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Kultur

Von chinesischen Erzählungen inspirierte Lieder

#Musik verbindet l 2021-08-25

Musik verbindet


Die Kaiser der Han-Dynastie regierten über das chinesische Reich von 202 v. Chr. bis 22 n. Chr. für etwas über 400 Jahre und legten damit die Grundlage für die bis heute bestehende chinesische Kultur. Ein solches Kaiserreich zerfiel natürlich nicht von heute auf morgen. Über einen langen Zeitraum hatten sich in Regierungskreisen Korruption und Inkompetenz durchgesetzt und ihre Politik ließ das einfache Volk ausbluten, was am Ende zu Unruhen im Land führte. Als Reaktion wurden Krieger aus dem ganzen Reich ausgesandt, um diese Aufstände niederzuschlagen. Doch statt das Land zu befrieden, brachen unter den Kämpfern selbst Kriege aus. Denn sie wollten selbst die Macht ergreifen und führten damit das Ende der Han-Dynastie herbei. 


Der Niedergang der Han wird in dem chinesischen Klassiker mit dem Titel „Roman von den Drei Reichen“ beschrieben. In diesem epischen historischen Roman treten die drei Helden Liu Bei, Guan Yu und Zhang Fei sowie der brilliante Stratege Zhuge Liang auf, dessen Künstlername Kongming lautete. Weitere wichtige Figuren sind der pragmatische und schlaue Cao Cao sowie Sun Quan, der über die südliche Region herrschte. Sie alle wendeten verschiedene Taktiken und Strategien an, um den Sieg für sich zu erringen. 


Einer der bedeutendsten Kämpfe in diesem Roman ist die Schlacht am Roten Felsen. Der brilliante Stratege Kongming hatte sich mit Sun Quans Stellvertreter Zhou Yu verbündet und den Plan entworfen, die Truppen von Cao Cao mit Feuer anzugreifen. Mit einem Gebet zu den Göttern hoffte er, dass diese den Wind in eine für ihn günstige Richtung drehen und somit zu einem Sieg verhelfen. Und auf wundersame Weise drehte sich auch der Wind, sodass Kongming den Feind bezwingen konnte. Sein Verbündeter Zhou You allerdings sah in dem genialen Strategen eine mögliche Bedrohung für Sun Quan und sandte Auftragskiller aus, um Kongming zu töten. 


Was dann passiert ist? Die Antwort darauf gibt ein Lied der Gruppe Akdan Gwangchil악단광칠 mit dem Titel „Gongmyeong“공명, die koreanische Aussprache von Kongming. Kongming wusste von dem Vorhaben von Zhou Yu und hatte deshalb bereits in weiser Voraussicht seine Flucht geplant: Mit dem Boot beabsichtigte er zu Liu Bei zu fliehen. Zhou Yus Generäle versuchten das zu verhindern und nahmen die Verfolgung auf. Kongming schaffte es jedoch, ihre Boote zu versenken und am Ende mit heiler Haut davonzukommen. 


Währenddessen endete die furiose Schlacht zwischen Sun Quan und Cao Cao mit dem Sieg für Sun Quan. In dem chinesischen Roman stehen der Sieg von Sun Quan und die Niederlage von Cao Cao im Fokus. Dagegen werden im Pansori „Jeokbyeokga“ bzw. „Lied vom roten Felsen“ auch die zahlreichen namenlosen Soldaten besungen, die in diesem blutigen Kampf gefallen waren. Da heißt es, dass einige der Soldaten, den baldigen Tod vor Auge habend, sich in die Richtung verbeugten, wo sie ihre Heimat vermuteten. Andere sprangen vom Felsen oder tranken Gift, um einem unehrenhaften Tod zu entkommen. Von dem tragischen Geschick der Soldaten erzählt das Pansori mit unerwartet flottem Tempo und geistreichem Text. 


Während seine Soldaten einen schrecklichen Tod erlitten, legte Cao Cao selbst ein geradezu törichtes Verhalten an den Tag, um mit seinem eigenen Leben davonzukommen. So wird an einer Stelle im Pansori beschrieben, wie er rückwärts auf einem Pferd ritt und das Tier dazu antrieb, vorwärts zu preschen, wodurch wohl sein widersprüchliches Verhalten ausgedrückt werden soll. Seine Männer zeigten sich sicher sehr enttäuscht, als sie das egoistische und aberwitzige Verhalten ihres Kommandanten sahen. Da die Pansori-Stücke der Unterhaltung der einfachen Leute dienten, dürften die Zuhörer große Sympathie mit den namenlosen Soldaten verspürt haben. 


An einer weiteren Stelle im Pansori „Jeokbyeokga“ wird der Seelenschmerz der einfachen Soldaten beschrieben. Da heißt es, dass Cao Cao nur mit knapper Not den feindlichen Truppen entkommen konnte und mit einer Handvoll von Soldaten einen Wald erreichte. Durch seine selbstsüchtige Aktion hatte er zwar sein eigenes Leben retten können, doch er wusste, dass er sich schuldig gemacht hatte, indem er seine dem Tode geweihten Truppen in Stich ließ. Die im Wald zu hörenden Vogelrufe erschienen ihm da wie die anklagenden Stimmen der toten Soldaten, die ihn für ihr frühzeitiges Ableben verantwortlich machten. Beschrieben wird diese fast schon psychologisch anmutende Szene in dem „Saetaryeong“ bzw. „Vogellied“ aus dem „Lied vom roten Felsen“. 


Musik

  1. „Gongmyeong“, gesungen von Akdan Gwangchil 
  2. „Jeokbyeokhwajeon“, gesungen von Yun Jin-cheol 
  3. „Vogellied“, gesungen und gespielt auf dem Geomungo von Kim Yeong-jae 

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