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Kultur

Gagok, in Musik gesetzte Gedichte

#Musik verbindet l 2021-11-17

Musik verbindet

Gagok, in Musik gesetzte Gedichte

Bei Gagok가곡 handelt es sich um in Musik gesetzte Sijo-Gedichte. Diese Musikstücke weisen in der Regel ein sehr gemächliches Tempo auf und jede Silbe des Liedtextes wird beim Singen gern in die Länge gezogen, was das Verständnis der Wörter erschweren kann. Doch laut den Liebhabern der von hauptsächlich Frauen gesungenen Gagok-Stücke lasse die ausgewogene Harmonie zwischen der Gesangsstimme und den Instrumentenklängen über alles hinwegsehen bzw. hinweghören. Wer als Gagok-Einsteiger noch etwas Aufwärmzeit benötigt, sollte bei den Titeln auf das Wort „pyeon“편 achten, wie beispielsweise bei den Gagok-Titeln „Pyeonsudaeyeop“편수대엽 oder „Pyeonrak“편락. Diese Lieder weisen ein schnelleres Tempo auf und klingen fröhlicher als andere Gagok-Stücke, sodass sie leichter ins Ohr gehen. Als ein Pyeonsudaeyeop편수대엽 gilt das von üblicherweise Sängerinnen dargebotene Gagok-Stück mit dem Titel „Daeinnan“대인난. Der Titel fasst bereits den Inhalt des Liedes zusammen. Beschrieben wird nämlich, wie schwierig es ist, auf die geliebte Person zu warten, und welche Freude die zwei Liebenden empfinden, wenn sie endlich zusammenkommen und miteinander Zeit verbringen können. 


Das Liedmotiv von „Daeinnan“ behandeln auch andere traditionelle Lieder. Im Pansori Chunhyangga춘향가 wird beispielsweise die weibliche Haupfigur Chunhyang beschrieben, die geduldig auf die Rückkehr ihres geliebten Mong-ryong wartet. Vorgestellt hatte sie es sich anders. Als Lee Mong-ryong ihr nämlich erzählt, dass er nach Hanyang gehen werde, um dort die Beamtenprüfung abzulegen, versucht sie zunächst den Sohn aus gutem Hause davon zu überzeugen, sie mitzunehmen. Für einen unverheirateten Mann der Oberschicht ist es jedoch undenkbar, mit der Tochter einer Gisaeng bzw. einer Unterhaltungsdame zusammen zu reisen. So bleibt am Ende Chunhyang allein in Namwon zurück und wartet auf die Heimkehr ihres Geliebten. Dabei kommen ihr gelegentlich Zweifel an Mong-ryongs Liebe und sie fragt sich, ob er je zu ihr zurückkehren wird. In diesen Momenten dürfte sie es bereut haben, trotz der gesellschaftlichen Missbilligung dem Geliebten nicht bis nach Hanyang gefolgt zu sein. Das von ihr gesungene Lied, in dem sie die Treue von Mong-ryong anzweifelt, trägt den Titel „Wäre ich nur gegangen“. Da heißt es:


Wäre ich nur gegangen, wäre ich nur mit ihm gegangen.

Wäre ich nur gegangen, ganz gleich, wie weit der Weg auch wäre.

Ganz gleich, wie hoch und steinig die Berge auch gewesen wären.


Das Lied drückt auf diese Weise Chunhyangs großes Bedauern aus, Mong-ryong nicht bis nach Hanyang gefolgt zu sein. Das gleiche Motiv liegt auch dem Musikstück mit dem Titel „Abschiedslied“ von Kim Jun-su김준수 zugrunde. 


In der späten Joseon-Zeit lebte eine Dichterin namens Lee Ok-bong. Damals war es üblich, dass die Eltern über die Ehepartner der Kinder entschieden. Doch Lee besaß einen wachen und unabhängigen Geist. Und so beschloss sie, allein nach Hanyang, das heutige Seoul, zu gehen, wo sie zahlreiche Gedichte schrieb, mit denen sie sich einen Ruf als gefeierte Dichterin sichern konnte. Eines Tages verliebte sie sich in einen verheirateten Mann und willigte nach viel Zureden ein, seine Konkubine zu werden. Einmal verfasste sie für ihre Nachbarin ein Gedicht, mit dem sie um Nachsicht für deren Ehemann bat, der unter falschen Anschuldigungen verhaftet worden war. Mit dem Gedicht konnte am Ende die Freiheit des Mannes gewonnen werden, doch Lee Ok-bong wurde beschuldigt, sich in Regierungsangelegenheiten eingemischt zu haben, und löste eine gesellschaftliche Kontroverse aus. Mit der ganzen Angelegenheit zog sie aber auch den Groll ihres Ehemannes auf sich, der sie schließlich aus dem Haus jagte. Hinsichtlich seiner Reaktion machte sie ihm aber keine Vorwürfe und wartete stattdessen darauf, dass er sie wieder zurücknahm. Das Gedicht, das sie schrieb, während sie auf ihren Ehemann wartete, trägt den Titel „Monghon“몽혼, was übersetzt bedeutet „Geist in einem Traum“. Darin heißt es:


Wie es dir wohl derzeit ergeht?

Das Fenster im Mondlicht rahmt meinen Kummer ein.

Wenn mein Geist Spuren in deinen Träumen hinterließe,

so verwandelte sich der Steinweg vor deinem Haus in Sand. 


Dieses sehnsuchtsvolle Gedicht wurde in Musik gesetzt und entwickelte sich später zu einem Lied der Westregion mit dem Titel „Susimga“수심가 bzw. „Lied der Sorgen“.


Musik

  1. „Daeinnan“, gesungen von Park Min-hui 
  2. „Abschiedslied“, gesungen von Kim Jun-su und begleitet von Second Moon 
  3. „Susimga“, gesungen von Kim Mu-bin 

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