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Kultur

Volkslieder der Insel Jeju

#Musik verbindet l 2021-11-10

Musik verbindet

Volkslieder der Insel Jeju

Jeju ist die größte Insel von Korea und sie weist ganz eigene, sich vom Festland unterscheidende geologische Besonderheiten, Flora und Fauna, Bräuche sowie stark ausgeprägte Dialekte auf. Unterhalten sich die Inselbewohner in ihrem Dialekt, verstehen Nichteinheimische kein Wort. So wie sich ihre Sprache zum auf dem Festland gesprochenen Koreanisch unterscheidet, so gilt das ebenso für ihre Lieder. Ein altes koreanisches Sprichwort besagt: „Eine Mandarine wird zur Orange, wenn sie einmal das Wasser überquert hat“. Damit wird angedeutet, dass ein Ortswechsel den Charakter verändern kann. Viele Volkslieder der Insel Jeju stammten zwar vom koreanischen Festland, im Laufe der Zeit wandelten sich jedoch die Liedtexte und Melodien, indem sie sich der auf Jeju vorzufindenen Gegebenheiten wie der Intonation der Menschen dort anpassten. Zu den Volksliedern von Jeju zählen beispielsweise das „Iyahong Taryeong“이야홍타령, das zu schamanistischen Ritualen gesungene „Seouje Sori“서우제소리 sowie das Liebeslied „Neoyeongnayeong“너영나영. 


In den Liedern „Iyahong Taryeong“ und „Neoyeongnayeong“ wird auch die reizvolle Insellandschaft besungen. Inspiriert wurden sie wohl von Liedern der auf dem Festland herumreisenden Künstlertruppen. Das „Seouje Sori“ war dagegen ursprünglich ein Lied gewesen, das während der schamanistischen Zeremonien dargeboten wurde. Auf der Insel Jeju war der Volksglaube weit verbreitet, was womöglich unter anderem durch die Abgeschiedenheit der Insel und die häufig auftretenden Taifune verstärkt wurde. Eine schamanistische Zeremonie konnte bis zu 15 Tage dauern und ihre Dauer und Bedeutung brachten letztendlich eine Vielfalt von Liedern hervor. Oftmals wurden diese schamanistischen Lieder auch zur Unterhaltung oder bei der Arbeit gesungen, wodurch sich die ehemals religiösen Lieder zu Volksliedern entwickelten. Ein Beispiel für diese Wandlung ist das Lied „Seouje Sori“. 


Ein Beispiel für ein Lied, das die Inselbewohner von Jeju während der Arbeit sangen, ist das „Geomjilsadae“검질사대. Es wurde für gewöhnlich beim Unkrautjäten auf den Feldern gesungen. Das Unkrautjäten war eine Knochenarbeit, vor allem an heißen Sommertagen. In der brütenden Hitze floss bei der Feldarbeit der Schweiß gleich kübelweise. Und erträglich war die Plackerei nur deshalb, weil die Nachbarn oder andere Dorfbewohner gleich an der Seite mitanpackten. Das Lied vom Unkrautjäten machte nochmals bewusst, dass es eine Person gab, auf die man sich verlassen und mit der man die Mühen teilen konnte. Beim Schneiden von Gras oder Heu für die Rinder oder Pferde wurde, wie der Liedtitel bereits ankündigt, das „Lied vom Grasschneiden“ gesungen. Rinder und Pferde waren für die Inselbewohner von Jeju wichtige Nutztiere. Deshalb gehörte es zu einer der Hauptaufgaben der Bauern, Gras zu schneiden, welches sie im Winter an die Tiere verfüttern konnten. Dafür stiegen sie im Herbst auf die Berge, wo auf meist mittlerer Höhe kleine Wiesen vorzufinden waren. Dort schnitten sie dann das Gras für ihre Tiere.


Heutzutage werden auch im Ausland koreanische Serien immer beliebter. Und in den Serien zu sehende traditionelle koreanische Gegenstände wie der traditionelle Männerhut Gat갓 sind wohl aus diesem Grund nun sogar auf internationalen Shoppingseiten erhältlich. Beim traditionellen Männerhut Gat handelt es sich tatsächlich nicht gerade um eine praktische Kopfbedeckung. Das Gat ist nämlich bei Regen nicht wasserdicht und es schützt auch nicht vor Kälte oder Hitze. Seine eigentliche Funktion besteht in erster Linie darin, die gesellschaftliche Stellung des Trägers anzuzeigen. Schließlich war es nur den Männern der Oberschicht oder den Gelehrten erlaubt, diesen Hut zu tragen, bzw. nur sie konnten sich die Kosten für das Gat leisten. Ästhetisch betrachtet mag der Hut dem Träger auch eine gewisse geheimnisvolle Eleganz verliehen haben, indem durch den netzartigen Hutrand nur ein unvollständiger Einblick auf den Gat-Träger gewährt wird. 


Die Hutkante bestand aus dünnen Bambusstreifen, während der zylinderförmige Kopfteil aus Rosshaar angefertigt wurde. Die Insel Jeju war bekannt für ihre Pferde und die Frauen von Jeju nutzten die Rosshaare für die Anfertigung der Gat-Hüte sowie für andere Kopfbedeckungen der Männer. Es muss ungemein mühsam und kräfteraubend gewesen sein, Tausende dieser feinen Haare für ein Gat miteinander zu verweben. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass es ein Lied gab, um diese Arbeit leichter von der Hand gehen zu lassen. Das Lied trägt, man erahnt es schon, den Titel „Lied vom Hutweben“.


Musik

  1. „Drei Jeju-Volkslieder“, gesungen von Torys 
  2. „Lied vom Unkrautjäten“, gesungen von Ko Seong-ok 
  3. „Lied vom Hutweben“, gesungen von Park Jin-ah 

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