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Nordkorea

Nordkorea zeigt sich zu Arbeitsgesprächen mit den USA bereit

2019-09-12

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Nordkoreas Erste Vize-Außenministerin Choe Son-hui erklärte am Montag, ihre Regierung sei bereit, mit den USA Verhandlungen auf Arbeitsebene über das nordkoreanische Atomprogramm aufzunehmen. US-Präsident Donald Trump reagierte positiv. Er sagte, Treffen seien eine gute Sache. Zum Thema sagt der Leiter des Zentrums für Sicherheit und Vereinigung am Asan-Institut für Politische Studien, Shin Beom-chul:


Die Nordkoreaner scheinen entschieden zu haben, die Gespräche mit den USA rasch wiederaufzunehmen. Doch ist es zu früh, darauf zu schließen, dass sich Nordkoreas Standpunkt geändert hat. Vielleicht will Pjöngjang, dass die internationale Gemeinschaft nicht etwa denkt, dass es keinen Dialog will. Nordkorea sagt, zu Verhandlungen auf Arbeitsebene mit den USA bereit zu sein, doch seine Forderungen sind unverändert. Das Land ruft Washington zu einer neuen Kalkulationsmethode auf. Das bedeutet, die USA sollten eine Denuklearisierung in Phasen akzeptieren und die Sanktionen gegen Nordkorea lockern. Selbst wenn die Arbeitsgespräche beginnen, wird es wohl ein intensives Tauziehen geben. 


Choe sagte, dass die bilateralen Gespräche Ende September erfolgen könnten. Beide Seiten sollten sich noch auf den Zeitpunkt und den Ort einigen. Obwohl das Dialogangebot selbst ein positives Signal ist, machte Choe deutlich, dass Washington neue Vorschläge vorlegen müsse. Die Erklärung erfolgte zu einer kritischen Zeit:


In der vergangenen Woche deutete der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Stephen Biegun, die Möglichkeit an, dass auch Südkorea und Japan nach einer atomaren Bewaffnungen streben könnten, falls Nordkorea nicht nuklear abrüstet. Die Warnung könnte einigen Druck auf China ausüben und Nordkorea veranlassen, klar zu stellen, dass es den Dialog nicht ausschlagen will. Nordkorea hatte aber vielleicht andere Gründe, den Dialog anzustreben. Chinas Außenminister Wang Yi besuchte zuletzt Pjöngjang, oberflächlich mit dem Ziel, die bilateralen Beziehungen zu stärken. Doch Peking könnte Pjöngjang auch aufgerufen haben, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. 


Am 8. September, zwei Tage nach Bieguns ungewöhnlichen Äußerungen über eine mögliche Atomrüstung durch Südkorea und Japan, sagte US-Außenminister Mike Pompeo, dass Präsident Trump sehr enttäuscht sein würde, falls Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un nicht mehr verhandeln wolle. Unterdessen feuerte Nordkorea am Dienstag bei neuen Waffentests erneut Raketen ab: 


Die Projektile flogen etwa 330 Kilometer weit. Selbst wenn diese Kurzstreckenraketen waren, so bedrohen sie nicht wirklich die USA. Der Waffentest erfolgte nur kurz nach dem Gesprächsangebot. Das zeigt, dass Nordkorea eine Langstreckenrakete starten könnte, falls die USA keine neue Kalkulationsmethode vorlegen. Das könnte die Verhandlungen beenden. Das heißt, Nordkorea benutzt gleichzeitig  Dialog und Druck. 


Was die neue Kalkulation beinhalten könnte, die Nordkorea von den USA verlangt, erklärt der Experte Shin:


Seit dem Scheitern des Gipfels in Hanoi zwischen Nordkorea und den USA im Februar forderte Pjöngjang, dass Washington eine neue Kalkulation machen sollte. In Hanoi wollten die USA, dass Nordkorea umfassende Denuklearisierungsschritte zum Abbau seines wichtigsten Nuklearkomplexes in Yongbyon und mehr unternimmt und darüber hinaus seine Nuklearmaterialien und Atomwaffen beseitigt. Die USA bestanden darauf, dass Sanktionen erst aufgehoben werden können, wenn die Denuklearisierung Nordkoreas bestätigt ist. Nordkorea ist gegen Washingtons Pläne, alles auf einmal zu vollziehen. Es verlangt, dass die USA die Sanktionen im Rahmen eines schrittweisen Denuklearisierungsprozesses lockern. Das ist die neue Kalkulation, von der Pjöngjang spricht. 


Es scheint derzeit unwahrscheinlich, dass Washington auf Nordkoreas Forderungen eingeht: 


Nordkorea und die USA werden wahrscheinlich Ende September wieder Verhandlungen führen. Doch wird es eine Weile dauern, bis die Differenzen ausgeräumt werden können. Die Trump-Regierung könnte ankündigen, was sie Nordkorea im November oder Dezember anbieten kann, wenn sie sich unter Berücksichtigung der Präsidentenwahl im nächsten Jahr dazu bewogen fühlt, einen Kompromiss erzielen zu müssen. Die Zukunft der Atomgespräche im nächsten Jahr hängt davon ab, ob Nordkorea das Angebot akzeptieren wird. Aus diesem Grund sind die Arbeitsgespräche sehr wichtig. 


Es scheint, dass eine baldige Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Nordkorea und den USA möglich ist. Der Schlüssel wird sein, wie weit beide Seiten dazu bereit sind, Kompromisse einzugehen. In ihren Verhandlungen könnte es in diesem Monat schon zu einer entscheidenden Wende kommen, sollten die Arbeitsgespräche tatsächlich stattfinden.

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