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Kultur

Gedichte mit Musik

#Musik verbindet l 2021-12-01

Musik verbindet

Gedichte mit Musik

Ein Lied wirkt umso mehr, wenn Wörter so gesungen werden, dass ihre Bedeutung noch besser zur Geltung kommt. Die harmonische Verbindung von Text und Musik wird in einigen koreanischen Musikgenres verfolgt. Da gibt es beispielsweise die Gagok가곡 und Sijochang시조창, bei denen es sich um in Musik gesetzte koreanische Sijo-Gedichte handelt. Auf längeren Gedichten als die Sijo basieren die Gasa가사-Lieder, die keiner strengen Form folgen. Und mit Sichang시창 werden auf chinesischen Gedichten basierende Lieder bezeichnet. Ein bekanntes Sichang-Lied ist das „Gwansanyungma“관산융마. Dieses Gedicht wurde in der späten Joseon-Zeit von dem Gelehrten Shin Gwang-su신광수für die staatliche Beamtenprüfung verfasst. Es beginnt mit den Zeilen: „Ruhig fließt der Herbstfluss und kalt sind die Fische. Ein einsamer Mann steht dem Westwind zugewandt in einem Pavillon.“ Inspiriert wurde Shin von einem Gedicht des chinesischen Dichters Du Fu, der in seinem Werk seine Trauer über das vom Krieg gezeichnete Land ausdrückte. Das lyrische Gedicht von Shin gewann später vor allem unter den Gisaeng bzw. Unterhaltungskünstlerinnen von Pjöngjang an Beliebtheit.


Das Lied „Gwansanyungma“ fängt kunstvoll die melancholische Herbststimmung ein. Es wird in einem sehr langsamen, ja fast schleppenden Tempo gesungen, womit sich eher schnellere Lieder gewöhnte Zuhörer von heute schwertun könnten. Zudem sind die Wörter schwer zu verstehen, da der Liedtext auf einem chinesischen Gedicht beruht. Deshalb sind viele junge Musiker von heute dazu übergegangen, zeitgenössische Gedichte mit Musik von heute zu verbinden, gleichzeitig aber die traditionelle Gesangsmethode beizubehalten. Auf diese Weise kann die traditionelle Musik leichter auch einem jüngeren Publikum näher gebracht werden. Ein Beispiel dafür ist das Lied mit dem Titel „Am Tempel Sonunsa선운사”. Dort heißt es am Anfang:


Es dauert eine Weile für eine Blume zu blühen, 

doch nur einen Moment zu verwelken.

Es dauerte nur einen Moment, allzu flüchtig,

um auf die geliebte Person einen näheren Blick zu erhaschen oder sie in Gedanken zu halten.


Ein weiteres Beispiel ist das Lied mit dem Titel „Ein zu vermissender Name“ von Yong Hye-in. Da heißt es sinngemäß:


Wie glücklich wäre ich, hätte ich einen zu vermissenden Namen tief in meinem Herzen.

Er käme zu mir, wenn ich meine Augen schließe.

Und ich würde ihn mit rasendem Herzen umarmen.

Doch in meinem Herzen findet sich nur die Sehnsucht.


Das mit Klavierbegleitung gesungene moderne Gedicht wird in der Art der Jeongga정가 vorgetragen. Jeongga gilt als eines der schwierigsten zu erhaltenen traditionellen Musikgenres. Denn zu ihnen zählen die Gagok- und Sijo-Lieder, die wegen ihres gemächlichen Tempos und der auf chinesischen Schriftzeichen basierenden Gedichte nicht auf Anhieb zugänglich sind. Selbst wenn sich angehende Musiker die Mühe machten und sich näher mit ihnen beschäftigten, so fiele es ihnen schwer, davon zu leben, da die Nachfrage an Jeongga-Sängern nur gering ist. Doch heutzutage behelfen sich viele Musiker damit, angesichts solcher Schwierigkeiten neue Wege zu suchen, indem sie beispielsweise moderne Gedichte so vortragen, dass sie einem jüngeren Publikum leichter ins Ohr gehen, oder die chinesischen Gedichte in ein verständliches Koreanisch übersetzen. Das Stück mit dem Titel „Tamchun“탐춘 basiert enbefalls auf einem alten chinesischen Gedicht. Es beginnt mit den folgenden Zeilen:


Der Frühling ist bereits gekommen.

Ich spähte die ganzen Tage nach ihm aus, aber ich konnte ihn nicht finden.


Interpretiert hat dieses alte Gedicht zu einer fröhlichen Melodie das Jeongga-Ensemble Souljigi.


Musik

  1. „Gwansanyungma“, gesungen von Kim Kwang-suk 
  2. „Am Tempel Seonunsa“, gesungen von Kang Kwon-sun 
  3. „Tamchun“, gesungen von Souljigi 

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