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Kultur

Weihnachten und Winterlieder

#Musik verbindet l 2021-12-22

Musik verbindet

Weihnachten und Winterlieder

Weihnachten wird vor allem von den Kindern sehnsüchtig erwartet. Denn sie wissen, dass sie für ihr gutes Betragen im Jahr vom Weihnachtsmann mit Geschenken belohnt werden. Die logistische Fage, wie der Weihnachtsmann in einer Nacht in die Häuser gelangen und die vielen Geschenke in kleinen Socken hinterlassen kann, stellt dabei für wissensbegierige Kinder ein mysteriöses Rätsel dar. Weihnachten bedeutet aber nicht nur Geschenke, sondern es gilt auch als Fest der Liebe. Dieses wird beispielsweise in dem auch bei koreanischen Kindern beliebten Weihnachtslied „Rudolf, das kleine Rentier“ deutlich. Darin wird beschrieben, wie das Rentier Rudolf wegen seiner leuchtend roten Nase von den Gefährten als Außenseiter behandelt wird. Von der eigenen Herde so zurückgewiesen zu werden, kann für ein Tier fatal sein. Doch da kommt der Weihnachtsmann ihm zu Hilfe. Er gibt dem kleinen Rentier eine Chance, den Schlitten zu lenken, und Rudolf gewinnt einen besonderen Platz in der Herde. Mit der ihm am Ende zugewiesenen Ehre steigt der ehemalige Außenseiter so zu einem geschätzten Mitglied in der Rentierfamilie auf. In dem Lied wird gezeigt, was wahre Liebe bedeutet. Es geht nämlich darum, über die Schwächen einer Person hinwegzusehen und einen Weg zu finden, sie in Stärken zu verwandeln.


Weihnachten liegt zeitlich nahe zur Wintersonnenwende, auf Koreanisch Dongji동지. In Korea ist heute Donji, die längste Nacht des Jahres, und ab morgen werden die Tage wieder länger. Im alten Korea wurde Dongji als der erste Tag des neuen Jahres gesehen und somit auch als „kleiner Seol“ bzw. „kleiner Neujahrstag“ bezeichnet. Einem koreanischen Sprichwort zufolge wird man nur dann ein Jahr älter, wenn man an Donji einen Brei aus roten Bohnen gegessen hat. Laut dem Prinzip von Yin und Yang und den fünf Elementen symbolisiert die rote Farbe positive Energie oder Yang, während Geister die negative Energie bzw. Ying repräsentieren. Deshalb glaubten die Menschen damals, dass rote Bohnen die Macht besäßen, böse Geister zu vertreiben und Unglück abzuwenden. An Donji galt die negative Energie am stärksten, weshalb man Brei aus roten Bohnen zubereitete, um mit ihrer positiven Energie die bösen Geister zu vertreiben und das Glück anzulocken. Ein weiteres altes koreanisches Sprichwort besagt, dass selbst Gemüse sich nach Dongji erneuert. Dongji und Weinachten liegen damit nicht nur zeitlich nah beinander, gemein sind ihnen auch die Vorstellungen von Entstehung und Erneuerung. Am Ende des Jahres lautet wohl damit die Botschaft an alle, das kommende Jahr mit frischer Energie und Hoffnung zu begegnen.


Um ein christliches Lied handelt es sich bei „Kumbaya“. Dieses Wort stammt aus dem Pidgin-Englisch von der Wendung „come by here“. Als die Europäer den amerikanischen Kontinent entdeckten, ließen sie sich dort nieder und verschleppten Sklaven aus Afrika nach Amerika, damit diese ihre riesigen Plantagen bearbeiteten. Die afrikanischen Sklaven schufteten in der Woche auf den Feldern und mussten an den Sonntagen die Plantagenbesitzer zur Kirche begleiten. Dort harrten sie im Freien vor dem Gebäude aus, da ihnen der Zutritt in das Gotteshaus verwehrt wurde. Der Kirchengesang und die Worte „Come by here my Lord“ drangen aber auch bis zu ihren Ohren und gaben ihnen vielleicht etwas Trost. Das Lied besitzt eine einfache, aber doch anrührende Melodie. Und so ist es keine Überraschung, dass dieses Lied unter den Sklaven schnell an Beliebtheit gewann. Mit dem Singen dieses Liedes drückten sie wohl ihre Sehnsucht nach einer Macht aus, die ihnen in ihrer Not und Misere beistehen konnte. Zu wünschen ist, dass auch heute allen in der Not die Hilfe zuteil wird, die sie benötigen.


Musik

  1. „Rudolf, das kleine Rentier“, gespielt am Gayageum von Jeong Gil-seon
  2. „Stille Nacht, heilige Nacht“, dageboten vom Sookmyung-Gayageum-Ensemble
  3. „Kumbaya“, gesungen von Hong Sun-kwan und begleitet am Haegeum von Kang Eun-il

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