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Nordkorea

Der Sommerurlaub in Nordkorea

2019-07-25

Schritte zur Wiedervereinigung

© KBS

In Südkorea nutzen viele Menschen die Sommerferien, um sich an den Stränden des Landes oder in den Bergen zu erholen. Wie verbringen die Nordkoreaner die Sommerferien? Dazu sagt Chung Eun-chan vom südkoreanischen Institut für Vereinigungserziehung: 


Nordkoreas Arbeitsgesetze sehen vor, dass alle Arbeitnehmer 14 Tage bezahlten Urlaub im Jahr haben. Abhängig vom Beruf können zwischen 7 und 21 zusätzliche freie Tage anfallen. Die Nordkoreaner müssen zunächst bei den für sie zuständigen politischen Organisationen anfragen, ob sie sich frei nehmen können. So beantragen etwa Büroangestellte und Landwirte einen Urlaub beim Generalverband der Gewerkschaften Koreas und bei der Union der Agrararbeiter. Parteimitglieder müssen solche Anträge bei Organisationen innerhalb der Partei stellen. Auch müssen die Nordkoreaner ihre Arbeitsgeber darüber informieren. 


Die meisten Nordkoreaner nehmen zu Familienanlässen Urlaubstage. Das kann beispielsweise während der Zubereitung von Kimchi, dem koreanischen Nationalgericht, für den Winter sein. Die Landwirte nehmen sich in der Regel in der außerbetrieblichen Saison von Kollektivbetrieben im November oder Dezember frei. Das gleiche gilt für Fabrikarbeiter. Nur wenige Nordkoreaner nehmen sich frei, um bloß Freizeitaktivitäten nachzugehen. Einigen Bürgern ist es jedoch vergönnt, ihre Ferienzeit in regionalen Erholungsresorts zu verbringen, die vom Staat gegründet wurden: 


Es gibt etwa 100 Erholungszentren in Nordkorea. Die Einrichtungen sind natürlich nicht für alle Arbeitskräfte offen. Nur solche, die bestimmte Leistungen erbringen, können als Belohnung dorthin. In einem Unternehmen etwa mit 100 Beschäftigten werden zwei oder drei pro Quartal zu solchen Zentren, die in schönen Gegenden wie etwa dem Myohyang-Berg im Nordwesten liegen, zugelassen. Sie können allein oder mit der Familie dorthin reisen. 


Auch Bürger mit gesundheitlichen Problemen können die Erholungszentren nutzen, die nicht nur in den Bergen, sondern auch an einem Strand oder einem See liegen können. Jeder Nordkoreaner muss zuvor jedoch eine Reisegenehmigung beantragen, um in andere Regionen des Landes reisen zu können: 


Um der Sommerhitze zu entgehen, bereiten viele Menschen ein Fischnetz, Bandu, und einen Kessel aus Aluminium vor. Sie gehen dann mit der Familie und Freunden zu Flüssen, um Fische zu fangen und diese dann in den Töpfen zusammen mit Reis zu kochen. Fischbrei gilt als eine der gesündesten Speisen in Nordkorea. 


In der Hauptstadt Pjöngjang nutzen viele Bürger ihre Freizeit in den großen Wasserparks: 


Der Munsu-Wasserpark wurde 2013 unter der Herrschaft von Kim Jong-un in Pjöngjang eröffnet. Es kostet zwei Dollar, um die Einrichtungen zwei Stunden lang zu nutzen. Ein Dollar sind etwa 8000 nordkoreanische Won. Wenn man rechnet, dass die nordkoreanischen Arbeiter im Durchschnitt 3000 Won im Monat verdienen, bedeutet der Eintritt in den Wasserpark ein Fünf- oder Sechs-Monatslohn. Für reichere Menschen ist das kein großer Betrag, doch für viele Nordkoreaner ist das eine hohe Summe. 


Der Munsu-Wasserpark ist der größte in dem Land. Es gibt dort unter anderem überdachte Schwimmbecken wie auch Freiluftbecken, Wasserrutschen, ein Fitnesscenter sowie Restaurants. Im Unha-Salzwasser-Bad in Pjöngjang, das ebenfalls 2013 eröffnet wurde und „auch Stadtstrand“ genannt wird, können die Menschen im Wasser aus dem Westmeer schwimmen:


Viele Nordkoreaner müssen seit der schweren Wirtschaftskrise Mitte der 90er Jahre allein zurechtkommen, ohne von dem staatlichen Rationierungssystem abhängig zu sein. Für diejenigen, die es sich leisten können, ist der Wunsch nach Kultur und Freizeitaktivitäten stärker geworden. Viele schauen sich heimlich ausländische Filme und TV-Serien an, auch solche aus Südkorea. Unter dem jetzigen Regime von Kim Jong-un kamen verschiedene Vergnügungseinrichtungen hinzu, besonders in Pjöngjang. Dazu gehören etwa der Mirim-Reitklub und der Rungra-Volks-Vergnügungspark. Nahe der Ostküste am Masik-Pass entstand zudem ein Skiresort. Da Nordkorea die Infrastruktur für neue Kulturaktivitäten geschaffen hat, scheint sich auch die Art und Weise, wie die Menschen ihren Sommerurlaub verbringen, zu ändern.

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