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Hintergrund

Postgewerkschaft sagt Generalstreik ab

2019-07-09

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Koreanische Gewerkschaft von Postangestellten hat ihren Generalstreik einen Tag vor dem geplanten Streikbeginn abgesagt. Es wäre der erste Generalstreik in der 135-jährigen koreanischen Postgeschichte gewesen.


Die Gewerkschaft von Postangestellten ist die einzige Gewerkschaft von öffentlich Bediensteten in Südkorea, der gemäß dem Beamtengesetz die Arbeiterbewegung erlaubt ist. Es gibt zwei Gewerkschaften von Beschäftigten von Korea Post, der südkoreanischen Post. Eine ist die Koreanische Gewerkschaft von Postangestellten (KPWU), eine andere die Koreanische Gewerkschaft von Briefträgern (KPMWU). Die KPWU wurde im Jahr 1958 ins Leben gerufen. Ihr gehören 20.000 Beamte und 7.000 Mitglieder an, die keinen Beamtenstatus haben. Die KPMWU hat 3.000 Mitglieder. Daher verfügt die KPWU über die Kompetenzen, bei Verhandlungen als Vertreterin zu handeln.


Wichtigster Grund für den Beschluss des ersten Generalstreiks durch die KPWU war die Arbeitsüberlastung. Der entscheidende Anlass waren Todesfälle von Briefträgern infolge einer Überarbeitung. Die Organisation behauptet, dass allein im laufenden Jahr neun Briefträger vermutlich an den Folgen der Arbeitsüberlastung gestorben seien. Im vergangenen Jahr habe es 25 solche Todesfälle gegeben.


Die Arbeitsüberlastung der Briefträger lässt sich auch an objektiven Daten erkennen. Laut einem Team der Post für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Briefträger betrug die Arbeitszeit pro Briefträger 2.745 Stunden im Jahr 2017. Das übertrifft die durchschnittliche Jahresarbeitszeit der Lohnarbeiter in Südkorea um 693 Stunden und den Durchschnitt in den OECD-Ländern um 982 Stunden. Insbesondere vor nationalen Feiertagen erreicht die Wochenarbeitszeit der Briefträger infolge der drastisch zunehmenden Zahl der Postsendungen gar 70 Stunden. Das Team wurde letztes Jahr gebildet und besteht aus Mitgliedern der Geschäftsführung und der Gewerkschaft der Post sowie zivilen Experten.


Briefträger sind einer hohen Gefahr der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Erkrankung der Atmungs- und Verdauungsorgane ausgesetzt. Sie sind anfällig für Unfälle. So lauten die Ergebnisse von Untersuchungen zum Gesundheitszustand und Berufsstress von 166 Briefträgern, die in den letzten zehn Jahren starben. Die Gewerkschaft KPWU behauptet, dass die Arbeitsbedingungen der Briefträger immer schlimmer würden.


Sie betont zudem, dass die Einführung der maximalen Wochenarbeitszeit von 52 Stunden die Arbeitsbelastung eher erhöht habe. Die Arbeitsintensität sei gestiegen, damit die neue Regel eingehalten werden könne. Dagegen seien Überstundenzuschläge geschrumpft, als dessen Folge verdienten Briefträger weniger als früher, heißt es. Die Gewerkschaft von Postangestellten forderte demnach die Einstellung von 2.000 weiteren Briefträgern und die Verringerung der Arbeitszeit. Sie verlangte auch die Aufrechterhaltung der Löhne trotz der Wochenarbeitszeit von maximal 52 Stunden und die Abschaffung der Samstagsarbeit.


Die Post teilte mit, dass die meisten Forderungen der Gewerkschaft gemäß gültigen Gesetzen und Regelungen sowie dem Haushalt nicht akzeptiert werden könne. Die Finanzlage habe sich wegen der gesunkenen Zahl der Postsendungen und der gestiegenen Personalkosten verschlechtert, hieß es. Die Post hielt unter anderem die Beschäftigung von mehr Briefträgern für kaum realisierbar. Sie wies darauf hin, dass die Zahl der Briefträger mit Stand vom letzten April um 9,1 Prozent verglichen mit Ende 2015 stieg. Die tägliche Zustellmenge pro Briefträger sei um 13,5 Prozent und die Arbeitszeit um 3,4 Prozent zurückgegangen, behauptete sie.


Beide Seiten einigten sich schließlich darauf, die Zahl der nicht regulär beschäftigten Paketzusteller um 750 Personen und die Zahl der Briefträger um 238 zu erhöhen. Der Präsident der Gewerkschaft von Postangestellten, Lee Dong-ho, teilte mit, angesichts der Zusage der Regierung für Verbesserungen und eventueller Unbequemlichkeiten für Bürger im Falle des Streiks den Schlichtungsvorschlag der Regierung akzeptiert zu haben.

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