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Hintergrund

Vereinigte Arabische Emirate erteilen Betriebserlaubnis für von Südkorea gebauten Atomreaktor

2020-02-18

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Im Rahmen des Projekts für das Kernkraftwerk Barakah werden vier Meiler vom südkoreanischen Reaktormodell APR 1400 gebaut. Der Standort des AKW ist 270 Kilometer westlich von Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Die Gesamtleistung des in Bau befindlichen Kraftwerks wird 5.600 Megawatt erreichen. Für das Bauprojekt werden 18,6 Milliarden Dollar eingesetzt. Ein vom südkoreanischen Stromversorger KEPCO geführtes Konsortium hatte die Ausschreibung im Jahr 2009 gewonnen. An dem Konsortium sind unter anderem Hyundai Engineering & Construction und Samsung C&T Corporation beteiligt.


Die Bauarbeiten wurden im Juli 2012 aufgenommen. Nach dem ursprünglichen Plan sollte der erste Reaktorblock mit einer Leistung von 1.400 Megawatt nach der Fertigstellung im Jahr 2017 in den Probebetrieb gehen. Die Regierung der VAE verschob jedoch aus verschiedenen Gründen, einschließlich der Sicherheit und der Ausbildung von einheimischem Betriebspersonal mehrmals die Inbetriebnahme. Erst jetzt erteilte sie eine 60-jährige Betriebsgenehmigung. Demnach wird der Betreiber, Nawah Energy Company, bald Brennelemente in den Reaktor laden, um ihn probeweise in Betrieb zu nehmen. Nach dortigen Behördenangaben wird der Reaktorblock 1 binnen wenigen Monaten ans Netz gehen. Der Block 2 wurde derzeit zu 95 Prozent fertiggestellt. Eine Prüfung für eine Betriebsgenehmigung wurde inzwischen eingeleitet.


Das AKW Barakah ist das erste Kernkraftwerk im Nahen Osten und der erste AKW-Export Südkoreas. Deshalb ist die Inbetriebnahme des Reaktorblocks 1 sowohl für Südkorea und die VAE als auch für die Weltgeschichte der Kernkraftwerke von Bedeutung. Das wird Südkorea einen Anlass bieten, die Wettbewerbsfähigkeit seines Reaktormodells am Weltmarkt zu demonstrieren und nachzuweisen. Gestützt vom Erfolg in den VAE will Südkorea in den globalen AKW-Markt vorstoßen.


Südkorea will zuerst mit den VAE kooperieren und einen gemeinsamen Vorstoß in den AKW-Markt in anderen Ländern anstreben. Beide Länder unterzeichneten im Juni letzten Jahres eine Absichtserklärung hierfür. Sie wollen auf der Grundlage der Technologie Südkoreas und der Erfahrung der VAE mit großen Projekten auf eigenem Boden ein Kooperationsmodell ausarbeiten.


Bemerkenswert sind auch die gestiegenen Chancen für Südkoreas AKW-Export nach Bulgarien. Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP), Südkoreas öffentlicher AKW-Betreiber, wurde als einer von drei potenziellen strategischen Investoren für das Kernkraftwerk Belene ausgewählt. Das Kraftwerk wird das zweite AKW des europäischen Landes sein. Die Aufnahme des südkoreanischen Unternehmens in die Kandidatenliste ist von großer Bedeutung, weil dies ein Beweis für den guten Ruf südkoreanischer Atomreaktoren ist. Sollte KHNP schließlich den Zuschlag bekommen, kann dies als Brückenkopf für Südkoreas Vorstoß in den europäischen Markt dienen.


KHNP reichte zudem im vergangenen Mai einen Vorschlag für die Beteiligung an einem AKW-Projekt in Kasachstan ein. Auch bietet sich nun die Gelegenheit für die Beteiligung an einem Projekt in der Türkei: Das südkoreanische Unternehmen konnte sich 2013 im Wettbewerb um das Projekt für das Kernkraftwerk Sinop nicht durchsetzen. Ein japanisches Konsortium gewann die Ausschreibung. Die japanische Regierung und Mitsubishi Heavy Industries beschlossen jedoch mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen, aus dem Projekt auszusteigen. Daher unternimmt KHNP nun Bemühungen, um den Zuschlag für das Projekt zu bekommen.


Südkoreas AKW-Technologie ist anerkannt und stößt deshalb am Weltmarkt auf großes Interesse. Die Regierung verstärkt ihrerseits die Unterstützung für den Export. Letztes Jahr legte sie Maßnahmen zur Verstärkung der Wettbewerbsfähigkeit beim AKW-Export vor.

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