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Nordkorea

Huawei soll Nordkorea beim Aufbau eines Mobilfunknetzes geholfen haben

2019-07-25

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Die Washington Post berichtete, dass das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei heimlich Nordkorea dabei geholfen habe, ein Mobilfunknetz aufzubauen. Die Zusammenarbeit könnte auch Folgen für die Verhandlungen der USA mit Nordkorea über dessen Atomprogramm haben. Zum Thema sagt der Professor an der Graduiertenschule für Internationale Studien und Gebietsstudien an der Hankuk-Universität, Kang Jun-young:


Unter Berufung auf interne Dokumente eines früheren Huawei-Angestellten schrieb die Washington Post, dass Huawei Nordkorea seit 2008 acht Jahre lang geholfen habe, sein kommerzielles Mobilfunknetz einzurichten und zu betreiben. Huawei soll dabei mit dem staatlichen chinesischen Unternehmen Panda International Information Technology an verschiedenen Projekten, einschließlich der Lieferung von Ausrüstung für das Drahtlosnetz in Nordkorea, zusammengearbeitet haben. Das bedeutet, Huawei nutzte die staatliche Firma, um Nordkorea heimlich und auf indirektem Weg zu unterstützen. 


Huawei lieferte dem Bericht zufolge die Ausrüstung, die nötig gewesen war, um den nordkoreanischen Mobilfunkbetreiber Koryolink zu gründen. Der Betreiber ist ein Joint Venture der ägyptischen Firma Orascom Telecom und des nordkoreanischen Unternehmens Post and Telecommunications. Zweck war die Einrichtung eines flächendeckenden 3G-Mobilfunknetztes: 


Die Dokumente enthalten Arbeitsaufträge im Zusammenhang mit der Schaffung eines Mobilfunknetzes in Nordkorea. Viele akzeptieren die Vorwürfe als Fakten. Nordkorea versuchte Anfang der 2000er Jahre, ein Internet, ein Mobilfunknetz sowie die nötigen Basisstationen einzurichten. Doch wegen technischer Probleme gab es keine Fortschritte. Doch seit 2008 kam das Projekt in Gang. Das jetzige Netz kann die Mobilfunkdienste für 90 Prozent der Bevölkerung bereitstellen. Der globale Technologieriese Huawei soll zu der raschen Entwicklung beigetragen haben. 


Nachdem Koryolink gegründet wurde, konnte Nordkorea innerhalb von drei Jahren ein nationales Netz mit mehr als 400 Basisstation aufbauen, das Pjöngjang und weitere 13 Großstädte sowie 86 kleinere Städte abdeckt. Der frühere südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myong-gyon sagte im vergangenen November vor dem Parlament, dass vermutlich mittlerweile etwa sechs Millionen Nordkoreaner ein Handy benutzten: 


Wegen der harten UN-Sanktionen hängt Nordkorea weitgehend von China ab. Obwohl die USA gegen jede Hilfe für Nordkorea sind, hat China seinem kommunistischen Verbündeten in vielen Bereichen geholfen. China denkt, dass ein plötzlicher Zusammenbruch Nordkoreas oder Unruhen in dem Nachbarland seinen eigenen Interessen schaden könnten. China will also Stabilität in Nordkorea. Aus diesem Grund half China beim Aufbau des Mobilfunknetzes und unterstützte Nordkorea auch wirtschaftlich. 


Nach Angaben der südkoreanischen Behörde für die Förderung von Handel und Investitionen liefen im vergangenen Jahr 95,8 Prozent des gesamten Handels Nordkoreas über China. Peking hält sich zwar weitgehend an die Sanktionsbeschlüsse des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea. Doch im April dieses Jahres öffneten beide Länder eine neue Brücke, die die nordkoreanische Stadt Manpo und die chinesische Stadt Jian miteinander verbindet. Angesichts der engen wirtschaftlichen Verbindungen ist nicht auszuschließen, dass Huawei gegen Sanktionen gegen Nordkorea verstoßen hat. Dies könnte für die Handelsgespräche zwischen China und den USA wie auch für die geplante Wiederaufnahme der Atomgespräche zwischen den USA und Nordkorea Folgen haben:


Falls die Vorwürfe zutreffen, finden sich die USA in einer schwierigen Lage wieder. US-Präsident Donald Trump deutete bei seinem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Osaka im vergangenen Monat an, dass die USA die Sanktionen gegen Huawei lockern könnten. 35 amerikanische Unternehmen traten bereits mit Export-Nachfragen an Huawei heran. Falls sich jedoch bestätigen sollte, dass Huawei unter Verletzung von Sanktionen Nordkorea mit Ausrüstung beliefert hat, werden die USA noch mehr Sanktionen oder andere Strafmaßnahmen verhängen müssen. Die Verbindung zwischen Huawei und Nordkorea kann sich also negativ auf die künftigen Verhandlungen zwischen China und den USA sowie zwischen Nordkorea und den USA auswirken. 


Trump sagte mit Blick auf den Bericht der Washington Post, dass er dem weiter nachgehen wolle. Zugleich stellte er die positiven Aspekte in den Beziehungen zu Nordkorea heraus:


Während er es mit komplizierten Problemen zu tun hat, die mit Venezuela oder dem Iran zusammenhängen, will Trump vermutlich die Kontrolle der Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea als seine diplomatische Errungenschaft herausstellen. Ich kann mir vorstellen, dass die USA und China den Bericht der Washington Post bestreiten. Doch Pjöngjang wird weiter betonen, dass China hinter Nordkorea steht. Es wird erwartet, dass sich Nordkorea um neue Verhandlungen bemüht und gleichzeitig versucht, Druck auf die USA auszuüben. 


Die Arbeitsgespräche, auf die sich die USA und Nordkorea Ende Juni geeinigt hatten, haben noch nicht begonnen. Trump weiß, dass es nicht einfach sein wird, Fortschritte im Atomstreit mit Nordkorea zu erzielen, wenn jetzt auch weitere Probleme wegen der vermuteten Huawei-Verbindungen zu dem Land hinzukommen. 


Am Dienstag hatten die staatlichen nordkoreanischen Medien berichtete, Machthaber Kim Jong-un habe ein neu gebautes U-Boot besichtigt. Es wird vermutet, dass Pjöngjang damit auch ein Signal an die USA gesendet habe, um gegen geplante Militärmanöver der US-Streitkräfte mit Südkorea zu protestieren. 

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