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Hintergrund

Wahl Joe Bidens signalisiert Veränderungen in Korea

2020-11-14

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten signalisiert einschneidende Veränderungen der politischen Lage auf der koreanischen Halbinsel.


Anders als Trump, der für die Annäherung zu Nordkorea die Top-Down Methode bevorzugte, d.h. Kontakte auf höchster Ebene, wird Biden mit großer Wahrscheinlichkeit Nordkorea zunächst auf Arbeitsebene zu konkreten Schritten für eine Denuklearisierung drängen wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der designierte US-Präsident zu Obamas Politik der strategischen Geduld zurückkehren wird, gilt als gering. Der Obama-Administration wurde rückblickend vorgeworfen, Nordkorea Zeit verschafft zu haben, die Entwicklung des eigenen Waffenprogramms voranzubringen, da sie der nordkoreanischen Nuklearfrage nicht die angemessene Priorität eingeräumt habe.


Viele Experten sowie auch die südkoreanische Regierung gehen davon aus, dass Biden nicht an Obamas Politik der strategischen Geduld anknüpfen werde, da sich verglichen mit der Zeit der Obama-Regierung, als er Vizepräsident war, die Situation geändert habe. Nordkorea verfügt inzwischen über Raketen, die das US-Festland erreichen können. Der Rivale China hat seine militärische Präsenz im pazifischen Raum stark ausgebaut. Die künftige US-Regierung ist damit anders als zur Zeit unter Obama noch dringender zum Handeln gezwungen, will sie die Lage auf der koreanischen Halbinsel kontrollieren.


Experten sehen voraus, dass sich die neue US-Regierung konkrete und praktische Fortschritte bei Nordkoreas Denuklearisierung zum Ziel setzen und den Druck erhöhen, Gespräche aber in einem moderaten Ton und in berechenbarer und zuverlässiger Weise führen wird.


Demgemäß wird das US-südkoreanische Bündnis aus einer anderen Perspektive als bei Trump an Bedeutung gewinnen. Anders als Trump ist Biden ein nachweislicher Befürworter von internationaler Kooperation, der den Wert von Allianzen zu schätzen weiß. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass die nächste US-Regierung von den unter Trump verstärkten Forderungen zur Erhöhung des südkoreanischen Anteils der Verteidigungskosten abrücken und den Schwerpunkt auf die Stärkung des Bündnisses setzen wird.


Angesichts des noch ungewissen Nordkorea-Kurses der nächsten US-Regierung steht Präsident Moon Jae-ins Friedensprozess für die koreanische Halbinsel auf dem Prüfstand. Moons Hoffnung auf die Kooperation mit den USA für eine Erklärung des Kriegsendes hat vorerst einen Dämpfer erhalten. Südkorea muss unter Berücksichtigung des Kurses der Biden-Präsidentschaft seine Friedensbemühungen neu ausrichten. Sicher ist, dass die Annäherung an Nordkorea langsamer vonstattengehen wird als unter Trump.

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