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2023-10-16
Fahrgäste des wegen des Corona-Ausbruchs in Japan unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffs „Diamond Princess“ dürfen ab dem heutigen Mittwoch von Bord gehen. Südkoreas Behörden sind nun alarmiert, weil ein Teil der Passagiere einreisen könnte.
Die südkoreanische Regierung will den Passagieren dieses Schiffs die Einreise verbieten. Das Außenministerium bat die japanische Regierung, die Passagierliste auszuhändigen. Im Falle der Einreise südkoreanischer Passagiere will die Regierung sie nach einer Untersuchung in deren Haus isolieren. In Südkorea wurden mittlerweile mehrere Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet, wobei sich nicht zurückverfolgen lässt, wie es zur Ansteckung kam. Die Regierung flog am Mittwoch sechs von insgesamt 14 Südkoreanern an Bord der Diamond Princess und einen japanischen Ehepartner aus. Diese wurden nach der Ankunft in Südkorea unter zweiwöchige Quarantäne gestellt.
Eine eventuelle Einreise von Fahrgästen des Kreuzfahrtschiffs wird die Lage kompliziert machen. In Südkorea gilt derzeit ein spezielles Einreiseverfahren für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Ausbreitung. Wer keine Telefonnummer in Südkorea angeben kann, unter der er erreichbar ist, darf auch dann nicht einreisen, wenn keine Krankheitsanzeichen vorliegen. Japan wurde jedoch nicht zu einer „verseuchten Region“ bestimmt, daher gilt kein spezielles Einreiseverfahren für Reisende aus dem Land. Südkorea hat derzeit keine Handhabe, um die Einreise von Passagieren der Diamond Princess zu verhindern oder sie gründlich zu kontrollieren. Das einzige wirksame Mittel ist eine Ablehnung der Beförderung durch Fluggesellschaften.
An Bord der Diamond Princess waren ursprünglich 3.711 Personen, darunter 2.666 Fahrgäste und 1.045 Besatzungsmitglieder. Mit Stand von Dienstag wurden auf dem Schiff 542 Infizierte mit dem neuen Coronavirus bestätigt, sie wurden alle ins Krankenhaus gebracht. Die USA flogen mittlerweile 338 Landsleute aus. Es verbleiben noch etwa 2.900 Personen an Bord. Japans Behörden haben inzwischen Proben von allen Fahrgästen genommen. Die negativ Getesteten dürfen ab heute reihenweise das Schiff verlassen.
Experten sagen jedoch, man könne nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass negativ getestete Personen nicht vielleicht doch infiziert seien. Während der Zeit der subklinischen Infektion könne der Test noch negativ ausfallen. An Bord der Princess Diamond saßen alle Fahrgäste auf einem abgegrenzten Raum fest, während die Zahl der Infektionen immer weiter stieg. Es wäre daher nicht übertrieben zu sagen, dass das Schiff damit zu einer Brutstätte des Virus wurde. Es könnte dort zahlreiche verborgene Virenträger geben.
Ein ähnlicher, Besorgnis erregender Fall ist das Kreuzfahrtschiff „Westerdam“, das in Kambodscha anlegte. Bei einem US-amerikanischen Passagier wurde die Corona-Ansteckung nachgewiesen. Daraufhin erklärten Thailand und Singapur, den Passagieren die Einreise zu untersagen. Südkorea verhängte ebenfalls ein Einreiseverbot. Sein Justizministerium forderte am Montag die Fluggesellschaften auf, Passagiere des Schiffs nicht in Flugzeuge nach Südkorea steigen zu lassen.
An Bord der „Westerdam“ waren 2.257 Passagiere und Crewmitglieder aus 41 Ländern. Zu ihnen zählen 666 US-Amerikaner und 271 Kanadier. In südostasiatischen Ländern gibt es keine Direktflüge nach Nord- und Südamerika, Reisende fliegen deshalb über Südkorea, Japan und China. Daher ist es möglich, dass es beim Transit über Südkorea nach Amerika zu einer Verbreitung des Virus kommt.
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