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Kultur

Lieder zur Pflaumenblüte

#Musik verbindet l 2023-02-02

Musik verbindet

Lieder zur Pflaumenblüte

Den Anfang macht heute ein Gedicht des Gelehrten Shin Heum신흠, der in der mittleren Joseon-Ära lebte.


Der Blauglockenbaum bewahrt seine Melodien auch mit tausend Jahren noch,

Pflaumenblüten verlieren ihren Duft selbst in der Kälte nicht.

Der Mond bewahrt seinen Kern, selbst wenn er tausend Mal ab- und zunimmt,

die Weide lässt neue Zweige sprießen, auch wenn sie hundert Mal abgebrochen werden.


Seonbi선비, wie Gelehrte früher hießen, hatten eine besondere Vorliebe für den Blauglockenbaum. Zum einen galt er als das Heim des Phönix, zum anderen wurde sein leichtes und klangvolles Holz dafür verwendet, koreanische Saiteninstrumente wie die Gayageum oder die Geomungo herzustellen. Pflaumenblüten, die auch im Schnee noch ihren Duft entfalten, wurden oft als Sinnbild für die Eleganz der damaligen Gelehrten verwendet. Der Mond ändert seine Form jeden Tag, aber er erfüllt dadurch stoisch seine Rolle. Und bei den meisten Bäumen sterben die Zweige ab, wenn sie vom Stamm abbrechen, doch Weidenruten schlagen Wurzeln, wenn sie in die Erde gepflanzt werden. Der Blauglockenbaum und die Pflaumenblüten wurden dafür gepriesen, dass sie sich nie ändern, der Mond und der Weidenbaum dafür, dass sie in aller Veränderung ihre Essenz bewahren. 


In Korea ist wieder die Zeit der Pflaumenblüte. Die eleganten Blüten scheinen uns zu fragen, welchen Werten wir in unserem Leben folgen möchten. Die Pflaumenblüte ruft bei den Menschen viele verschiedene Gefühle hervor. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie Thema vieler Lieder war. Ein Gasa-Lied mit dem Titel „Maehwaga매화가“ beginnt zum Beispiel mit den folgenden Zeilen: 


Pflaumenblüten, der Frühling kehrt zu eurem alten Baumstumpf zurück. 

Ihr könntet auf den Zweigen, die euch zuvor getragen haben, wieder aufblühen.

Doch nun kommt ein Frühlingsschnee und ihr wisst nicht, ob ihr aufgehen sollt oder nicht.


Dieses Gedicht soll von einer Gisaeng, also einer Unterhaltungskünstlerin, namens Maehwa geschrieben worden sein. Der Name bedeutet „Pflaumenblüte“. Chunseol춘설, das koreanische Wort für „Schnee im Frühling“, war der Name einer anderen Gisaeng. Maehwa, die zu diesem Zeitpunkt schon alt war, geriet langsam in Vergessenheit, während die junge und schöne Chunseol von allen bewundert wurde. Dieses gesungene Gedicht beschreibt Maehwas Sorge darum, ob sie ihre Beliebtheit angesichts der Konkurrenz von Chunseol bewahren kann.


Bei Pflaumenbäumen blühen die Blüten, bevor die Blätter sprießen. Die kleinen, zarten Blüten schmücken die trockenen und dünnen Zweige und geben ein recht zerbrechliches und manchmal herzzerreißendes Bild ab. Obwohl sie so zart erscheinen, halten die Blüten aber dem kalten Wind der ersten Frühlingstage stand, und dies brachte ihnen den Respekt und die Zuneigung der Seonbi-Gelehrten im alten Korea ein. Yi Hwang이황, ein berühmter konfuzianischer Gelehrter der mittleren Joseon-Ära, bat seine Familie vor seinem Tod, dem Pflaumenbaum vor seinem Zimmer immer gut Wasser zu geben. Vielleicht hoffte er, dass sein Geist noch länger dort verweilen würde, wenn der Duft der Pflaumenblüten lange nach seinem Tod noch die Luft erfüllte. 


Ein weiteres Lied bringt noch einmal andere Gefühle zur Pflaumenblüte zum Ausdruck. Es dreht sich um eine Frau, die über ihr gebrochenes Herz klagt, während sie die Pflaumenblüten fallen sieht. „Gyemyeon Isudaeyeob계면 이수대엽“ ist ein lyrischer Liedzyklus, der nur von Frauen gesungen wird, und zählt selbst in der traditionellen Musik zu den langsamsten Stücken überhaupt. Sein Text beschreibt eine Frau, die sich nach ihrem Geliebten sehnt. Er hatte ihr versprochen, zur Pflaumenblüte zurückzukommen, doch selbst als alle Blüten gefallen sind, ist er noch nicht da. So macht sie sich Sorgen, dass sie wie die Blüten verwelken wird. Doch dann hört sie den Gesang einer Elster, welcher einen willkommenen Gast ankündigt, und sie macht sich vor dem Spiegel schön. Dieses Lied wird sehr langsam gesungen, wie ein langer Seufzer. 


Musik

„Maehwataryeong“, gesungen von Song So-hee

„Maehwaga“, gesungen vom Jeongga-Chor Ahri

„Versprechen“ aus „Gyemyeon Isudaeyeob“, gesungen von Jo Soon-ja

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