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Lifestyle

Ostern in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2018-03-31

Hörerecke

ⓒ Getty Images Bank

Q: Welche Bedeutung hat das Osterfest in Korea? Wird es überhaupt gefeiert? Soweit ich weiß, ist ja nur ein kleinerer Teil der südkoreanischen Bevölkerung christlich.


A: Das ist richtig, und das hat natürlich auch Einfluss auf den Stellenwert von Ostern in Korea. Die Christen stellen mit rund 29% zwar die größte Glaubensgruppe in der koreanischen Bevölkerung, aber im Gegensatz zu dem aus dem USA importierten Weihnachtsfest ist Ostern kein gesetzlicher Feiertag. Die einzig religiös motivierten gesetzlichen Feiertage des Landes sind Weihnachten, genauer gesagt der 25. Dezember, und Buddhas Geburtstag, ein beweglicher Feiertag der 2018 auf den 22. Mai fällt. Damit ist der Ostersonntag für die große Mehrheit der koreanischen Bevölkerung ein ganz normales Wochenende. Die Kinder haben natürlich auch keine Osterferien und von Osterurlaub spricht kein Koreaner. Ostern heißt auf Koreanisch Buhwaljeol (부활절: Fest der Wiedergeburt/Wiederauferstehung), aber nicht alle Koreaner können mit dem Wort etwas verbinden.


Für die koreanischen Christen gehört Ostern und auch die vorausgehende Fastenzeit natürlich zu den wichtigen Zeiten im Jahresreigen. Während der Fastenzeit bemühen sich gläubige Christen ums Fasten, und in den Kirchen werden in aller Herrgottsfrühe Andachten angeboten. In den katholischen Kirchen werden vermehrt Beichtgelegenheiten angeboten, gerade auch in der Karwoche. Karfreitag wird mit einer feierlichen Messe zelebriert. Höhepunkt ist natürlich die Ostermette am Ostersonntag. In vielen Kirchen bekommen dabei die Gläubigen ein Ei als Friedensgruß geschenkt, d.h. das westliche Osterei ist bei den christlichen Gemeinden in Korea durchaus bekannt. Vor Ostern treffen sich die Gläubigen und bemalen Eier in großen Mengen. Die Ostereier werden in der Regel nicht gefärbt, sondern, wie gesagt, per Hand bemalt, meist mit Filzstiften. Beliebte Motive sind dabei Orchideen oder Lilien und die chinesischen Schriftzeichen für Ostern, d.h. die Motive wurden der koreanischen Tradition entsprechend lokalisiert.


Vor einigen Kirchen werden auch kleine Osterkörbchen mit Eiern verkauft. Der Erlös kommt in der Regel wohltätigen Zwecken zugute. Eiersuchen, Schokoladenhasen und die sonstigen Osterleckereien sind in Korea weitgehend unbekannt. Sie sind aber mittlerweile durchaus zu haben, so z.B. in den Delikatessenläden größerer Hotels. Gibt es zu Weihnachten und auch am Valentinstag in Korea besondere Angebote für z.B. Essen mit der Familie bzw. der Freundin, wo sucht man an Ostern vergeblich nach solchen Angeboten. Und im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum ist Ostern auch bei den christlichen Familien kein Familienfest. Nach dem Besuch der Messe bleibt man vielleicht noch eine Weile mit den anderen Mitgliedern der Kirchengemeinde zusammen, ansonsten machen einige Besuche bei kranken oder alten Gemeindemitgliedern. Abgesehen davon gleicht der Ostersonntag einem ganz normalen Sonntag.

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