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2023-10-16
#Suchwort Aktuell l 2020-01-31
Themen in Bezug auf das neuartige Coronavirus beherrschen derzeit das Internet. Diese Woche wurde im Netz über die visumfreie Einreise von Touristen auf der Insel Jeju debattiert. Da der Großteil der Touristen, die ohne Visum Jeju besuchen, Chinesen sind, macht sich unter den Bewohnern der Ferieninsel wegen der Ausbreitung des Coronavirus eine Krisenstimmung breit. Während des Zeitraums der Feiertage zum Mondneujahr sollen rund 89.000 Touristen aus Chinai Jeju besucht haben. In den Internetforen der Mütter der Insel und anderen Online-Communities sowie sozialen Netzwerken werden Stimmen laut, die eine Aussetzung der visumfreien Einreise fordern.
Die visumfreie Einreise für die Jeju-Insel wurde im April 1998 erstmals für Pauschaltouristen aus China genehmigt. Die Regelung wurde jedoch nicht umgesetzt, da ihr keine bilaterale Vereinbarung zugrunde lag. Im April 2002 wurde ein „Sondergesetz für eine internationale freie Stadt Jeju“ verabschiedet, das einen visumfreien Aufenthalt von bis zu 30 Tagen auf Jeju ermöglichte. Ausnahmen sind Menschen aus Ländern, für die eine Visumpflicht gilt. Im September desselben Jahres kamen die ersten 53 Chinesen als Pauschalreisende ohne Visum nach Jeju. Seit 2008 dürfen auch Individualreisende visumfrei Jeju besuchen. In den zehn Jahren danach ist die Zahl der visumfrei Einreisenden um mehr als das 35Fache auf rund 813.500 gestiegen.
Immer wenn es auf Jeju zu negativen Ereignissen wie beispielsweise von Ausländern begangene Schwerverbrechen kam, wurden Forderungen nach einer Abschaffung des Systems der visumfreien Einreise laut. Dies bedarf jedoch eines komplizierten Verfahrens. Uner anderem müssen entsprechende Bestimmungen im Jeju-Sondergesetz geändert werden. Die Regierung von Jeju überprüft daher, die Liste der Länder, für die eine Visumpflicht gilt, zu erweitern. Gegenwärtig sind 24 Länder davon betroffen.
Viele Netzbürger interessierten sich diese Woche auch für die von der nationalen Steuerbehörde bekannt gegebenen Ergebnisse einer Analyse zum Außenhandelsvolumen Südkoreas gegenüber seinen Handelspartnern. Überrascht waren die Netzbürger vor allem von der Meldung, dass Südkorea 2019 den größten Handelsüberschuss gegenüber Hongkong erzielte. Auf Platz zwei folgte China und auf Platz drei Vietnam. Die größten Defizite verzeichnete Südkorea nach wie vor im Handel mit Japan, gefolgt von Saudi-Arabien und Australien.
Die Liste der zehn wichtigsten Exportgüter Südkoreas wurde angeführt von Halbleitern. Es folgten Automobile, petrochemische Produkte, Autoteile und Flachbildschirme. Bei den Importen stand Rohöl auf Platz eins gefolgt von Halbleitern, Erdgas, petrochemischen Produkten und Steinkohle. Neu auf der Liste der wichtigsten Exportgüter standen Plastikprodukte.
Auf den ersten Rängen der zehn wichtigsten Exportländer befanden sich China, die USA und Vietnam. Das Handelsvolumen mit den Top zehn beim Export nahm in den letzten fünf Jahren zu und betrug im letzten Jahr 70,3 Prozent. Südkorea importierte hingegen die meisten Güter aus China, den USA und Japan. Der Anteil der Einfuhren aus den zehn wichtigsten Importländern betrug 68,2 Prozent.
Unter den zehn wichtigsten Exportländern befanden sich vier ASEAN+1-Länder, und zwar Vietnam, Indien, Singapur und Malaysia. Der Anteil der südkoreanischen Exporte in diese Länder überstieg im letzten Jahr erstmals 20 Prozent.
Für Diskussionsstoff unter den Netzbürgern sorgte auch die Meldung, dass erstmals eine transsexuelle Person nach einer Mann-zu-Frau Operation an einer Frauenuniversität in Seoul zugelassen wurde. Die 22-Jährige hatte sich im letzten August in Thailand einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen und wurde dieses Jahr für ein Jura-Studium an der Sookmyung Frauenuniversität zugelassen.
Im Anschluss an die Operation von Mann zu Frau hatte sie beim Gericht einen Antrag auf Namens- und Personenstandsänderung eingereicht, der ihr im Oktober, einen Monat vor der Hochschulaufnahmeprüfung bewilligt wurde. In ihrem Personalausweis hat sie jetzt nicht mehr die eins für Mann, sondern zwei für Frau eingetragen.
Die angehende Jurastudentin sagte, sie habe beweisen wollen, dass auch Transfrauen nach geschlechtsangleichenden Behandlungen sich für ein Studium an einer Frauenuniversität bewerben und auch zugelassen werden können.
Ihr Vorbild sei die erste koreanische Transgender-Rechtsanwältin Pak Han-hee. Pak studierte Maschinenbau und absolvierte später eine Juristenausbildung an der Nationaluniversität Seoul. Seit sie sich 2014 öffentlich zu ihrer Identität bekannte, engagiert sie sich aktiv für Fragen sexueller Minderheiten. Die Studentin sagte, sie habe Artikel von der Rechtsanwältin gelesen und sei davon inspiriert und ermutigt worden. Sie bedauere, dass die koreanische Gesellschaft Transsexuellen noch mit vielen Vorurteilen begegne. Minderheiten müssten ihre Meinungen frei äußern können, damit ein produktiver Meinungsaustausch zustande komme.
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