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Hintergrund

Südkorea schickt Anti-Piraten-Einheit in Straße von Hormus

2020-01-25

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Südkorea will seine Anti-Piraten-Einheit Cheonghae in die Straße von Hormus entsenden, um dort getrennt von einer US-geführten Militärkoalition zu operieren. 


Vom Verteidigungsministerium hieß es am Dienstag, mit Rücksicht auf die aktuelle Lage im Nahen Osten werde der Einsatzbereich der Cheonghae-Einheit erweitert, um die Sicherheit der Landsleute und die freie Schifffahrt zu gewährleisten. 


Demnach wird ein Teil der Anti-Piraterie-Einheit am Golf von Aden künftig auch im Golf von Oman und im Persischen Golf eingesetzt.


Die südkoreanische Truppeneinheit wird sich damit nicht an der von den USA geführten Militärkoalition zum Schutz des Schiffsverkehrs in der strategisch wichtigen Meerenge von Hormus (IMSC) beteiligen, sondern unabhängig agieren. 


Das Vereinigungsministerium teilte jedoch mit, dass nötigenfalls mit der See-Koalition kooperiert werde. Zu diesem Zweck sollen zwei Offiziere der Cheonghae-Einheit als Verbindungsoffiziere ins IMSC-Hauptquartier in Bahrein entsendet werden. 

Die Cheonghae-Einheit ist seit 2009 im Golf von Aden stationiert und unterstützt die Bekämpfung der Piraterie.


Die neue Truppeneinheit, die die jetzige ablösen soll, wird erstmals in einem erweiterten Einsatzbereich operieren. Die 300 Mann starke Einheit betreibt unter anderem einen 4.400 Tonnen schweren Zerstörer und Lynx-Jagdhubschrauber. 


Laut dem Verteidigungsministerium habe die Regierung seit der Eskalation der Spannungen im Nahen Osten im vergangenen Mai, intern verschiedene Maßnahmen überprüft. Der Schutz der Landsleute und Schiffe sowie die Gewährleistung des sicheren Rohöltransports hätten dabei oberste Priorität gehabt.


Südkorea geht damit ähnlich wie Japan vor. Auch Japan beteiligt sich nicht an der US-geführten Schutzkoalition, die sich als Anti-Iran-Bündnis versteht. Stattdessen schickte das Land unabhängig von der Allianz, Patrouillen-Einheiten seiner Selbstverteidigungsstreitkräfte in die Straße von Hormus, die dort japanische Tanker eskortieren. 


Die Regierung in Seoul wählte mit ihrer Entscheidung einen Kompromiss, indem sie die nationalen Interessen berücksichtigte und gleichzeitig die Forderungen der USA erfüllte, aber auch das gute Verhältnis mit dem Iran nicht belastete. 


70 Prozent der südkoreanischen Rohölimporte passieren die Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem offenen Meer verbindet. Jährlich unternehmen südkoreanische Schiffe über 900 Fahrten durch diese Meerenge. Ein Fünftel des globalen Ölverbrauchs wird auf dieser Route transportiert.


Die Straße von Hormus ist daher sowohl für die südkoreanische Wirtschaft als auch für die Weltwirtschaft von hoher strategischer Bedeutung. Südkorea ist ein wichtiger Verbündeter der USA, will aber auch seine freundschaftlichen Beziehungen zum Iran aufrechterhalten.

Mit der Truppenentsendung, jedoch unter souveräner Führung, hat es einen Mittelweg gewählt. 


Die USA begrüßten Südkoreas Entscheidung, die Cheonghae-Einheit in die Straße von Hormus zu schicken. Die Stärke des US-südkoreanischen Bündnisses sei damit unter Beweis gestellt worden. 


Der Iran äußerte Bedenken. Das südkoreanische Außenministerium hatte davor über diplomatische Kanäle Teheran über die Entscheidung Seouls informiert. Die iranische Regierung habe daraufhin gemäß ihrer Position, dass sie die Entsendung ausländischer Truppen oder Schiffe grundsätzlich ablehne, erste Bedenken angemeldet, hieß es.

Die Parteien in Korea begrüßten den Schritt oder zeigten Verständnis dafür. Es gab aber auch die Meinung, dass für eine Truppenverlagerung ein Einverständnis der Nationalversammlung benötigt werde. Bürgerorganisationen warnten, Südkorea könne in einen schweren militärischen Konflikt hineingezogen werden.

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