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Nordkorea

Die Wohnungsbeheizung in Nordkorea

2019-12-12

Schritte zur Wiedervereinigung

© KBS

Um sich im Winter warm zu halten, beschaffen sich viele Südkoreaner zusätzlich elektrische Heizgeräte für die Wohnung oder kaufen Heizwassermatten. Oft werden die Fenster mit Isoliermaterial luftdicht verschlossen. Wie halten sich die Menschen im abgeschotteten Norden der koreanischen Halbinsel warm, wo die Wintermonate in der Regel länger und kälter sind? Dazu sagt Chung Eun-chan vom Institut für Vereinigungserziehung: 


In der Provinz Ryanggang im nördlichen Teil Nordkoreas, der an China angrenzt, liegen die Temperaturen meist unter dem Gefrierpunkt. Wenn es viel schneit, liegt die Region unter einer Schneedecke, die bis zur Hüfte reicht. Es ist schwierig, sich im Schnee fortzubewegen. Die Nordkoreaner sagen, dass sie drei Dinge brauchen, um zu überleben, das sind Reis, Wasser und Hitze. Das Heizen ist für sie wegen des langen und kalten Winters ein wichtiger Teil ihres Alltags. 


In Nordkorea fällt der erste Schnee schon Ende September. In der Region Junggangjin am Fluß Amrok an der Grenze zu China fiel die Temperatur 1993 auf minus 44 Grad Celsius. Der im Herbst geerntete Reis reicht oft nicht für den langen Winter aus, und die Wasserleitungen, die nicht einmal bei milderem Wetter richtig funktionieren, frieren schnell zu. Die Heizgeräte arbeiten ebenfalls oft nicht richtig. Selbst in Pjöngjang ist es schwierig, sich warm zu halten: 


In Pjöngjang wird heißes Wasser, das vom Wärmekraftwerk im Bezirk Pyongchon kommt, für das Aufheißen einiger Wohnungen genutzt. Doch viele Wohnungen verfügen über kein Heizsystem. Die Bewohner schlafen daher in dicker Kleidung oder sie ziehen vorübergehend in die Häuser von Verwandten, die mit Heizgeräten ausgestattet sind. Es gibt verschiedene Gründe für den Mangel an Heizgeräten in Nordkorea. Es gibt kaum Rohmaterialien dafür, und die Eisenrohre werden nur spärlich verlegt, wenn Heizsysteme gebaut werden. Steine können die Hitze speichern, doch werden sie durch Holzstücke ersetzt, so dass die fertigen Gebäude die Wärme nicht effektiv speichern. Die wohlhabenderen Menschen beschaffen sich Heizgeräte aus China oder Südkorea, doch diejenigen, die sich das nicht leisten können, stellen das traditionelle koreanische Bodenheizsystem Ondol wieder her. 


Die Mitglieder der Familien in Pjöngjang schlafen oft im wärmsten Zimmer zusammen. Oft versuchen sie, in Wohnungen von Verwandten in anderen Regionen unterzukommen. Es gibt Mittelsmänner, die gegen eine Gebühr temporäre Unterkünfte vermitteln. Um das Heizproblem zu lösen, versuchen einige Menschen, ihr Appartment heimlich umzubauen. Das Problem ist in ländlichen Gegenden noch schlimmer: 


Einfamilienhäuser und niedrige Appartments in kleineren Städten nutzen Ondol. Das bedeutet, dass sie Kohle verbrennen. Die Bewohner müssen die Kohle natürlich kaufen. Doch viele geben es wegen der hohen Marktpreise für Kohle auf, ihre Wohnungen zu beheizen. Es wird geschätzt, dass 4,5 Milliarden Tonnen Kohle, darunter Braunkohle und Anthrazitkohle, in Nordkorea in der Erde lagern. Doch Kohle wird exportiert, um Devisen zu beschaffen. Auch ist es schwierig, die Kohle von lokalen Kohlebergwerken in andere Regionen zu transportieren, weil die Verkehrsinfrastruktur schlecht ist.  


Vor allem die Menschen in Kohleabbaugebieten wie Süd-Pyongan, Jagang und Ryanggang heizen ihre Wohnungen mit Kohle. Doch für die Nordkoreaner in anderen Gebieten ist es oft schwierig, an Kohle, die zu Brikettfabriken gebracht werden muss, heranzukommen, da die Züge wegen mangelnder Elektrizität oft nicht fahren können: 


Früher gaben Fabriken und Unternehmen den Arbeitern Kohle. Doch nachdem die Kohlelieferungen eingestellt wurden, mussten die Menschen ihre Heizprobleme selber lösen. Sie begannen damit, Bäume auf den Bergen im staatlichen Besitz zu fällen, um Brennholz zu erhalten. Da sich das illegale Fällen verbreitete, begannen die Forstbehörden, dagegen vorzugehen. Doch oft führt das zu nichts, da Beamte oft geschmiert werden. 


Die Kohlelieferungen wurden Mitte der 1990er Jahre eingestellt und die Nordkoreaner gingen in die Wälder, um Brennholz zu sammeln. Seit Kim Jong-un Ende 2011 an die Macht gekommen ist, hat Nordkorea mit der Wiederaufforstung begonnen. Doch viele Berge sind immer noch kahl. Viele Menschen versuchen, Solarheizungen einzusetzen. Viele Solarzellenplatten kommen aus China oder auch Südkorea: 


Die Strompreise in Nordkorea waren früher sehr niedrig. Doch Anfang der 2000er Jahren wurden die Preise erhöht. Falls sich die Menschen einen Solargenerator leisten können, können sie das Problem mit hohen Stromrechnungen umgehen. Doch nicht alle Nordkoreaner können von der Solarenergie profitieren, weil sie sich keine Solarzellenplatten leisten können. Ich denke, die nordkoreanische Regierung sollte dieses Problem lösen.

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