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Nordkorea

Trickfilme in Nordkorea

2019-11-21

Schritte zur Wiedervereinigung

© KBS

Trickfilme aus Nordkorea haben über die Grenzen des Landes hinaus eine gute Reputation. Der Industriezweig ist in dem abgeschotteten Land sehr entwickelt. Über die nordkoreanische Trickfilmszene sagt Jeon Young-seon vom Institut für Geisteswissenschaften und Vereinigung an der Konkuk-Universität in Südkorea: 


Das führende nordkoreanische Animationsstudio ist auch als Wissenschaftliches Erziehungsstudio Korea oder SEK Studio bekannt. Es wurde in den 1950er Jahren als Studio für Kindertrickfilme gegründet und hieß zunächst Wissenschaftliches Erziehungsstudio Chosun. Dort wurden Wissenschafts- und Erziehungsfilme produziert. Später wurde der wissenschaftliche Filmteil vom Studio getrennt. Um das Jahr 2015 wurde es SEK Studio genannt. Es produziert Trickfilme in 2D und 3D. Auch die 2D-Animationen entstehen mit Bildern, die von Computern erzeugt werden. Experten sagen, dass die Qualität der nordkoreanischen Produktionen globalen Standards entspricht. 


Nordkorea begann ernsthaft mit der Produktion animierter Filme in den 60er Jahren. Damals waren das hauptsächlich Puppenfilme oder Cutout-Animationen mit ausgeschnittenen Objekten. Der frühere Machthaber  Kim Jong-il, der als Filmfan bekannt war, leitete von Mitte der 70er Jahre an selber Filmproduktionen. In den 80er Jahren wurden pro Jahr mehr als 20 Trickfilme produziert:


Clever Raccoon Dog ist eine repräsentative Trickfilmserie. Etwa 80 Episoden wurden bisher veröffentlicht. Die Serie dreht sich um drei Hauptfiguren: ein cleverer Marderhund, ein starker Bär und eine flinke Katze. In den frühen Episoden wetteifern die drei um etwas, während sie in den jüngsten Arbeiten zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen. Der Marderhund misst beispielsweise die Höhe eines Fahnenmasts, indem er seinen Schatten benutzt oder ein Feuer mithilfe einer Linse macht, die aus Eis besteht. 


Die Serie ist seit ihrem Start 1987 sehr beliebt in Nordkorea. Die Qualität ist sehr hoch. Während animierte Filme in Südkorea in den 80er Jahren 8 bis 16 Bildern pro Sekunde nutzten, arbeitete Clever Raccoon Dog ähnlich wie bei Disney-Filmen mit 24 Bildern pro Sekunde. Nordkorea begann damals auch, für ausländische Studios zu arbeiten: 


Die Arbeiten von SEK Studio waren meistens Trickfilme in Kinofilmlänge, und keine TV-Serien. Die Produktionen, die 24 Bilder pro Sekunde brauchten, um natürlich und glatt zu wirken, kosteten sehr viel. Nordkorea hat von ausländischen Medienunternehmen dank der billigen Arbeitskräfte und der fähigen Spezialisten, die sehr gut zeichnen konnten, zahlreiche Produktionsaufträge erhalten. SEK Studio arbeitete an verschiedenen Animationsfilmen, darunter das französische Science-Fiction-Epos Gandahar von 1988. Das nordkoreanische Filmstudio half sogar bei Disney-Produktionen wie Pocahontas und Lion King. 


Nach Berichten chinesischer Medien betreibt das SEK Studio elf Produktionsteams. Es produzierte demnach bisher mehr als 250 ausländische Arbeiten. Neun Teams seien mit Auslandsaufträgen betraut. Sie könnten jede Woche die Zeichnungen für einen 153 Minuten langen Film herstellen. Das wäre erstaunlich, da Tausende von Zeichnungen erforderlich sind, um nur ein paar Minuten eines Trickfilms zu produzieren. Das Studio hat bei einer lokalen Kunsthochschule einen Kurs für 3D-Grafikproduktionen ins Leben gerufen, und es schickt jedes Jahr 30 bis 50 junge Leute nach Frankreich und Italien, wo sie fortgeschrittene 3D-Animationstechnologien erlernen: 


Nordkorea macht mit den Animationsexporten Gewinn. Für ausländische Medienfirmen ist es ideal, nordkoreanische Trickfilmzeichner zu nutzen, weil sie nicht nur gut sind, sondern weil sie damit auch Geld sparen. Zuvor lag der größte Anteil globaler Trickfilmproduktionen in den USA. Später übernahm Japan diese Rolle von den USA, und Japan wurde wegen der steigenden Arbeitskosten durch Sükorea ersetzt. Die Position ging später nach China und später von China nach Nordkorea und Vietnam. 


In Nordkorea werden Animationfilme als Kunst und als Exportgut gesehen. Auch mit Südkorea arbeitete das Land bei Animationsfilmen zusammen. Erfolgreiche Co-Produktionen waren der Film Empress Chung, der auf einer bekannten koreanischen Volkserzählung beruht, sowie Der kleine Pinguin Pororo:


Süd- und Nordkorea können zusammen Trickfilme als Teil ihrer Wirtschaftskooperation herstellen. Beide Seiten brauchen keine Übersetzer dafür. Wenn ein animierter Film zum Beispiel mit dem alten koreanischen Königreich Goguryeo als Hintergrund produziert wird, müssen beide Seiten nicht viel Zeit dafür aufwenden, um traditionelle Elemente wie etwa Kostüme zu erklären. Sie können viel effektiver arbeiten.

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