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Hintergrund

Pjöngjang kritisiert USA wegen Beschlagnahme nordkoreanischen Frachters

2019-05-15

Nachrichten

ⓒKBS News

Nordkorea hat die jüngste Beschlagnahme des nordkoreanischen Frachters „Wise Honest“ durch das US-Justizministerium kritisiert. Das Schiff war zuvor in Indonesien festgehalten worden. Die indonesische Marine hatte den Frachter am 4. April letzten Jahres aufgebracht. Damals hatte das Schiff 26.500 Tonnen Kohle aus Nordkorea geladen. Die Besatzungsmitglieder behaupteten, dass die Fracht im russischen Wladiwostok verladen worden sei.


Die indonesischen Behörden beschlossen daraufhin, den Frachter festzuhalten. Zum Zeitpunkt der Aufbringung war das Schiff unter der Flagge Sierra Leones gefahren und das Automatische Identifikationssystem (AIS) war ausgeschaltet. Weder das Einfahren in Territorialgewässer war gemeldet, noch hatte eine Genehmigung für den Kohletransport vorgelegen. Nach Behördenangaben war die Kohle an Bord des Frachters im März letzten Jahres im nordkoreanischen Hafen von Nampo verladen worden. Inzwischen kehrten alle nordkoreanischen Besatzungsmitglieder heim, die Fracht wurde gelöscht.


Wie verlautete, habe es ein zähes Tauziehen zwischen Nordkorea und den USA um die Wise Honest gegeben. Vor kurzem leiteten die USA ein gerichtliches Verfahren ein und beschlagnahmten das Schiff in Kooperation mit Indonesien. Das US-Justizministerium reichte am 9. Mai eine Klage für die Konfiskation des Frachters ein. Der Beginn eines gerichtlichen Verfahrens bedeutet, dass keine Flexibilität aus politischen Erwägungen heraus möglich ist.


Die Wise Honest war über ein Jahr lang in Indonesien festgehalten worden. Trotzdem leiteten die USA erst jetzt ein gerichtliches Verfahren ein. Das weist offenbar darauf hin, dass die USA auf den Dialog mit Nordkorea Rücksicht nahmen. Washington begann erst zu handeln, nachdem beim Gipfel in Hanoi eine Einigung verfehlt worden war und weil sich die Konfrontation zwischen Nordkorea und den USA seitdem fortsetzte.


Nordkorea setzt sich gegen die Beschlagnahme des Schiffs selbstverständlich zur Wehr. Die Maßnahme wurde nun in Form einer Stellungnahme eines Sprechers des Außenministeriums scharf verurteilt. Es wurden grobe Ausdrücke wie „Unverschämtheit“ und „Räuberei“ verwendet. Nordkorea stufte den Schritt der USA als vollständige Negierung des Grundgedankens der Gemeinsamen Erklärung beim Gipfel im vergangenen Juni in Singapur ein. Die Beschlagnahme stelle eine Verletzung des Vertrauens durch die USA dar, heißt es.


Die USA rechneten vermutlich mit Nordkoreas Widerstand, als sie das gerichtliche Verfahren einleiteten. Trotzdem griff Washington zu der Maßnahme, was demonstriert, dass es die Sanktionszügel straffer anzieht. Die USA zeigten jedoch zugleich keine besondere Reaktion auf Nordkoreas Kritik und Forderung nach der Rückgabe des Frachters. Dies wird als Ausdruck des Willens betrachtet, die Konfrontation mit Pjöngjang nicht eskalieren zu lassen.


Es wird befürchtet, dass sich die Konfrontation zwischen Nordkorea und den USA doch noch zuspitzen könnte. Experten erwarten jedoch nicht, dass die Angelegenheit die Atomverhandlungen zwischen Nordkorea und den USA ins Wanken bringen. Sie betrachten die aktuelle Situation als Machtprobe zwischen beiden Staaten, um sich eine vorteilhafte Position zu verschaffen. Daher könnten sowohl Washington als auch Pjöngjang ihre Position leicht abändern, sollte der Dialog vorankommen, heißt es.

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