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Kultur

Die Volksmusik der nördlichen Regionen

#Musik verbindet l 2022-07-28

Musik verbindet

Die Volksmusik der nördlichen Regionen

Die koreanische Volksmusik zeigt große regionale Unterschiede, wenn es um Melodien und Gesangstechnik geht. Diese regionalen Besonderheiten werden auf Koreanisch „Tori토리” genannt. Die typischen Charakteristika von Liedern aus der Gegend rund um Seoul werden als „Gyeongtori경토리” bezeichnet, die aus den südlichen Provinzen „Yukjabaegi tori육자배기토리“, die aus der Gangwon-Provinz „Menari tori메나리토리“, und die aus den Regionen Pyeongan-do평안도 und Hwanghae-do황해도 im heutigen Nordkorea „Susimga tori수심가토리“. 


„Susimga“ ist der Name eines Liedes aus der Pyeongan-Region und zeichnet sich durch eine langsame und gefühlvolle Melodie und einen nasalen Gesang mit Vibrato aus. Der Text zu Beginn des Liedes wird meist wie folgt übersetzt: „Wenn ein Mensch selbst im Traum Fußspuren hinterlassen könnte, wäre der mit Steinen gepflasterte Weg zu deiner Tür nun Sand, so oft bin ich im Traum zu dir gegangen.“ Diese Zeilen stammen aus einem Gedicht der Dichterin Lee Ok-bong이옥봉 aus der späten Joseon-Zeit. Eines Tages hatte sie einem Menschen, der fälschlicherweise eines Verbrechens beschuldigt wurde, mit einem Gedicht geholfen. Sie wollte damit nur Gutes tun, doch ihr Ehemann war erbost, dass sie sich in Angelegenheiten außerhalb des Hauses eingemischt hatte, und schickte sie zurück zu ihren Eltern. Sie sah ihn nie wieder. Ihre Sehnsucht nach ihm hielt sie in einem Gedicht fest, welches die Grundlage für das Lied „Susimga” bildete. 


Es heißt, dass man Wasser aus dem Daedonggang-Fluss getrunken haben muss, um die Lieder aus der Pyeongan- und Hwanghae-Region richtig singen zu können. Anders gesagt, nur Menschen, die in der Region geboren und aufgewachsen sind, können die Lieder richtig verstehen und interpretieren. Der Fluss Daedonggang fließt unter anderem durch die Hauptstadt Nordkoreas, Pjöngjang. Es wird also schwer sein, in Südkorea heute noch einen Sänger oder eine Sängerin zu finden, der oder die dort geboren und aufgewachsen sind. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum diese Lieder heute nur noch schwer zu hören sind. Denn nach der Teilung Koreas in den 1940ern entwickelte sich in Nordkorea eine neue Gesangstechnik. 


Als Korea von der japanischen Kolonialherrschaft befreit wurde, befanden sich viele Künstler aus den südlichen Provinzen in Nordkorea, da Pansori und Changgeuk창극, die traditionelle koreanische Oper, noch sehr beliebt waren. Doch der damalige nordkoreanische Staatschef Kim Il-sung soll Pansori verabscheut haben, und die einzigartige nasale Tonlage der nördlichen Volkslieder war anstrengend für die Stimmbänder und bei vielen nicht sehr beliebt. Daher wurde in Nordkorea eine neue Gesangstechnik mit dem Namen „Minseong민성“, oder Stimme des Volkes, entwickelt, die sich durch einen hohen und klaren Ton auszeichnet. 

 

Nicht nur die Gesangstechnik hat sich in Nordkorea geändert, auch die Instrumente. Die Haegeum zum Beispiel wurde in vier verschiedene Typen weiterentwickelt: Sohaegeum소해금, Junghaegeum중해금, Daehaegeum대해금 und Jeohaegeum저해금. Die Anzahl der Saiten wurde von zwei auf vier erhöht, und statt die Saiten mit den Fingern zu pressen und zu entspannen, um den Ton zu verändern, drückt man in Nordkorea die Saiten mit dem Finger auf das Griffbrett. Kurz gesagt, das Instrument sieht zwar wie eine Haegeum aus, wird aber wie eine Geige oder ein Cello gespielt. Bei der Bambusflöte Daegeum wurde das Cheonggong청공, eine dünne Membran, die für den typischen Klang der Daegeum verantwortlich ist, entfernt. Nun klingt sie eher klar und leicht wie eine Querflöte. Die Zither Geomungo wird in Nordkorea nur selten gespielt, stattdessen wurde ein Instrument namens Okryugeum옥류금 entwickelt. 


Musik

1. „Susimga“, gesungen von Oh Bok-nyeo, Shin Jeong-ae, Yu Ji-sook

2. „Yeokkeum Susimga“, gesungen von Song Myong-hwa

3. „Arirang Fantasy“, geschrieben von Choi Song-hwan, gespielt vom Nationalen Symphonieorchester Nordkorea

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