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Nordkorea

Chinas Außenminister Wang Yi besucht Nordkorea

2019-09-05

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Während die Bemühungen der USA um neue Verhandlungen mit Nordkorea über dessen Atomprogramm weiter auf Hindernisse stoßen, besuchte der chinesische Staatsrat und Außenminister Wang Yi von Montag bis Mittwoch Pjöngjang. Dabei traf er sich unter anderem mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Ri Yong-ho. Über die Bedeutung des Besuchs sagt der Experte Chung Dae-jin vom Institut für Vereinigung an der Ajou-Universität: 


Nordkorea und China begehen am 6. Oktober den 70. Jahrestag der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Einige Gedenkveranstaltungen werden wohl in beiden Ländern stattfinden. Der chinesische Außenminister Wang Yi reiste Anfang dieser Woche nach Pjöngjang. Es gibt Spekulationen, dass Nordkorea und die USA neue Arbeitsgespräche über die Denuklearisierung vorbereiten. Der chinesische Außenminister wollte wahrscheinlich genau wissen, was Nordkorea und die USA miteinander bereden. Ich denke, das war der Zweck des Besuchs von Wang in Nordkorea.


Während seines dreitägigen Besuchs in Pjöngjang hob Wang die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern hervor. Bei einem Treffen mit Wang am Montag rief der nordkoreanische Außenminister Ri Yong-ho dazu auf, eine neue Ära der Beziehungen und der Kooperation zu beginnen und den 70. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen groß zu feiern: 


Während Südkorea und die USA im August ihre gemeinsamen Militärübungen unternahmen, führten Nordkorea und China hochrangige Militärgespräche. Obwohl die beiden kommunistischen Verbündeten selbst keine Manöver zusammen durchführten, betonten sie die Freundschaft und militärische Allianz, die in Blut geschaffen worden sei. Auf der wirtschaftlichen Seite hängt Nordkorea sehr stark vom Handel mit China ab. Auf Peking entfallen über 90 Prozent des Außenhandels Pjöngjangs. Sollte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un im nächsten Monat nach China reisen, werden beide Länder ihre engen Beziehungen in zahlreichen Bereichen, wie dem militärischen, wirtschaftlichen und diplomatischen, festigen. 


Ende August befand sich bereits eine nordkoreanische Wirtschaftsdelegation unter Führung des Ministers für außenwirtschaftliche Angelegenheiten, Kim Yong-jae, in der chinesischen Stadt Changchun, um bei einem Forum über die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu diskutieren. Am 16. August besuchte eine nordkoreanische Militärdelegation China, die auch den Direktor des poltischen Generalbüros der Volksarmee, Kim Su-gil, einschloss:


Wenn wir uns erinnern, so traf sich der chinesische Präsident Xi Jinping nicht eher mit Kim Jong-un, bis dieser seine Entschlossenheit zur Denuklearisierung betonte und sich zu einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump bereit erklärte.  Bis dahin waren die nordkoreanisch-chinesischen Beziehungen eher unterkühlt. Der China-Nordkorea-Gipfel fand statt, nachdem Nordkorea seine Bereitschaft zur atomaren Abrüstung signalisiert hat. Nordkorea hat mit den USA verhandelt. Falls es dabei die Unterstützung Chinas erhält, könnte es bei künftigen Atomverhandlungen die Oberhand gewinnen. Für Peking ist Pjöngjang wichtig, um Washingtons Einfluss beim Kampf um den Handel und die globale Vorherrschaft einzudämmen. 


Die Einladung von Wang zu einem Besuch in Pjöngjang kann auch dahingehend interpretiert werden, dass Nordkorea versucht, China als Hebel im Ringen um neue Verhandlungen mit den USA zu benutzen:


Es ist gut möglich, dass Kim China besucht. Falls der nordkoreanische Machthaber zum 70. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen erneut den chinesischen Staatschef trifft, kann Pjöngjang gegenüber den USA vor der Aufnahmen neuer Gespräche seine freundschaftlichen Beziehungen zu Peking demonstrieren.  Innenpolitisch kann Kim zeigen, dass er zu jeder Zeit den chinesischen Präsidenten treffen kann. 


Die Augen richten sich jetzt darauf, ob die USA und Nordkorea einen Weg finden, ihre Atomgespräche wiederaufzunehmen: 


China und die USA verfolgen das gleiche strategische Ziel, wenn es um die komplette Denuklearisierung Nordkoreas geht. Der Schlüssel ist, wie weit Nordkorea geht, um die Forderungen Chinas und der USA zu erfüllen. Sobald sich Nordkorea und China auf diesen Schritt bei ihrem Gipfel einigen, wird Nordkorea auch seine Bereitschaft zu Gesprächen mit den USA zeigen.  


Falls Kim Jong-un tatsächlich im Oktober nach Peking reisen sollte, wäre damit schon ein großer Schritt bei den Bemühungen um neue Denuklearisierungsgespräche getan. Doch vorerst ist es schwierig, konkrete Voraussagen über einen neuen Zeitpunkt für Verhandlungen zu machen.

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