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Nordkorea

Straßenessen in Nordkorea

2019-11-14

Schritte zur Wiedervereinigung

© KBS

Ein YouTube-Video über das Straßenessen in Nordkorea hat sich schnell verbreitet. Das Video wurde von einem Diplomaten aufgenommen, der zuvor in Nordkorea gedient hatte. In dem Clip wird gezeigt, wie ein Soldat Gimbab, Reis in Seetang gerollt, und Buchimgae, Pfannkuchen, ißt. Beides wird an einem Straßenstand verkauft. Das Video ist mehr als 17 Millionen Mal auf YouTube angeklickt worden. Über die Straßenküche in Nordkorea sagt Kang Mi-jin, die aus dem Land stammt, und heute bei der Online-Zeitung Daily NK in Seoul arbeitet: 


Es gibt viele Sraßenstände für das Essen in Pjöngjang und den anderen Provinzen Nordkoreas. Zu den beliebtesten Gerichten gehört Reis mit künstlichem Fleisch. Das ist gekochter Reis, der in eine dünne Haut gerollt wird, die aus Resten von Sojabohnenpaste gemacht wird. Die Leute fügen Chilisoße hinzu, wodurch eine fleischartige Zähigkeit entsteht. Der auf Bohnen gegründete vegetarische Fleischersatz ist so köstlich, dass die Leute sagen, eine Schwiegertochter, die weggerannt ist, kommt nach Hause zurück, um dieses Gericht zu essen. Ein anderes Straßenessen ist Reis mit gebratenem Tofu. In Pjöngjang ist es normal, geröstete Kastanien und gebackene Süßkartoffeln an den Straßenständen zu sehen. Die Menschen genießen auch koreanischen Pfannkuchen, oder Jeon, mit Bohnen und Gemüse sowie Knabbergebäck. 


Auch in Südkorea ist die Straßenküche verbreitet. Neben herzhaften Gerichten gibt es etwa auch Gebäck in Fischform, das mit gesüßter roter Bohnenpaste gefüllt ist oder süßen Pfannkuchen. Beliebt ist auch Tteokbokki, oder Reiskuchen in scharfer Soße. In Nordkorea sind die Straßenstände auch auf den Privatmärkten in der Nähe von Wohnbezirken oder vor den Bahnhöfen zu finden. Straßenessen hat sich seit den 1990er Jahren verbreitet, als Nordkorea in wirtschaftliche Not geriet: 


Ich erinnere mich, dass Street Food seit Ende der 90er Jahre auftauchte. Viele Nordkoreaner sind Mitte der 90er Jahre verhungert. Danach machten immer mehr private Märkte auf. Wenn sie auf dem Markt tätig waren, aßen die Menschen auf der Straße. Zuerst wurde ihnen das Mittagessen gebracht, doch das Essen wurde im Sommer schnell schlecht und im Winter gefror es. Immer mehr Menschen kauften daher Essen an den Straßenständen. 


Während der Hungersnot und wirtschaftlichen Krise versagte das staatliche Rationssystem. Die Nordkoreaner mussten selbstständiger werden, um zu überleben. So entstanden immer mehr Märkte und mit diesen auch Straßenstände mit Essen. Die Straßenküchen boten vielen Nordkoreanern die einzige Möglichkeit, verschiedene Gerichte zu essen. Für die Straßenverkäufer, die Essen verkauften, war es eine gut Einnahmequelle. Gegenwärtig werden die meisten Stände von staatlichen Behörden verwaltet: 


In den meisten Fällen werden die Straßenstände in Nordkorea im Namen von Behörden betrieben. In Pjöngjang und anderen Städten können Essensstände auf den Straßen oder in Kaufhäusern in einem bestimmten Bezirk geöffnet werden. Sie werden vom Volkskomitee dieses Bezirks betrieben. Straßenbuden können überall geöffnet werden, auch in Gasthöfen, solange sie bei der Handelsabteilung des Volkskomitees registriert sind und ein Teil der Einnahmen in Form von Steuern abgetreten wird. 


Auch Essensstände in der Nähe der Märkte in großen nordkoreanischen Städten betreiben ihr Geschäft im Namen bestimmter Behörden. Wenn Einzelpersonen auf der Straße Essen verkaufen, benutzen sie zum großen Teil auch Handkarren statt festen Ständen: 


Seit 2010 probierten viele Nordkoreaner Essen, das in westlichen Ländern verbreitet ist. Dazu gehört etwa auch Pizza. Straßenverkäufer verkauften Pizza in einem italienischen Restaurant, oder sie sahen Bilder des Essens, so dass sie ihre eigene Version einer Pizza zubereiteten. Dieses Straßenessen mögen sowohl die Einheimischen als auch die ausländischen Besucher. 


Als 2008 auf der Gwangbok-Straße in Pjöngjang ein italienisches Restaurant öffnete, galt Pizza als Gourmet-Mahlzeit, die sich nur wohlhabende Bürger leisten konnten. Doch die Nordkoreaner haben neue Pizza-Versionen entwickelt, etwa die Kimchi-Pizza, um den Geschmack der Einheimischen besser zu treffen. An einigen Straßenständen werden westliche Sandwiches verkauft, während auch chinesisches Essen wie Lammspieße besonders in den Grenzregionen zu China angeboten wird: 


In Pjöngjang kostet eine Kimbab-Rolle 1000 bis 1500 nordkoreanische Won, während Reis mit künstlichem Fleisch und Tofureis 500 bis 700 Won kosten. 500 Won sind etwa 70 bis 80 südkoreanische Won wert, das sind 6 bis 7 Cent. Das ist recht billig. Die Menschen mögen Street Food, weil sie auch zusammen mit anderen essen können. Sie können Informationen austauschen, während sie ihren Snack in einem weiten offenen Raum verzehren.

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