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Kultur

Der Kunstmäzen Shim Yong

#Musik verbindet l 2019-07-10

Musik verbindet


Die Kunstmäzene waren die treibende Kraft hinter den künstlerischen Errungenschaften der Renaissance in Europa. Ohne die Unterstützung durch die Medici hätte es keine großen Künstler wie Michelangelo oder Leonardo da Vinci gegeben. Solche Förderer der Kunst gab es auch in Korea. In der späten Joseon-Zeit stammten viele Maler oder Musiker aus den unteren Gesellschaftsschichten. Sie arbeiteten an öffentlichen Institutionen für ein klägliches Gehalt oder sie reisten durch das ganze Land, um ihre künstlerischen Talente feilzubieten. Wenn sie Glück hatten, fanden sie einen Gönner, mit dessen Unterstützung sie ein finanziell sorgenfreies sowie komfortables Leben führen und sich ganz ihrer Kunst widmen konnten. Einer dieser bekannten Kunstförderer war Shim Yong심용. Der ehemalige Ortsvorsteher von Hapcheon합천 war wohlsituiert und den schönen Künsten sehr zugetan. Er selbst war auch ein ausgezeichneter Musiker, und einige interessante Anekdoten ranken sich um seine Person. 


Das Stück „Poeuipungryu“포의풍류 wurde von einem Bild von Kim Hong-do inspiriert, auf dem der Maler selbst mit dem Saiteninstrument Bipa비파, eine Art Laute, abgebildet ist. Der Kunstförderer Shim Yong unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu den Sängern und den Gisaeng. Wollte man Musiker für feierliche Anlässe engagieren, so wandte man sich vorher am besten an ihn. Einmal veranstaltete ein Freund von Shim eine Feier im Pavillon Apgujeong압구정, ohne jedoch vorher dessen Rat einzuholen. Es war ein schöner Herbstabend und im Wasser des Han-Flusses spiegelte sich der silbrige Mond. Da hörten die Gäste plötzlich Musikklänge, die vom Fluss her zu kommen schienen. Und vor ihren staunenden Augen näherte sich ihnen langsam ein großes Boot, in dem ein Mann mit silbrigem Haar saß, der einen weißen Fächer aus Federn in den Händen hielt. Begleitet wurde er von Musikern, die auf Flöten aus Jade spielten und zu deren Musik ein Kranich tanzte. Wie gebannt blickten alle Gäste im Pavillon auf diese wundersame Szene. Bei dem Mann mit dem silberweißen Haar handelte es sich um Shim Yong – der nicht gekommen war, um das Fest zu stören, sondern die festliche Stimmung zu bereichern. Die Musiker vom Boot gesellten sich zu denen im Pavillon und sie musizierten gemeinsam. Shim Yong war zwar nicht eingeladen gewesen, aber er wusste, wie man Feste richtig feiert.


Shim Yong war besonders eng mit den Sängern Lee Se-chun이세춘 und Gyeseom계섬 befreundet. Lee soll als erster Lieder gesungen haben, die heute als Sijo bekannt sind. Und Gyeseom계섬 war ein anerkannter Sänger, der trotz seines hohen Alters zum Geburtstag von König Jeonjos Mutter eingeladen war, um dort vorzusingen. Eines Tages soll Shim mit all seinen Sängerfreunden nach Pjöngjang aufgebrochen sein, wo der Statthalter auf einem großen Boot auf dem Fluss Daedonggang대동강 seinen Geburtstag feiern wollte. Shim bugsierte sein kleineres Boot neben das große Boot des Statthalters von Pjöngjang und passte seine Musik der auf dem großen Boot an. Sangen die Sänger auf dem großen Boot, sangen die auf dem kleineren Boot zurück. Das Ganze glich einem musikalischen Duell. Pjöngjang war zwar als eine Stadt mit reicher Kultur bekannt, doch es dürfte nicht einfach gewesen sein, mit den renommierten Musikern der Hauptstadt mitzuhalten. Als der etwas verstimmte Statthalter die Musiker des kleineren Bootes am Ende zu sich rief, entdeckte er, dass es sich bei der Gesellschaft auf dem kleinen Boot um seinen guten Freund Shim Yong und dessen Künstlerfreunde handelte. Anstelle sie dafür zu bestrafen, dass sie sein Fest gestört hatten, durften Shim Yong und seine Freunde für ein paar weitere Tage in Pjöngjang auftreten und sie verließen die Stadt mit einer großzügigen Belohnung für ihre musikalischen Darbietungen. Shim Yong wusste also nicht nur, sich selbst und andere zu unterhalten, sondern schuf nebenbei auch für seine Musikerfreunde Anlässe, um ihr musikalisches Können zur Schau zu stellen und dafür auch angemessen entlohnt zu werden. 


Musik

  1. „Poeuipungryu“, dargeboten von dem Kammerensemble für traditionelle koreanische Musik Yeomin 포의풍류 / 연주 국악실내악 여민
  2. „Suryongeum“, gespielt am Saenghwang von Sohn Beom-ju und am Danso von Lee Doo-won 생소병주 수룡음 / 생황 손범주, 단소 이두원
  3. „Bevor diese Nacht vergeht“, dargeboten vom Jeongga-Ensemble Souljigi 이 밤이 가기 전에 / 노래 정가 앙상블 소울지기

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