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Kultur

Pungryu-Musik

#Musik verbindet l 2022-06-09

Musik verbindet

Pungryu-Musik

Koreaner gelten als eines der am härtesten arbeitenden Völker der Welt. Aber sie wissen auch, wie man Spaß hat. Ein historischer chinesischer Bericht beschreibt die Koreaner daher auch als ein Volk, das sich gerne vergnügt und auf Festen tage- und nächtelang tanzt und singt. Auf die Chinesen wirkte das offensichtlich so außergewöhnlich, dass sie es in ihrem Bericht extra erwähnten. Eine Art der traditionellen Unterhaltung wird auf Koreanisch unter dem Begriff Pungryu풍류 zusammengefasst. Wenn jemand Pungryu kannte, galt er als eine wohlgeformte und beeindruckende Persönlichkeit, wenn nicht, war er uninteressant und kleinmütig. 


Der Begriff Pungryu geht ursprünglich auf die einheimische Philosophie des Pungryudo풍류도 zurück, welche Elemente des Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus beinhaltete. Die beiden chinesischen Zeichen von Pungryu bedeuten Wind und Strömung. Pungryu bedeutete also, sein Leben seinen Weg gehen zu lassen, so wie Wasser fließt und der Wind weht, anstatt etwas durch Anstrengung zu erzwingen. Diese Bedeutung wurde dann auch auf die Musik übertragen. Musik, die dem Fluss der Natur entsprach, wurde Pungryu genannt, und sie wurde oft von gebildeten Männern in ihren Gemächern oder auch in einer Pagode inmitten der Natur gespielt. 


Das Stück „Cheongseonggok청성곡“ für die Flöte Danso erinnert zum Beispiel an eine frische Brise, die durch einen Pinienhain bläst. Ursprünglich hieß das Stück „Cheongseong Jajinhanip청성 자진한잎“. „Cheongseong“ heißt „hohe Note“, und „jajinhanip” bezieht sich auf ein Gagok-가곡Lied. Gagok ist ein Genre, bei dem ein Gedicht vertont wird. Bei Gagok werden oft verschiedene Gedichte zur gleichen Melodie gesungen. Der Titel „Pyeollak Namudo편락 나무도“ bedeutet also, dass die Pyeollak-Melodie mit einem Gedicht gepaart wird, dass mit den Silben „Namudo” beginnt. Dieses Gagok wird von einem Mann gesungen, und es beschreibt die Gefühlslage nach einer Trennung. Das Lied vergleicht den Verlust mit einem Fasan, der von einem Falken gejagt wird, und einem voll beladenen Schiff, das im Sturm herumgeworfen und dann von einem Piratenschiff verfolgt wird. Es wird offensichtlich, wie hoffnungslos und verloren der Protagonist sich fühlt. Das Lied ist im Vergleich zu anderen Gagok-Stücken schneller und wird in einer höheren Tonlage gesungen, und bringt damit die Verzweiflung des Fasans und die Furcht des Seemannes gut zum Ausdruck. 


Pungryu ist nicht gleichzusetzen mit der koreanischen Volksmusik, die vom einfachen Volk gespielt wurde und heute unter dem Begriff Minsok-Musik zusammengefasst wird. Der Unterschied zwischen Pungryu und der Volksmusik liegt darin, dass die Volksmusik sehr emotional ist. Wenn die Menschen traurig sind, singen sie traurige Volkslieder, wenn sie angeregt und freudvoll sind, wird es laut. Bei Pungryu hingegen werden die menschlichen Emotionen eher verschleiert, als dass sie offen zum Ausdruck gebracht werden. Traurigkeit sollte eine Person nicht so überwältigen, dass sie völlig am Boden ist, und Freude sollte einen Menschen nicht entfesseln. Pungryu-Musik soll Gefühle maßvoll zum Ausdruck bringen – nicht zu traurig, nicht zu fröhlich, alles in Maßen. Dadurch kann die Musik zunächst etwas langweilig und blass wirken. Doch wenn man sich auf sie einlässt, fühlt man sich bald erfüllt von innerem Frieden und Ruhe. Das ist der Reiz der Pungryu-Musik. 


Das Stück „Gyemyeongarak Dodeuri계면가락도드리“ ist ein Pungryu-Stück gespielt im Stil der Volksmusik. Wenn Volksmusiker Pungryu-Stücke spielen, sind sie meistens etwas stärker ausgeschmückt und emotionaler. 


Musik

1. „Cheongseonggok“, Danso gespielt von Lee Doo-won

2. „Pyeollak Namudo“, gesungen von Lee Dong-gyu

3. „Gyemyeongarak Dodeuri“, Gayageum von Lee Seul-ki

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