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Kultur

Lee Chung-hae: „When I’m Sixty-four“

2020-06-09

ⓒ Getty Images Bank

Lee Chung-haes Erzählung "When I’m Sixty-four" beginnt damit, dass die Studentin Ye-eun nach etwas zum Anziehen sucht. In einem Koffer findet sie schließlich das Hemd, nach dem sie sucht. Doch da ist noch etwas, in Plastik eingewickelt.



Ich sah, dass sich in der dünnen, transparenten Plastiktasche einige Dinge befanden - Taschentücher, einige Notizen und Make-up-Proben. Ich öffnete die Tasche. Die Erinnerung schoss durch mich hindurch. Ich schüttete den Inhalt der Tasche aus. Es gab zwei Taschentücher, die einen bestimmten Geruch verströmten. Es war der Geruch meiner Großmutter. Es war nicht der Gestank von Schweiß, sondern eine Mischung von Gerüchen, die für eine ältere Person typisch sind.



Professor Bang Min-ho von der Abteilung für koreanische Literatur an der Seoul National University:

Der Autorin hat tief und gründlich über das Problem der Großmutter in dieser Geschichte nachgedacht. Ye-eun, die von ihrer Großmutter aufgezogen wurde, sollte sich der alten Frau näher fühlen als jeder andere, aber sie interessiert sich überhaupt nicht für ihre Angelegenheiten. Die Menschen leben heutzutage so viel länger und die älteren Menschen machen einen größeren Teil der Bevölkerung aus als je zuvor, doch ihre Probleme sind uns oft gleichgültig. Nur sehr wenige Geschichten beschäftigen sich überzeugender mit dem Thema Isolation im Alter, einem Problem, mit dem wir alle konfrontiert sehen werden.



„Ich huldige deinem letzten Atemzug und bitte dich, meinen letzten Atemzug zu empfangen.

In diesem Augenblick weiß ich nicht, ob ich meine Weisheit freien Herzens nutzen kann, wenn ich diese Erde verlasse, so biete ich dir von nun all die Schmerzen und Leiden meines Lebensendes.“

Großmutter hätte nicht einmal mit der Weisheit anderer überleben können, geschweige denn mit ihrer eigenen. Ich war leicht schockiert bei dem Gedanken, dass selbst die wenig gebildete Großmutter sich mit diesem Gebet so schön auf ihren letzten Moment vorbereitet hatte, als sie noch bei klarem Verstand gewesen war. Mein Herz sank tief, als ich zum ersten Mal in meinem Leben an meinen letzten Moment dachte.




Lee Chung-hae, geboiren 1948, begann ihre literarische Karriere im Jahr 1991 mit der Erzählung „Hao“. Ihre Geschichte „When I’m Sixty-four“ erschien 2004.

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