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2023-10-16
Die Einstufung der Spielabhängigkeit als Krankheit bedeutet, dass angesichts deren ernsthaften Nebenwirkungen eine ärztliche Einmischung erforderlich ist.
Die Welthandelsorganisation (WHO) gab der Spielsucht oder Spielstörung (gaming disorder) den Krankheitscode 6C51. Die Störung wurde psychischen und Verhaltensstörungen sowie Störungen der Nervenentwickung untergeordnet. Sollte ein Krankheitscode eingeführt werden, erstellen und veröffentlichen die Gesundheitsbehörden einzelner Länder Gesundheitsstatistiken im Zusammenhang mit der betreffenden Krankheit. Es können Budgetmittel für die Vorbeugung und Behandlung der Krankheit eingeplant werden.
Der Code für die Spielsucht wurde in die elfte Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen. Der im Jahr 1990 beschlossene Krankheitskatalog ICD-10 sieht Krankheitscodes für 14.400 Verletzungen, Krankheiten und Todesursachen vor. In
Die ICD-11 gilt
Zu den WHO-Kriterien für die Diagnose der Spielsucht zählen die Kontinuität, die Häufigkeit und die Kontrollmöglichkeit. Sollte man über einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten eine eingeschränkte Kontrolle über das eigene Spielverhalten zeigen oder dem Spiel Vorrang vor anderen Lebensinteressen und täglichen Aktivitäten einräumen, wird man als spielabhängig eingestuft. Bei ernsthaften Symptomen kann bereits von einer Spielsucht ausgegangen werden, wenn noch keine zwölf Monate vergangen sind.
Die Klassifikation der Spielabhängigkeit als Krankheit ist in Südkorea sehr umstritten. Elternorganisationen, Bildungskreise und die Medizinbranche begrüßen oder befürworten die Entscheidung. Demgegenüber widersetzt sich die Spieleindustrie der Maßnahme heftig. Dies sei ein übermäßiger Schritt, mit dem Spiele als Sünde abgestempelt würden. Die Spielebranche will ein gemeinsames Komitee gegen die Einführung des Krankheitscodes für die Spielsucht bilden, um dagegen vorzugehen. Sie meint, dass die Bestimmung des Krankheitscodes den Entzug des in Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention vorgesehenen Rechts darstelle. Darin wird das Recht auf eine sichere Beteiligung an kulturellem und künstlerischem Leben anerkannt. Die Spieleindustrie betrachtet die Entscheidung der WHO als voreilig, da noch keine wissenschaftliche und medizinische Grundlage sichergestellt sei.
Die Gesundheitsbehörden wollen ein Diskussionsgremium von Regierung und Zivilsektor bilden, um eine Einigung zu erreichen. Die Behörden meinen, dass klare Diagnosekriterien eher zur Entwicklung der Spieleindustrie beitragen könnten. Unnötige Besorgnisse wegen vager Kritierien könnten beseitigt werden.
Jedoch wird befürchtet, dass die Anerkennnung der Spielabhängigkeit als Krankheit gravierende Folgen mit sich bringen wird. In der Spieleindustrie würden in drei Jahren ab 2023 mehrere Billionen Won Einbußen erwartet. Laut einem Bericht eines Forschungsteams an der Seoul Nationaluniversität wird mit einem Rückgang des Marktvolumens von 37,9 Milliarden Won im Jahr 2023 gerechnet. Für das Jahr 2024 werden 1,7 Billionen Won und für 2025 über 3,3 Billionen Won Verluste erwartet.
2023-10-16
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