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Kultur

Pansori Sugungga

#Musik verbindet l 2019-11-20

Musik verbindet


Die traditionelle koreanische Musik verändert sich nur langsam. Manchmal braucht es Jahre, bis ein neues Gugak-Stück bekannt und von der Öffentlichkeit anerkannt wird. Doch wenn ein solches Musikstück erst einmal als hochwertige Musik gepriesen wird, wird es noch lange in Erinnerung behalten und bleibt von kurzlebigen Modetrends unberührt. Ein Beispiel ist das Stück mit dem Titel „Hoffnungslos“ bzw. „Nangamhane“난감하네 von Project Rock. Das Stück kam im Jahre 2007 heraus, aber es dauerte einige Zeit, bis es in der breiten Öffentlichkeit beliebt wurde. Heute wird das Lied wegen seines amüsanten Textinhalts und dem fröhlichen Rhythmus oft und gern gespielt. Bei dem Lied handelt es sich um eine Neuinterpretation über die Misere der Schildkröte aus dem Pansori Sugungga. In der Geschichte muss die Schildkröte nämlich so einiges einstecken. So hatte sie ein geruhsames Leben unter Wasser geführt, bis der kranke Meereskönig plötzlich ihr den Auftrag gibt, an Land zu gehen. Dort solle sie einen Hasen fangen, obwohl sie selbst nicht weiß, wie ein solches Tier aussehen soll. Doch wie es in so vielen hierarchischen Organisationen üblich ist, bleibt ihr nur eine Möglichkeit. Sagt der Chef: „Spring“, kann sie nur fragen: „Wie hoch?“


„Sugungga“ oder die Geschichte vom Wasserpalast ist unter den Koreanern sehr bekannt. Eine Schildkröte überredet einen Hasen dazu, sie in die Unterwasserwelt zu begleiten. Denn der Meeresgott glaubt, er bräuchte die Leber eines Hasen, um seine Krankheit zu heilen. Als der Hase erkennt, dass die Schildkröte ihn angelogen hat und er kurz davor steht, getötet zu werden, gelingt es ihm, mit Witz und Schläue den Meeresgott auszutricksen, sodass er wieder an Land freigesetzt werden kann. So endet die Geschichte, und man könnte sich fragen, wie es nach der Flucht des Hasen mit dem Meeresgott weiterging. In Agrargesellschaften glaubte man, der Meeresgott kontrolliere den Regen. Sein Tod hätte sich demnach für die Bauern verheerend ausgewirkt. Es ist wohl anzunehmen, dass der Meeresgott trotz fehlender Hasenleber beizeiten wieder genesen konnte. Was war jedoch mit dem Hasen? Er war dem Tod knapp entronnen. Stand ihm nun ein Leben in Frieden und Glück nichts mehr im Weg? Sicherlich nicht. Denn der Hase zählte zu den schwächsten Bergtieren und war am unteren Ende der Nahrungskette anzusiedeln. Selbst im Pansori Sugungga wird deutlich, wie der Hase auf Messers Schneide lebt und nur durch seine Schläue sich immer wieder aus prekären Situationen herauswinden kann. So beschimpft der Hase nach seiner Flucht aus dem Wasserpalast die Schildkröte und eilt dann in die Berge, wo er erneut in eine Falle tappt. Doch es liegt nicht in der Natur des Hasen, so leicht aufzugeben. Er bittet die Fliegen, ihre Eier auf ihn abzulegen, damit er von Maden bedeckt wird, wenn der Jäger zu seiner Falle zurückkehrt. Und als dieser bei seiner Rückkehr den von Maden wimmelnden Hasen sieht, wirft er das vermeintlich verdorbene Tierfleisch gleich zur Seite. Auf diese Weise kann der gewitzte Hase abermals dem Tod entkommen. 


Die selbstgefällige sowie schlitzohrige Natur des Hasen lässt ihn jedoch immer wieder in Schwierigkeiten geraten. Nachdem der Hase der Falle des Jägers entwischt ist, tritt er selbstgefällig den Heimweg an. Doch da stürzt sich ein Adler auf ihn. Nur wenige Flügelschläge braucht der Adler, um seine Beute zu seinem Nest zu bringen, wo der Hase seinen sicheren Tod finden wird. Daher tischt der Hase dem Adler die Lüge auf, er habe einen Zauberbeutel vom Meeresgott erhalten, aus dem man jedes gewünschte Essen hervorziehen kann. Dann zählt er eine Liste mit den Lieblingsspeisen des Adlers auf wie den Innereien von Schweinen oder Hühnern. Er macht dem Vogel weis, dass er diesen Zauberbeutel in einer Höhle am Fuße des Berges versteckt habe. Der Adler glaubt dem Hasen und bringt ihn zu der Höhle in dem Glauben, dass dieser ihm den Zauberbeutel bringen werde. Selbstverständlich hat der Adler den Hasen nie wieder gesehen. Diese Anekdoten haben mit der Haupthandlung vom Sugungga nichts zu tun, gleichwohl verdeutlichen diese Ergänzungen die Gewitztheit des Hasen und bereichern die Erzählung um eine weitere komische Facette. 


Musik

  1. „Hoffnungslos“, gespielt von Project Rock 난감하네 / 노래와 연주 프로젝트 락
  2. Ausschnitt aus dem Pansori „Sugungga“, gesungen von Park Cho-wol 수궁가 중 토끼가 그물에 걸리는 대목 / 소리 박초월
  3. Ausschnitt aus dem Pansori „Sugungga“, gesungen von Nam Hae-seong 수궁가 중 토끼가 독수리에게 잡히는 대목 / 소리 남해성

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