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Kultur

Verschiedene Genres von Gugak

#Musik verbindet l 2019-10-23

Musik verbindet


Gugak oder traditionelle koreanische Musik hat heutzutage vor allem bei der jüngeren Generation keinen leichten Stand. Oftmals braucht man einige Zeit sowie Lebenserfahrungen, um die Schönheit der alten koreanischen Lieder wirklich wertzuschätzen. Hat man einmal selbst Höhen und Tiefen durchlebt, erscheint einem die Gefühlswelt der Menschen der Vergangenheit nicht mehr so fremd. Für einige repräsentiert Gugak „Han“ bzw. Gefühle der Trauer, während für andere bei der traditionellen koreanischen Musik eher „Heung“ bzw. die Freude im Vordergrund steht. Tatsächlich werden beim Gugak je nach der Situation oder den Vortragenden verschiedene Genres unterschieden. Das „Munmyo Jeryeak“문묘제례악 ist beispielsweise eine Zeremonialmusik, die in einem Schrein für Konfuzius und seine Schüler gespielt wurde, und dieses Stück ist weder durch eine traurige noch fröhliche Stimmung gekennzeichnet. 


Konfuzius wurde nach dem Tod der Titel „König Munseon“ verliehen. Und „Munmyo“ bezeichnet den Schrein, in dem König Munseons Namentafel aufbewahrt wurde. In der Halle Daeseongjeon대성전 an der Seongkyunkwan성균관, der bedeutendsten Bildungsinstitution für konfuzianische Gelehrte der Joseon-Zeit, fanden einmal im Frühling und einmal im Herbst Gedenkriten zu Ehren von Konfuzius bzw. König Munseon statt. Während des Rituals wurde die Schreinmusik „Munmyo Jeryeak“ gespielt, die 15 Stücke umfasst. Eines davon ist das „Hwangjonggung“황종궁, das ursprünglich aus der chinesischen Song-Dynastie stammte und während des 12. Jahrhunderts nach Goryeo gelangte. Dieses bedeutende Stück der chinesischen Hofmusik beeinflusste im Laufe der Jahrhunderte die koreanische Musik und nahm seinerseits viele koreanische Musikelemente auf. Aber die Aura des Exotischen, die das Stück von anderen traditionellen koreanischen Musikformen unterscheidet, ist geblieben. Das „Munmyo Jeryeak“ ist jedoch nicht nur für Koreaner interessant. In China wurden nach dem Niedergang der Qing-Dynastie und der Machtübernahme des kommunistischen Regimes keine Gedenkriten mehr zu Ehren von Konfuzius durchgeführt. Heute versucht man in China diese Tradition wiederzubeleben, weshalb die koreanische Version vom „Munmyo Jeryeak“ für die chinesische Rekonstruktionsarbeit zu Rate gezogen wurde und auch Teile davon übernommen wurden. 


Bei der koreanischen Königshofmusik werden zwischen drei verschiedenen Arten unterschieden: A-ak아악, Dangak당악 und Hyangak향악. Sowohl die Hofmusik Aak als auch Dangak stammten ursprünglich aus China. Das „Munmyo Jeryeak“ ist das einzige heute erhaltene Aak-Stück. Unter Dangak wird die aus China stammende Volksmusik verstanden, während mit Hyangak die in Korea entwickelte Hofmusik bezeichnet wird. Lediglich zwei Dangak-Stücke aus der Goryeo-Zeit sind bis heute erhalten geblieben. Dabei handelt es sich um die Stücke „Boheoja“보허자 und „Nakyangchun“낙양춘. 


Der Titel Boheoja 보허자 bedeutet „auf der Luft spazieren gehen“, weshalb einige Experten Bezüge zum Daoismus sehen. Das Stück ist auch als „Lied der langen Jugend und des ewigen Lebens“ bekannt. Die Dangak-Stücke haben über die Jahrhunderte hinweg viele koreanische Musikelemente aufgenommen und mit der Zeit allmählich ihre chinesischen Merkmale verloren. Vielen Gugak-Musikern zufolge klingen die heute gespielten Dangak-Stücke mehr wie Hyangak. Bei den ersten zwei vorgespielten Liedern handelte es sich um ein Aak- und ein Dangak-Stück. Als letztes soll daher ein Hyangak-Stück vorgestellt werden. 


Obwohl Hyangak als koreanische Musik verstanden wird, unterscheidet sie sich von den koreanischen Volksliedern. Denn bei den Hyangak-Stücken handelt es sich meist um Hofmusik wie das von König Sejong komponierte „Jongmyo Jeryeak“종묘제례악 oder das „Sujecheon“수제천, das von dem Lied „Jeongeupsa“정읍사 aus der Baekje-Zeit inspiriert wurde. Das letzte Stück für heute ist die traditionelle Militärmusik „Chwita“취타, die gespielt wurde, wenn der König sich auf einen Ausflug begab oder eine Soldateneinheit zu einem anderen Ort marschierte. Da diese Musik beim Marschieren gespielt wurde, fielen die im Sitzen gespielten Saiteninstrumente wie Gayageum oder Geomungo weg und nur Schlag- oder Blasinstrumente kamen zum Einsatz. Die heute vorgestellte Orchesterversion umfasst aber auch Saiteninstrumente und klingt genauso schwungvoll wie das Original. 


Musik

  1. „Hwangjonggung“, gespielt vom Ensemble für Hofmusik des National Gugak Center 문묘제례악 중 황종궁 / 연주 국립국악원 정악단
  2. „Boheoja“, gespielt vom Ensemble für Hofmusik des National Gugak Center 보허자 / 연주 국립국악원 정악단
  3. „Chwita“, gespielt vom Ensemble für Hofmusik des National Gugak Center 취타-만파정식지곡 / 연주 국립국악원 정악단

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