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Hintergrund

Südkorea sucht wegen Fukushima-Wassers Zusammenarbeit mit dem Ausland

2019-09-17

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Südkorea sucht wegen kontaminierten Wassers aus dem japanischen Atomkraftwerk in Fukushima die Kooperation mit der internationalen Gemeinschaft. Dabei geht es um das radioaktiv verseuchte Kühlwasser, das sich nach der Nuklearkatastrophe im Jahr 2011 ansammelte.


Auslöser für die AKW-Katastrophe von Fukushima war ein großes Erdbeben in Ost-Japan am 11. März 2011. Wegen der Tsunami-Wellen stand das Wasser in sämtlichen Gebäuden des Kernkraftwerks bis zu fünf Meter hoch. Die Stromversorgung fiel aus, daraufhin stoppte das Kühlsystem. Es kam zu Kernschmelzen in Reaktorblöcken und auch zu Wasserstoffexplosionen. Es wurden große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt.


Um die Kernbrennstäbe in Reaktoren zu kühlen, wurde Wasser verteilt, das dadurch kontaminiert wurde. Die Menge des kontaminierten Wassers nahm täglich um 170 Tonnen zu und übertraf laut Informationen Ende Juli 1,15 Millionen Tonnen. Japan sammelte das verseuchte Wasser in Tanks, die derzeit auf dem Gelände des Kernkraftwerks stehen. Denn es gebe keine angemessene Entsorgungsmethode, zudem könnte man die enormen Entsorgungskosten kaum stemmen, heißt es.


Japans Plan, das radioaktiv verseuchte Wasser ins Meer zu kippen, wurde von einem Vertreter der Umweltschutzorganisation Greenpeace enthüllt. Shaun Burnie, Atomexperte von Greenpeace Deutschland, schrieb in „The Economist“, dass Japan überlege, über eine Million Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik zu pumpen. Das kontaminierte Wasser könnte in andere Teile der Welt gelangen, Südkorea würde besonders hart davon betroffen sein, hieß es. Burnie forderte am 14. August bei einem Treffen mit der Presse in Seoul, dass Südkorea gegenüber der Weltgemeinschaft die Angelegenheit thematisieren müsse.


Im Völkerrecht gibt es verschiedene Grundlagen, um Mitgliedsländer daran zu hindern, radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer zu kippen. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen fordert, dass jedes Land Maßnahmen zur Verhinderung, Verminderung und Kontrolle der Meeresverschmutzung trifft. Die Londoner Konvention und das Protokoll verpflichten die Mitgliedsländer dazu, verseuchte Materie nicht ins Meer einzubringen. Zudem verfolgt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) das Ziel, die friedliche Nutzung der Kernenergie und deren Beitrag zur Gesundheit zu fördern.


Beobachter meinen jedoch, dass es trotzdem nicht leicht sei, praktische Maßnahmen gegen die Ableitung von verseuchtem Wasser ins Meer zu treffen. Ein Mitgliedsland soll die IAEA darüber informieren, falls es radioaktiv kontaminiertes Wasser ins Meer leitet. Jedoch ist es jedem Land selbst überlassen, einen Grenzwert für die Emission von Tritium, dem Maßstab für die Verschmutzung, festzulegen. Der Grenzwert liegt in Südkorea bei 40.000 Becquerel (Bq) Tritium pro Liter Wasser und in Japan bei 60.000 Bq pro Liter. Das verseuchte Wasser aus Fukushima soll eine Konzentration von 120.000 Bq Tritium pro Liter aufweisen.


Das Problem ist ein Mangel an konkreten Bestimmungen für das Verbot der Meeresverschmutzung. Japan könnte beispielsweise behaupten, dass die Ableitung des verseuchten Wassers ins Meer keinem bestimmten Land Schaden bereiten würde. Japan könnte auch behaupten, dass ein solcher Schritt angesichts der enormen Menge an kontaminiertem Wasser unvermeidlich sei. Es ist zudem nicht einfach, eine Rechtswidrigkeit und konkrete Schäden nachzuweisen. Die südkoreanische Regierung ist jedoch der Ansicht, durch die IAEA die Weltgemeinschaft auf die Angelegenheit aufmerksam machen zu müssen. Sollte sich die internationale Gemeinschaft einstimmig dagegen aussprechen, kann Japan die Ableitung des verseuchten Wassers ins Meer nicht ohne Weiteres durchsetzen. Daher ist es vonnöten, für internationale Geschlossenheit in dieser Frage zu sorgen sowie wissenschaftliche Beweise und Daten zu sammeln, heißt es.

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