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Kultur

Lebendige nationale Kulturschätze

#Musik verbindet l 2020-06-17

Musik verbindet


Die Insel Jindo liegt im Süden von Korea und ist bekannt für ihre vielen Kulturgüter sowie Meistersänger, die aufgrund ihrer außergewöhnlichen Begabung zu lebendigen Kulturschätzen ernannt wurden. Von diesen sollen heute drei große Gesangskünstler vorgestellt werden. Als Meisterin der „Deulsori“들소리 bzw. der Feldlieder aus dem Süden des Landes ist Jo Gong-rye조공례 heute bekannt. Eine professionelle Gesangsausbildung hatte die Sängerin nie erhalten, aber ihr Vater war jedem im Dorf für seine Geselligkeit und seinen Gesang bekannt gewesen. Auf diese Weise wuchs sie mit den Liedern ihres Vaters auf. Als sie dann im Erwachsenenalter selbst die Lieder ihrer Kindheit vortrug, erkannte man ihr großartiges Talent und zeichnete sie am Ende sogar als lebendigen nationalen Kulturschatz aus. Doch der Weg bis dahin war keineswegs ein leichter und sie musste viele Schwierigkeiten überwinden. So wurde sie im recht jungen Alter verheiratet, um zu vermeiden, dass sie während des Zweiten Weltkrieges als Zwangsprostituierte für japanische Soldaten verschleppt wird. Ihre Ehe war nicht glücklich. Und als ihr Ehemann schließlich aus dem Krieg zurückkehrte, betrog er sie mit einer anderen Frau. Die Schwiegermutter machte ihr zusätzlich das Leben schwer, obgleich sie bereits alle Hände voll damit zu tun hatte, mit dem Verkauf von Krabben für sich und ihre Kinder den Lebensunterhalt zu verdienen. In diesen harten Zeiten mag das Singen ihr Halt und Trost gegeben haben. Der Dichter Kwak Jae-gu hörte von dem harten Los der Sängerin und schrieb ihr zu Ehren das Gedicht „Jo Gong-ryes zerissene Oberlippe“. Darin wird beschrieben, wie Jos Ehemann mit einem Stein auf ihre Lippen schlägt, als sie ihren Gesang übt, statt den ehelichen Pflichten nachzukommen. Diese schmerzlichen Erfahrungen haben sicher zu ihrem intensiven und emotionsgeladenen Gesang beigetragen.


Neben Jo stammt auch der Sänger Park Byeong-cheon박병천 aus Jindo. Anfangs wurde bereits erwähnt, dass die Insel Jindo über zahlreiche Kulturgüter verfügt. Tatsächlich stammen vier solcher Kulturschätze aus Jindo und Park Byeong-cheon spielte eine entscheidende Rolle dabei, diese zu entdecken und bekannt zu machen. Auf Jindo findet man viele Erbschamaninnen, die zu diesem Beruf durch Familientradition gekommen waren. Die koreanischen Schamanen sangen und tanzten viel während der Rituale und zeigten darin nicht selten großes Talent. Park Jong-ki박종기, der als Begründer des Daegeum Sanjo bekannt ist, stammte ebenfalls aus einer Schamanenfamilie aus Jindo, und Park Byeong-cheon war einer seiner Enkel. Die Schamanen wurden bei persönlichen Problemen aufgesucht, doch sobald diese gelöst waren, schaute man gern wieder auf sie herab. Park ertrug es nicht, wie seine Familie behandelt wurde, und entschied sich deshalb für einen anderen Beruf. Er stieg in den Reishandel ein, doch so ganz konnte er von der Musik nicht die Hände lassen. In den 1970er Jahren wurde er im ganzen Land bekannt, als er für seine Darbietung von Volksliedern aus Jindo zahlreiche Preise gewann. Er erfreute sich größter Beliebtheit, nicht zuletzt auch wegen seines guten Aussehens, seiner wunderbaren Stimme und eindrucksvollen Bühnenpräsenz. 


Als Meisterin des Jindo Ssitgimgut씻김굿 gilt Kim Dae-rye김대례. Auch sie stammte aus einer Familie von Erbschamaninnen und der bereits erwähnte Park Jong-ki war ihr Großvater mütterlicherseits. Das bedeutet, dass Park Byeong-cheon und Kim Dae-rye ebenfalls miteinander verwandt waren. Verwandtschaftsbeziehungen wie diese weisen die meisten Schamanen und Musiker aus Jindo auf. Kim Dae-rye wurde bereits im Alter von 3 Jahren von ihrer Mutter zu Schamanenritualen mitgenommen. Während ihre Mutter das Ritual leitete, spielte sie mit ihren Geschwistern in der Nähe und nahm auf diese Weise unbewusst die schamanistischen Lieder und Tänze auf. Ihre Schönheit und ihre Stimme verhalfen der Sängerin später zu allgemeiner Popularität und sie setzte sich bis zum Schluss unermüdlich für die Weitervermittlung der alten Bräuche und Rituale ein. Eines davon ist das „Ritual für die Gottheit Jeseok“, die über die Lebensdauer und das Schicksal der Menschen sowie die Landwirtschaft wachte. Abgehalten wurde dieses Ritual, um den Segen der Gottheit für alle Lebewesen auf der Welt zu erbitten. Ein Wunsch, der heute genauso so gut wie damals gilt.


Musik

  1. „Mühlenlied“, gesungen von Jo Gong-rye 방아타령 / 조공례
  2. „Eotmori-Gebet“, gesungen von Park Byeong-cheon 엇모리축원 / 박병천의 소리와 징
  3. „Ritual für die Gottheit Jeseok“, gesungen von Kim Dae-rye 제석 굿맞이 / 소리 김대례

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