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Hintergrund

Außenminister Südkoreas und der USA sprechen über Schutzmission in Straße von Hormus

2020-01-15

Nachrichten

ⓒKBS News

Beim Außenministertreffen Südkoreas und der USA am Dienstag (Ortszeit) ist die Nahost-Frage eines der größten Anliegen gewesen. Eine beträchtliche Zeit wurde der Lage im Nahen Osten gewidmet. Die US-Seite bat beim Treffen Südkorea um eine Beteiligung an der gemeinsamen Verteidigung der Straße von Hormus. Das wird de facto als Forderung nach einer Truppenentsendung verstanden. Die Angelegenheit wird voraussichtlich die südkoreanische Regierung noch stärker beschäftigen.


Beide Seiten teilten die Sorge über die Eskalation der Spannungen im Nahen Osten und vereinbarten gemeinsame Bemühungen um eine baldige Wiederherstellung der Stabilität in der Region. Im Mittelpunkt stand jedoch, ob sich Südkorea an der US-geführten Schutzmission in der Straße von Hormus beteiligen wird. Auf einen von US-Außenminister Mike Pompeo geäußerten entsprechenden Wunsch antwortete Außenministerin Kang Kyung-wha, dass Südkorea in vielerlei Hinsicht überprüfe, wie es einen Beitrag leisen könnte. Dabei verwies sie auf die Sicherheit der Bürger und die Beziehungen zum Iran als Faktoren, die Seoul berücksichtigt. Kangs diplomatische Antwort wird als Ausdruck der Position betrachtet, dass eine direkte Beteiligung an der US-geführten Militäraktion kaum möglich wäre.


Pompeo betonte die Sicherheit in der Straße von Hormus. Die Instabilität in der Meerenge werde Auswirkungen auf die gesamte Welt haben, darunter einen Anstieg des Ölpreises. Er unterstrich die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen und Beiträge aller Länder, um für die Stabilität in der Straße von Hormus und im Nahen Osten zu sorgen. Pompeo erwähnte jedoch weder eine Truppenentsendung noch nannte er Südkorea getrennt. Da diese Äußerungen bei einem US-südkoreanischen Außenministertreffen gemacht wurden, gelten sie trotzdem als Druckausübung gegenüber Südkorea. Es ist das erste Mal, dass die Außenminister beider Länder die Angelegenheit als formelles Gesprächsthema erörterten. Jüngst hatte der US-amerikanische Botschafter in Seoul, Harry Harris, die Hoffnung auf eine Truppenentsendung Südkoreas in die Straße von Hormus geäußert.


Bemerkenswert an Kangs Äußerungen ist der Hinweis auf die „Sicherheit der Bürger“ und die „Beziehungen zum Iran“. Sollte sich Südkorea an der US-geführten militärischen Aktion im Nahen Osten unmittelbar beteiligen, können dortige Südkoreaner Ziel von Angriffen werden. Es könnte zu einer schweren Bedrohung der Sicherheit der Landsleute kommen, heißt es. Das brachte auch Präsident Moon Jae-in auf seiner Neujahrspressekonferenz zur Sprache. Die Beziehungen mit dem Iran sind angesichts der Ölversorgung und der Beteiligung an Bauprojekten nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in politischer und diplomatischer Hinsicht von großer Bedeutung. Angesichts dieser Aspekte wäre eine Truppenentsendung für Südkorea offenbar schwierig.


Die Straße von Hormus stellt eine wichtige Öltransportroute in der Golfregion dar und steht de facto unter Kontrolle des iranischen Militärs. Im Zuge der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und dem Iran erfolgten dort letztes Jahr eine Reihe von Angriffen auf Öltanker. Die USA machten den Iran dafür verantwortlich und initiierten eine Schutzkoalition namens „International Maritime Security Construct“ (IMSC). Die USA und ihre Verbündeten sollen die Straße von Hormus gemeinsam verteidigen, lautete der Plan. Mittlerweile führte die Tötung eines iranischen Top-Generals durch einen US-Drohnenangriff zu einer weiteren Eskalation der Spannungen. Demnach wächst der Druck auf Südkorea wegen einer Beteiligung an IMSC.


Südkorea kann nicht umhin, zur Stabilität in der Straße von Hormus beizutragen. Denn 70 Prozent seiner Erdölimporte werden durch die Meerenge transportiert. Die Äußerungen von Präsident Moon und Außenministerin Kang deuten an, dass Südkorea einen eigenständigen Beitrag erwägt. Dazu zählt eine Ausweitung des Einsatzgebiets der Anti-Piraten-Einheit Cheonghae, die im Golf von Aden im Einsatz ist, auf die Straße von Hormus. In einem solchen Fall ist keine gesonderte parlamentarische Zustimmung für eine Truppenentsendung erforderlich.

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