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Hintergrund

Südkorea bei Schiffbau-Aufträgen vierten Monat in Folge führend

2019-09-09

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die koreanische Schiffbauindustrie findet aus einer zehnjährigen Rezession heraus. Südkoreas Schiffbauer waren im August den vierten Monat in Folge beim Auftragsvolumen führend und rückten zudem beim Auftragswert im bisherigen Jahresverlauf an die Spitze vor.


Für die Rückkehr an die Weltspitze war die Wettbewerbsfähigkeit der koreanischen Unternehmen bei Schiffstypen mit hoher Wertschöpfung entscheidend. Südkorea behauptete seinen Wettbewerbsvorsprung bei Flüssigerdgas (LNG)-Transportschiffen und Supertankern (Very Large Crude Carrier: VLCC). Die Aufträge für 24 von 27 LNG-Transportern, die von Januar bis August bestellt wurden, bekamen Südkoreas Werften. Die Aufträge für zehn von insgesamt 17 VLCC gingen an Südkorea.


Demnach wuchs das Schiffbauvolumen in Südkorea im selben Zeitraum um 14 Prozent im Vorjahresvergleich auf 6,76 Millionen gewichtete Tonnen (CGT). Das Schiffbauvolumen war letztes Jahr infolge des drastischen Auftragsrückgangs auf ein Rekordtief von 7,72 Millionen CGT gefallen. Dank des steigenden Schiffbauvolumens erholt sich die Beschäftigung in der Schiffbaubranche: Die Zahl der Erwerbstätigen erholte sich im August auf mehr als 110.000, nachdem sie im August letzten Jahres auf 105.000, den Tiefststand, abgerutscht war.


Die Wiederbelebung der koreanischen Schiffbauindustrie ist die Folge des Erholungstrends in der globalen Schiffbauindustrie und der einschneidenden Umstrukturierungen in Südkorea. Südkoreas Schiffbaubranche war bis Mitte der 2000er Jahre mit großem Vorsprung Spitzenreiterin am Weltmarkt geblieben und eine führende Exportindustrie des Landes gewesen. Mit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 setzte jedoch eine Krise der Schiffbauer ein. Die Schiffbaubranche war von einer Rezession betroffen, die Schiffspreise sackten um 40 Prozent ab. Zudem warben chinesische Schiffbauer mit Billigpreisen, was die koreanische Schiffbaubranche zusätzlich belastete. Südkorea wurde schließlich im Jahr 2011 von China von Platz eins am Weltmarkt verdrängt. Das Land litt darüber hinaus unter dem drastisch schrumpfenden Auftragsvolumen. Infolge des deutlichen Ölpreisfalls im Jahr 2014 musste die südkoreanische Schiffbaubranche auch auf dem Gebiet Offshore-Anlagen enorme Verluste hinnehmen.


Im Jahr 2015 wurde unter Federführung der Regierung eine Umstrukturierung in der Schiffbaubranche eingeleitet. Einige Schiffbauer mussten schließen, andere wie Sungdong und STX wurden unter Insolvenzverwaltung gestellt. Große Schiffbauer wie Hyundai und Samsung ergriffen tiefgreifende Maßnahmen wie einen massenhaften Stellenabbau. Für Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering wurden öffentliche Gelder in Höhe von fast zehn Billion Won (8,4 Milliarden Dollar) eingesetzt.


Inzwischen zeigte die globale Schiffbaubranche Anzeichen einer Erholung. Dies und die inländische Umstrukturierung führten zur Wiederbelebung der koreanischen Schiffbauindustrie.


Der Erholungstrend in der koreanischen Schiffbaubranche wird voraussichtlich kein vorübergehendes Phänomen bleiben. Seit dem Auftaktquartal dieses Jahres geht es ständig aufwärts, die Aussicht auf weitere Aufträge ist rosig. Laut dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie werden große Projekte in Russland, Katar und Mosambik in Auftrag gegeben. Das heißt, dass das Auftragsvolumen stärker steigen wird. Das wird nicht nur zur Ankurbelung der Zulieferindustrie und der Regionen, wo sich die Werften befinden, sondern auch zur Zunahme der Arbeitsplatzzahl führen. Deshalb wird erwartet, dass die Wiederbelebung der Schiffbauindustrie der kriselnden Volkswirtschaft Schwung verleihen könnte.

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