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Kultur

Cho Sun-jak: „Hochspannungsleitung“

2020-10-20

ⓒ Getty Images Bank

Die Geschichte handelt von einem fleißigen Mann, 37 Jahre alt, der spart, um sein eigenes Haus zu kaufen, und seiner Frau, die so sparsam ist, dass sie im öffentlichen Badehaus nach weggeworfenen Seifenstücken sucht. So gelingt es ihnen, in 11 Jahren 1,3 Millionen Won zusammensparen. Eine enorme Menge Geld, aber bei weitem nicht genug, um ein Haus zu kaufen. Trotzdem besteht die Frau darauf, sich beim Makler zu erkundigen. Und obwohl er weiß, dass ihr Geld nicht reicht, klappert ihr Mann nun jedes Wochenende Immoblienbüros ab ... 



Das Haus passte sehr gut zu unserer finanziellen Situation. Das 63 Quadratmeter große Gebäude stand auf einem 110 Quadratmeter großen Grundstück. Es gab vier Räume, die das Wohnzimmer umgaben. Eines der Zimmer hatte eine angrenzende Küchenzeile, was es perfekt für zukünftige Mieter machte. Die Hauptküche war altmodisch und mit Kohlebriketts beheizt. Es war perfekt für uns, die wir uns keine hohen Gasrechnungen für den Küchenherd und das Heizsystem leisten konnten. 


Da sah ich es. Die Hochspannungsleitungen.  Die Stromleitungen verliefen über dem Haus und waren mit den Stahlmasten entlang des Achasan-Bergrückens verbunden. Da wurde mir klar, was der alte, hinterhältige Makler gestern versucht hatte, mir gegenüber zu verbergen. Je nach dem Betrachtungswinkel war es durchaus leicht, die Hochspannungsleitung zu übersehen, so wie sie mir am Tag zuvor auch nicht aufgefallen waren.

Meine Frau bemerkte sie offenbar überhaupt nicht. Ich brachte es nicht übers Herz, sie darauf hinzuweisen. Sie sah unsere Kinder liebevoll an, und alle plauderten aufgeregt.

Als ich den Hof betrat, blickte ich auf und sah einen Fleck Himmel. Aber dieser Himmel wurde von sieben oder acht Stromleitungen in Scheiben geschnitten. Ich fühlte mich schrecklich ...




Cho Sun-jak, geboren 1940, debütierte 1971 mit der Erzählung „Das Grab der Patrioten“. Zu seinen Werken zählen unter anderem die Romane „Yeongjas Glanzzeit“ (1973) und „Gyeongjas Nase“ (1974). Seine Erzählung „Hochspannungsleitung“ erschien 1974.

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