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Hintergrund

Regierung sieht begrenzten Einfluss von USA-China-Handelskonflikt auf Realwirtschaft

2019-05-13

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Handelsverhandlungen zwischen den USA und China in der Vorwoche sind ergebnislos zu Ende gegangen. Jedoch brachen weder die USA noch China die Verhandlungen ab. Deshalb wird nicht befürchtet, dass dies sofort hohe Wellen schlagen werde. Die Unsicherheiten bestehen jedoch fort, Südkoreas Behörden bleiben aufmerksam.


Die südkoreanische Regierung nahm bei einer Sitzung über die Makrowirtschaft und das Geldwesen am Montag die Situation unter die Lupe und diskutierte über Maßnahmen. Die Zentralbank prüfte ihrerseits bei einer Sitzung Auswirkungen der Handelsverhandlungen zwischen den USA und China auf die einheimischen Finanz- und Devisenmärkte. Bei beiden Treffen wurde davon ausgegangen, dass die Einflüsse zwar begrenzt seien aber dennoch große Unsicherheit bestehe. Die Notenbank mahnte eine gründliche Überwachung an, während die Regierung unterstrich, dass sie nötigenfalls rechtzeitig Maßnahmen zur Marktstabilisierung treffen werde.


Sollten die Handelsverhandlungen zwischen Washington und Peking scheitern und ein „Zollkrieg“ ausbrechen, wären Schäden für die südkoreanische Wirtschaft unvermeidbar. Die koreanische Wirtschaft ist stark exportabhängig. Die USA und China sind die beiden größten Abnehmer koreanischer Produkte. Ein Zollkrieg zwischen beiden Staaten würde Südkorea doppelt belasten.


Die USA beschlossen die Anhebung der Zölle auf chinesische Importe im Umfang von 525 Milliarden Dollar auf 25 Prozent. Der Schritt wird einen starken Rückgang von Chinas Exporten in die USA auslösen. Dies wird dazu führen, dass Südkoreas Ausfuhren nach China schrumpfen. Denn China importiert Halbfabrikate aus Südkorea und verarbeitet diese zu Fertigerzeugnissen weiter, die in die USA exportiert werden. Nicht nur bei Halbfertigwaren, sondern auch bei weiteren Produkten wird jedoch ein Rückgang der Ausfuhren nach China befürchtet. Sollte sich Chinas Wirtschaftswachstum infolge des Exportrückgangs verlangsamen, werden Südkoreas gesamte Ausfuhren in die Volksrepublik davon beeinflusst.


Falls Peking Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Zollanhebung ergreifen würde, würden noch fatalere Folgen befürchtet. Sollte China seine Importzölle auf US-Produkte im Umfang von 60 Milliarden Dollar auf 25 Prozent erhöhen, würde laut einer Prognose das Bruttoinlandsprodukt der USA bis 2020 um 0,3 Prozent sinken, das Chinas werde um 0,8 Prozent schrumpfen. Dann würde das gesamte Welt-BIP um 0,3 Prozent schrumpfen.


Auch das schlimmste Szenario wird gedanklich bereits durchgespielt. Laut diesem Szenario würden die USA den Handelsprotektionismus verstärken und alle bisher erwähnten Maßnahmen umsetzen. Dazu zählen 35-prozentige Zölle auf alle Importe aus China, 25-prozentige Zölle auf alle Importautos und zehnprozentige Zölle auf Produkte aus Japan und der Europäischen Union. Dies würde beim gesamten Welt-Bruttoinlandsprodukt Einbußen von 1,7 Prozent verursachen. Davon würde Südkorea angesichts dessen starken Exportabhängigkeit härter als jedes andere Land betroffen sein.


Südkorea erleidet derzeit einen Exportrückgang infolge des Konjunkturabschwungs in der Halbleiterbranche. Die Aussichten sind ungewiss, auch wegen der Ungewissheit über den Ausgang der Handelsverhandlungen zwischen den USA und China.


Die Regierung und die Finanzbehörden betonten, dass die Auswirkungen im Moment begrenzt seien. Der Erste Vizefinanzminister Lee Ho-seung rechnet mit einer anhaltenden Stabilität des Finanzmarktes. Abhängig vom Verlauf der Handelsverhandlungen zwischen Washington und Peking sei zwar mit Auswirkungen zu rechnen, die Solidität der Außenwirtschaft werde jedoch als Sicherheitsventil dienen. Die Regierung will die Überwachung verschärfen und häufig gemeinsame Sitzungen der zuständigen Behörden einberufen. Sie wolle neben Maßnahmen zur Verstärkung der Wettbewerbsfähigkeit am Exportmarkt auch die Bemühungen um die Diversifizierung des Handels fortsetzen, so die Regierung.

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