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Kultur

Bootslieder

#Musik verbindet l 2020-10-28

Musik verbindet


Su Dongpo war ein anerkannter chinesischer Dichter, der während der Song-Dynastie im 11. Jahrhundert sich gegen die Reformpolitik Wang Anshis ausgesprochen hatte und daraufhin in die Provinz Hubei strafversetzt wurde. Ein Freund von Su besuchte ihn dort und beide unternahmen eine Bootstour auf dem Fluss Yangtze. Dabei passierten sie eine Stelle, wo mutmaßlich die Schlacht am roten Felsen stattgefunden haben soll. Inspiriert verfasste der Dichter ein Gedicht mit dem Titel „Chibifu“ bzw. „Ode an den roten Felsen“, das zu einem seiner bekanntesten Werke wurde. Es beginnt mit den folgenden Zeilen:


An einem Herbsttag unternahm ich mit meinem Gast eine Bootsfahrt unterhalb der Roten Felsen.

Es wehte eine sanfte Brise und der Fluss glitt ruhig dahin.

Ich bot meinem Freund Wein an und rezitierte ein Gedicht über den hellen Mond.


Mehr hätte Su Dongpo wohl auch nicht gewollt für seinen Ausflug: umweht von einer erfrischenden Brise, über ihm der klare Himmel, an der Seite ein guter Freund, Wein und Poesie. Diese Szene traf anscheinend einen Nerv und inspirierte zu zahlreichen traditionellen koreanischen Liedern über den Roten Felsen. 


Bootsfahren gehörten damals zu den beliebtesten Vergnügungsformen. Eine alte Malerei zeigt beispielsweise einen Statthalter von Pjöngjang in einem großen Boot mit einem kleineren Boot mit Musikern und Gisaeng sowie weitere Boote, die das Hauptschiff beschützen. Dutzende Schiffe unterschiedlichster Größe treiben auf dem Fluss Daedonggang und das einfache Volk bestaunt mit Fackeln in der Hand am Flussufer das Spektakel. Denn solch ein großer Bootsausflug war auch für damalige Verhältnisse eine Seltenheit. Für gewöhnlich begleitete lediglich ein kleines Boot mit einem Sänger und einigen Musikern das Hauptboot. In den allermeisten Fällen saßen jedoch wie beim Bootsauflug von Su Dongpo nur wenige Leute in einem Boot, die gemeinsam Gedichte rezitierten und die Landschaft genossen. Die Gelehrten verbrachten die meiste Zeit im Inneren, wo sie lasen und studierten, weshalb sie wohl diese seltenen Auflüge in der Natur in allen Zügen genossen haben dürften.


Im alten Korea diente der Fluss Hangang als Haupthandelsroute zwischen Incheon und Hanyang, dem heutigen Seoul. Schiffe transportierten Waren wie Brennholz und Fische von der Insel Ganghwado flussaufwärts, um sie in Hanyang abzuladen und beladen mit Waren aus der Hauptstadt wieder zur Insel zurückzukehren. Es war sicher sehr anstrengend, flussaufwärts zu fahren, und bei dieser Kraftanstrengung mag das Singen den Bootsleuten eine große Hilfe gewesen sein. Flussabwärts hatten die Bootsleute es dann leichter und womöglich konnten sie es sich da leisten, die Landschaft zu genießen und Lieder über das Leben und die Natur zu singen. 


Die Olympischen Sommerspiele in Seoul 1988 machten Korea weltweit bekant. Der Welt konnte gezeigt werden, welche Fortschritte das einst kriegsgebeutelte Land innerhalb von drei Jahrzehnten erzielt hat. In der Abschlusszeremonie sang die Meistersängerin Kim So-hee ein Lied mit dem Titel „Abfahrendes Boot“. Darin wird beschrieben, wie auf einem Boot Menschen voneinander Abschied nahmen und sich einander das Versprechen geben, in ferner Zukunft wieder zusammenzukommen. Bei dem Stück handelt es sich um ein Rearrangement von einer Arie aus dem Pansori „Simcheongga”심청가, in der die letzte Bootsfahrt von Simcheong dargestellt wird. Wegen seiner kraftvollen und herzergreifenden Wirkung stieg das Lied im Süden von Korea zu einem der beliebtesten Bootslieder auf. 


Musik

  1. „Gyemyeon Dugeo Imsuljichu“, gesungen von Kim Young-ki 계면 두거 임술지추 / 노래 김영기
  2. „Ruderlied“, gesungen von Kim Yong-u 시선 뱃노래 중 노 젓는 소리 / 노래 김용우
  3. „Bootslied“, gesungen von Kim So-hee und anderen 뱃노래 / 소리 김소희 외

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