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Kultur

Musik für heiße Sommertage

#Musik verbindet l 2021-07-14

Musik verbindet

Musik für heiße Sommertage

Der Dichter Jeong Cheol정철 aus der späten Joseon-Zeit verfasste das Gedicht „Gwandongbyeolgok“관동별곡, nachdem er das Gebirge Geumgangsan und andere Sehenswürdigkeiten in der Gegend besichtigt hatte, wo er auch den Posten als Gouverneur von Gangwon innehatte. In dem Gedicht beschreibt er an einer Stelle seine Eindrücke von den tosenden Wellen des koreanischen Ostmeers:


Ich stieg zum Pavillon Mangyangjeong hinauf, da der Himmelsanfang sich meinen Blicken entzog.

Der Himmel liegt außerhalb des Meeres, doch was liegt außerhalb des Himmels?

Was hat die die wilden Wale erschreckt, sodass sie Wasser sprühen und wirr um sich schlagen?

Als habe man einen Silberberg zerrieben und seine Splitter über die Welt verteilt, so schneit es vom hohen Himmel im Mai.


Der Wal dient als Bild für die wogenden Wellen und der vom Maihimmel fallende Schnee steht für die spritzende Gischt der sich brechenden Wellenkämme. Am Mittwoch letzter Woche war „Soseo“소서, einer der 24 jahreszeitlichen Abschnitte, und Soseo bedeutet übersetzt „kleine Hitze“. Am Sonntag folgte die erste Hitzewelle „Chobok“ und am Mittwoch kündigt sich die mittlere Hitzewelle „Jungbok“ an. Damit stehen wir mitten im Sommer und die heute vorgestellten traditionellen Lieder sollen dabei helfen, die sommerliche Hitze besser zu überstehen. Eine erste Abkühlung verspricht das Lied mit dem Titel „Ostmeer“. 


Im alten Korea gab es kaum Möglichkeiten, zu Hause ein Bad zu nehmen. Denn die traditionellen koreanischen Häuser waren nicht mit separaten Badewannen ausgestattet. Die Männer begnügten sich deshalb für gewöhnlich mit dem „Deungmok”등목. Dafür stützte man sich mit allen Vieren auf dem Boden ab, das Gesicht dem Boden zugewandt, während eine andere Person den sich ihr präsentierenden Rücken mit Wasser übergoss. Diese Art des Waschens diente zur Erfrischung und half dabei, die Hitze besser zu überstehen. Eine Badeszene wird auch im Pansori Simcheongga심청가 beschrieben. Die weibliche Hauptfigur Sim Cheong steigt nach etlichen Hindernissen zur Königin auf und gibt ein großes Fest für alle blinden Männer des Landes. Sim Cheongs eigener blinder Vater weiß noch nicht von der glücklichen Schicksalsfügung seiner Tochter und bricht unwissend ob dieser Tatsache zum Fest auf. Die Frau, die ihn zum Palast begleiten soll, lässt ihn aber unterwegs in Stich. Vollkommen auf sich allein gestellt, beschließt der blinde Vater dennoch die Reise fortzusetzen. Als er sich auf dem fremden Pfad langsam vorantastet, hört er plötzlich das Rauschen eines Bächlein. Da er mehrmals gestürzt ist, fasst er den Entschluss, sich im Wasser von dem Staub und Schmutz zu befreien. Er folgt dem Gemurmel des fließenden Wassers. Am Bach angekommen entledigt er sich seiner Kleidung und steigt in das kühle Nass. Doch während er sich noch im Bach säubert, stiehlt ihm jemand seine Kleider. Er steht nun vor der Entscheidung, nackt weiter zu gehen oder in der Einöde vor Hunger umzukommen. Wie kann er sich aus dieser Zwickmühle befreien? Die Antwort wird am Ende der Badeszene im Pansori geliefert. 


Der heiße Sommer inspirierte den Dichter und Regierungsbeamten Yun Seon-do윤선도 aus der Joseon-Zeit zu einem Gedicht als Teil seines großen Meisterwerks „Kalender der Fischerleute“ oder auf Koreanisch „Eobusasisa”어부사시사. Yun musste insgesamt 16 Jahre im Exil verbringen. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass er irgendwann der Politik überdrüssig wurde. Aus diesem Grund entschied er sich wohl dazu, auf die vom politischen Zentrum weit entfernt liegende Insel Jeju zu ziehen. Ein Sturm zwang ihn jedoch, auf der Insel Bogil Zuflucht zu finden. Am Ende blieb er auf dieser schönen Insel, wo er Pavillons errichten ließ und umgeben von der Natur seine Zeit mit Lesen und Teetrinken verbrachte. Dort verfasste er das Gedichtzyklus „Eobusasisa”. Darin werden die vier Jahreszeiten beschrieben und der Zyklus setzt sich aus insgesamt 40 Sijo-Gedichten zusammen. In jeweils zehn Zeilen wird sich dabei einer Jahreszeit gewidmet. Auf dem Werk basiert ein Lied mit gleichnamigen Titel, von dem es auch eine moderne Adaption gibt. 


Musik

  1. „Ostmeer“, gesungen von Kim Yul-hui und begleitet von Soul Sauce
  2. Ausschnitt aus dem Pansori „Simcheongga“, gesungen von Jang Mun-hui
  3. „Eobusasisa“, gesungen von Kim Na-ri 

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