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Kultur

Lim Sung-soon: „Mein Chef ist ein Dämon“

2021-05-18

ⓒ Getty Images Bank

Ich ging früher als gewöhnlich zur Arbeit, um den Chef zu sehen, der etwa eine Stunde vor anderen Mitarbeitern zur Arbeit kam. Ich klopfte an die Tür seines Büros, aber niemand antwortete. Gerade als ich mich entschied umzukehren, überwältigte mich der Geruch von Schwefel. 

Ich konnte mir keinen anderen Grund vorstellen als Feuer, in einem Büro voller Dokumente und Computer. Ich öffnete die Tür und erstarrte. Was ich für Schwefel gehalten hatte, bedeckte den Boden des Büros und auf dem Boden befand sich ein magischer Kreis, der wahrscheinlich mit Salz gezeichnet war.

Innerhalb dieses Kreises kniete der Chef wie ein Terminator, der Zeit und Raum durchquert hat. Fünf große rote Kerzen waren in regelmäßigen Abständen entlang der äußeren Linie des Kreises platziert. Das Büro des Chefs ähnelte einer Szene aus einem okkulten Film.

„Ähm ... Chef?“

Erst da wandte er mir sein Gesicht zu.

Ich trat erschrocken zurück. Ich sah ein gruseliges rotes Gesicht, das sich mit dem des Chefs überschnitt. Die Augen blitzten gelb und hinter den Lippen ragten Reißzähne hervor.

Als er mich sah, seufzte er kurz. Eine weiße Rauchwolke trat aus seinem Mund und verschlimmerte den Schwefelgeruch. Gleichzeitig erschütterte ein Brüllen, das von irgendwo tief in seinem Inneren kam, den gesamten Raum. Und in diesem Moment wurde ich ohnmächtig ...




Lim Sung-soon, geboren 1976, begann ihre literarische Karriere 2010 mit der Erzählung „Der Berater“. Imselben Jahr gewnn sie den sechsten Segye Ilbo Welt-Literaturpreis. Ihre Erzählung „Mein Chef ist ein Dämon“ erschien 2019.

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