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Hintergrund

Südkorea will vermutlich über internationale Organisationen Nahrungshilfe für Nordkorea leisten

2019-05-14

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Es ist wahrscheinlicher geworden, dass Südkoreas eventuelle humanitäre Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea über internationale Organisationen erfolgen wird. Ursprünglich zeigte sich die Regierung zu einer direkten Hilfe entschlossen. Angesichts der skeptischen Meinung in der Öffentlichkeit infolge der jüngsten Provokationen Nordkoreas will sie anscheinend zu einer indirekten Unterstützung wechseln.


Nach Einschätzung internationaler Organisationen ist Nordkorea seit zehn Jahren mit der schlimmsten Ernährungslage konfrontiert. Das Welternährungsprogramm (WFP) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gaben bekannt, dass Nordkorea dieses Jahr 1,36 Millionen Tonnen Nahrungsmittel fehlen. WFP-Exekutivdirektor David Beasley betonte, dass die Einschätzung auf einer Vor-Ort-Untersuchung beruhe. WFP und FAO hatten ab Ende März zwei Wochen lang eine gemeinsame Untersuchung zur Ernährungslage in Nordkorea durchgeführt. Beasley sagte, dass Nordkorea dabei einen so umfangreichen Zugang wie nie ermöglicht habe.


Beasley behauptete, dass eine weit verbreitete Unterernährung die Kinder in jeder Altersgruppe in Nordkorea bedrohe. Jedes fünfte Kind in Nordkorea leide unter Wachstumsstörungen, welche die körperliche und kognitive Entwicklung beeinflussen könnten. Ohne zusätzliche Hilfe könnten die jüngst erfolgten teilweisen Verbesserungen auf den Nullpunkt zurückgeworfen werden. Der WFP-Chef betonte, es sei langfristig wichtig, ein flexibles System zum Vorgehen gegen Naturkatastrophen wie Dürren und Hochwasser aufzubauen. Er ging davon aus, dass in den nächsten drei Jahren mehr Finanzmittel als erwartet für die Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea benötigt werden. Das WFP habe ursprünglich mit 160 Millionen Dollar gerechnet, nach der Vor-Ort-Untersuchung habe sich herausgestellt, dass mehr Geld benötigt werde.


Südkorea stellte bisher Nordkorea mehr als 2,5 Millionen Tonnen Reis zur Verfügung. Die Reislieferungen an Nordkorea erfolgten hauptsächlich von 2000 bis 2007. Während dieses Zeitraums mit Ausnahme der Jahre 2001 und 2006 wurden jedes Jahr 300.000 bis 500.000 Tonnen Reis auf Kreditbasis an Nordkorea geliefert. Das Gesamtvolumen erreicht 2,4 Millionen Tonnen. Daneben bot Südkorea im Jahr 2006 100.000 Tonnen Reis und im Jahr 2010 5.000 Tonnen wegen der Flutschäden unentgeltlich an.


Als Südkorea jüngst begann, eine Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea zu thematisieren, gingen Beobachter davon aus, dass Seoul 100.000 Tonnen Nahrungsmittel direkt bereitstellen werde. Für eine direkte Hilfe sind Diskussionen zwischen Süd- und Nordkorea erforderlich. Die südkoreanische Regierung hoffte nämlich, dass eine solche Diskussion weitere innerkoreanische Gespräche in Gang bringen kann, bei denen zwischen Nordkorea und den USA vermittelt werden könnte. US-Präsident Donald Trump äußerte zudem in einem Telefongespräch mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in Bereitschaft zur Unterstützung einer Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea.


Nordkorea feuerte jedoch am 4. Mai sowie erneut am 9. Mai Raketen ab und löste damit Kritik an den Plänen für eine Nahrungsmittelhilfe aus. Darüber hinaus kritisierten Nordkoreas Medien die Bemühungen der südkoreanischen Regierung um eine humanitäre Nahrungsmittelhilfe. Südkorea spiele sich mit dem „Humanitarismus“ auf, ohne grundlegende Probleme anzupacken, hieß es.


Der Plan für die Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea stieß auf Hindernisse. Trotzdem will die südkoreanische Regierung nicht auf die Hilfe verzichten, da dies eine humanitäre Angelegenheit darstellt. Es handelt sich zudem um eine dringende Angelegenheit, das Zeitfenster hierfür darf nicht verpasst werden. Die Hilfeleistung durch internationale Organisationen kann eine gute Option darstellen, um den richtigen Moment nicht zu verpassen und die Bedenken in Südkorea und Nordkoreas Widerstand zu beseitigen.

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