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Kultur

Das Saiteninstrument Yanggeum

#Musik verbindet l 2023-04-13

Musik verbindet

Das Saiteninstrument Yanggeum

Traditionelle koreanische Saiteninstrumente nutzten für gewöhnlich Saiten aus gezwirbelten Seidenfäden. In jüngerer Zeit wurden auch Instrumente entwickelt, die Metallsaiten haben, wie die Cheolgayageum철가야금 oder die Cheolhyeongeum철현금, zu Deutsch Metall-Gayageum und Metall-Hyeongeum. Das einzige Saiteninstrument, das bereits in der Joseon-Ära Metallsaiten nutzte, war die Yanggeum양금. Die Silbe „Yang“ deutet auf etwas hin, das aus dem Westen kommt. Man findet sie auch in „Yangbaechu“ für Weißkohl, „Yangpa“ für Zwiebel oder „Yangbok“ für einen modernen, und damit ursprünglich westlichen, Herrenanzug. In diesem Sinne bedeutet Yanggeum „Saiteninstrument, das aus dem Westen kommt“, genauer gesagt aus Europa. Früher wurde Europa in chinesischen Schriftzeichen „Gurapa구라파”, geschrieben, und die Yanggeum wurde daher auch „Guracheolsageum구라철사금“ genannt, „europäisches Instrument mit Metallsaiten“.


Tatsächlich wurde dieses Instrument aber als erstes im Nahen Osten erfunden, nicht in Europa. Die Yanggeum ähnelt sehr der persischen Santur, welche wiederum dem deutschen Hackbrett ähnelt: die Saiten werden mit einem Bambusschlegel geschlagen, ähnlich wie beim Klavier, wo die Saiten bei Tastendruck von kleinen Hämmern geschlagen werden. Die Santur soll während der Ming-Dynastie vom italienischen Missionar Matteo Ricci nach China gebracht worden sein, von wo aus diplomatische Gesandte aus Joseon sie nach Korea brachten. 


Die Geomungo klingt schwer und mächtig, die Yanggeum klarer und lebendiger. Vielleicht brachten die Diplomaten aus Joseon die Yanggeum wegen ihres bezaubernden Klangs ins Land. Aber die koreanischen Musiker von damals hatten vermutlich Mühe, ihre Musik auf diesem importierten Instrument zu spielen, denn die hiesige Musik klang sehr anders als die aus China oder Europa. Die Musiker Joseons mussten also neue Wege finden, auf dem Instrument zu spielen.


Den Durchbruch erzielte hier schließlich ein bekannter Gelehrte der sogenannten Pragmatischen Lehre, Hong Dae-yong홍대용, der im späten Joseon lebte. Hong kannte sich gut mit Musiktheorie aus und spielte auch selbst die Geomungo und die Gayageum. Gelegentlich lud er andere Musiker ein und veranstaltete mit ihnen kleine Konzerte zuhause. Als er einmal als Gesandter des Königs nach China geschickt wurde und dort in einer katholischen Kirche eine Orgel erlebte, war er so fasziniert von dem Instrument, dass er sich eingehend damit beschäftigte. Schließlich meinte er, er könnte selbst eine bauen, wenn ihm nur jemand Geld dafür gäbe. In diesem Sinne sah er es vermutlich als seine Berufung an, die Yanggeum, ein teures importiertes Instrument, das in Korea vernachlässigt wurde, endlich heimisch zu machen. Hong Dae-yong experimentierte mit verschiedenen Spieltechniken und fand schließlich eine, die gut zur koreanischen Musik passte. 


Auch wenn die Yanggeum an die koreanische Musik angepasst wurde, unterschied sie sich nach wie vor in mehreren Punkten von traditionellen koreanischen Instrumenten. Eine der auffälligsten Merkmale der koreanischen Musik ist „Yoseong요성“. Dies bezeichnet die Art, wie ein Ton variiert wird, indem man die Saiten vibrieren lässt. Saiteninstrumente wie die Gayageum oder die Geomungo werden gespielt, indem die Seidensaiten mit der rechten Hand entweder mit den Fingern oder mit einem kurzen Bambusstock namens Suldae술대gezupft werden, und dann mit der linken Hand entweder gedrückt oder gezogen werden, um verschiedene Töne zu produzieren. Diese Technik kann jedoch bei der Yanggeum nicht angewandt werden, da die dünnen Metallsaiten mit einem Bambusstock geschlagen werden. Auch wenn die Yanggeum also exotisch klang, fanden sie viele auf die Dauer etwas monoton. Sie wurde daher eher gemeinsam mit anderen Instrumenten eingesetzt wie in der Militärmusik, die wir zu Beginn hörten. Aber der Gayageum-Virtuose Seo Gong-cheol서공철 hat zum Beispiel ein Sanjo für die Yanggeum geschrieben, und heute wird sie vielfältiger eingesetzt als früher. 


Musik:

- „Gunak“, Geomungo von Kang Yu-kyong, Yanggeum von Jo Il-ha

- „Yanggeum Sanjo“, Yanggeum von Kim Gyeong-hui, Janggu von Kim Cheong-man

- „Teum“, gespielt von Dongyang Gozupa

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