wurden allerdings ihren hart verdienten Lohn schnell wieder los, indem sie ihn in den Bars verprassten, die sich entlang des Flusses aneinanderreihten. Von dem harten Leben und ihren Erfahrungen erzählt das „Floß-Arirang“. 


Musik

1. „Lied des Wasserholens“, gesungen von Choi Jang-gyu und der Vereinigung zur Bewahrung der Feldlieder in Goyang 물 푸는 소리-용두레질소리 / 최장규, 고양들소리보존회

2. „Geomundo-Bootslied“, gesungen von Jeong Gyeong-yong u.a. 거문도뱃노래 / 소리 정경용 외

3. „Floß-Arirang“, gesungen von Kim Nam-ki, Kim Gil-ja u.a. 뗏목아리랑 / 김남기, 김길자 외

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