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Kultur

Alte Fabelwesen und das Instrument Saenghwang

#Musik verbindet l 2017-05-31

Musik verbindet

Alte Fabelwesen und das Instrument Saenghwang
Im Westen hat der Drache als fauchendes, feuerspeiendes Ungeheuer oft negative Bedeutung, in Ostasien aber gilt er als erhabenes, himmlisches Wesen. Der Drache wird, so heißt es, im Wasser geboren und kann seine Gestalt und seine Farbe nach Belieben verändern. Es kann hoch hinauf bis über die WOlken aufsteigen und tief hinab bis auf den dunkelsten Meeresboden hinabtauchen. Die Koreaner verbinden den Drachen normalerweise mit dem Element Wasser und so wird der Meeresgott in den Märchen und Legenden auch Drachenkönig genannt. Zu Ehren des Drachenkönigs halten die Fischer auf See auch besondere Opferituale ab, um ihn um reichen Fischfang bitten. Und an Land wurde zu Dürrezeiten zum Drachenkönig gebetet, da man ihm die Fähigkeit zusprach, für Regen sorgen zu können. Es gibt ein traditionelles Musikstück mit dem Titel „Suryongeum“, der Klang des Wasserdrachen. In den frühen Jahren der Joseon-Zeit, zur Zeit von König Taejong zählte dieses Stück zu den zehn offiziellen Werken, die zu den königlichen Ritualen bei Hofe aufgeführt wurden. Durch die Musik sollten der Himmelsgott und der Erdgott zusammengebracht und so alle Menschen im Lande geeint werden. Das „Suryongeum“, wie es heute bekannt ist, unterscheidet sich von der ursprünglichen Fassung aus der Joseon-Zeit, der Wunsch nach Eintracht und harmonie klingt aber auch in der heutigen Version unverkennbar durch. Seinen besonderen Klang verdankt das Stück dem Instrument Saenghwang생황, dem einzigen koreanischen Blasinstrument, das den Zusammklang meherer Töne, also Harmonien, hervorbringen kann. Das Saenghwang besteht aus einem hohlen Flaschenkürbis und den verschieden langen Bambuspfeifen gesteckt sind. Seine Form ähnelt der Gestalt eines sitzenden Phönix-Vogel mit zusammengelegten Schwingen. Da ein Flaschenkürbis leicht zerbricht, wird der Klangkörper des Instruments heutzutage meist aus Holz oder Metall gebaut. Seinen zauberhaft ätherisch anmutenden Klang, der, wie es heißt, dem Ruf des Phönixvogels ähneln soll, erhält das Saenghwang durch kleine Metallplättchen im Inneren der Bambuspfeifen. Das Saenghwang kommt in der traditionellen koreanischen Musik recht selten zum Einsatz, aber in den letzten Jahren mehren sich musikalische Bearbeitungen, die den klanglichen Reiz des Saenghwang zur Geltung zu bringen suchen.

Der chinesischen Mythologie zufolge wurden die Menschen von der Göttin Nüwa aus Erde erschaffen. Als die Menschheit aufgrund der Kämpfe zwischen den Göttern unterzugehen drohte, war es Nüwa, die die Menschen rettete, indem sie die Pfeiler, die den Himmel hielten reparierte und der Menschheit das Instrument Saenghwang zum Geschenk machte, auf dass Frieden und Glück herrschen mochten. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb das Saenghwang als himmlisches Instrument gilt und auf den alten Gemälden die himmlischen Wesen oft mit dem Saenghwang in der Hand dargestellt werden. Das Bild „Frau am Lotusteich“ des Malers Shin Yun-bok신윤복 zeigt eine am Ufer eines Teiches sitzende Frau, offenbar eine ehemalige Gisaeng, die eine lange Pfeife und ein Saenghwang in der Hand hält. Das Gemälde lässt vermuten, dass das Saenghwang damals noch ein recht verbreitetes Instrument gewesen sein muss. Und man mag sich fragen, wie wohl die Musik geklungen haben mag, die jene Künstlerin auf dem Gemälde darauf gespielt hat.

Musik1. „Suryongeum”, gespielt von Lee Doo-won am Danso und Sohn Beom-joo am Saenghwang 수룡음/ 단소 이두원, 생황 손범주
2. „Libertango“ von Astor Piazzola, gespielt auf dem Saenghwang von Kim Hyo-young. Libertango/ 김효영의 생황
3. „Selbst im Spiegel 2”, gespielt von Su:m 거울자아 2/ 숨

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