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Nordkorea

Die Auswirkung von COVID-19 auf die innerkoreanischen Beziehungen

2020-02-13

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Die neue Coronavirus-Krankheit blockiert Südkoreas Pläne für die Zusammenarbeit mit Nordkorea. Da Nordkorea wegen der Epidemie in China die Grenzen quasi geschlossen hat, ist es für Seoul schwierig, einen neuen Vorstoß für seinen Vorschlag zu wagen, Individualreisen zum Kumgang-Gebirge in Nordkorea zuzulassen. Zum Thema sagt Lee Jong-hoon von der Myongji-Universität:  


Nordkorea war das erste Land, dass nach dem Ausbruch von COVID-19 chinesische Touristen hinderte, in das Land zu reisen. Das Land befindet sich im Notfall-Modus. Es hat selbst die Einreise von Menschen aus anderen Ländern außer China gestoppt. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, innerkoreanische Projekte wie etwa den Individualtourismus voranzutreiben. Ohne COVID-19 wäre Nordkorea vielleicht auf Südkoreas Vorschlag für den Individualtourismus eingegangen, statt darauf zu bestehen, dass die südkoreanischen Einrichtungen im Kumgang-Gebirge abgerissen werden. Doch entgegen den Intentionen der Regierung in Seoul wird der Stillstand wohl noch einige Zeit andauern. 


Seit Beginn des Jahres lotete die südkoreanische Regierung verschiedene Optionen aus, um über die Tourismus-Kooperation mit Nordkorea zu diskutieren. Individuelle Reisen von Südkoreanern zum Kumgang-Gebirge im Norden würden nicht gegen die UN-Sanktionen gegen Pjöngjang verstoßen. Am Montag kamen südkoreanische Regierungsbeamte mit dem stellvertretenden Abteilungsleiter für Nordkorea-Angelegenheiten im US-Außenministerium, Alex Wong, in Seoul zusammen. Dabei ging es auch darum, Washingtons Unterstützung der Ideen für die innerkoreanischen Projekte einzuholen. Doch gab es kein greifbares Ergebnis, weil Wong kurz nach dem Treffen zum alternativen Sonderbeauftragten für politische Fragen bei den UN ernannt wurde. Das bedeutet, das amerikanische Verhandlungsteam für Nordkorea ist erst einmal auseinandergerissen worden: 


Nordkorea erlaubt Einzelreisende aus anderen Ländern, wenn auch nicht aus Südkorea. Auch die USA erlaubte es seinen Bürgern, vor dem Zwischenfall mit Otto Warmbier nach Nordkorea zu reisen. Die südkoreanische Regierung war entschlossen, dass das im Frühjahr möglich sein könnte und wollte amerikanische Beamte von dem Projekt überzeugen. Ich denke, es gab eine Art Vereinbarung zwischen beiden Seiten. Darum stimmte Südkorea auch zu, eine Marineeinheit in die Straße von Hormus zu senden, und es ging auf einige Forderungen der USA bei der Aufteilung der Verteidigungskosten ein.


Doch der Ausbruch der neuen Coronavirus-Infektion blockierte Seouls Pläne. Der Experte Lee sagt, dass Pjöngjang zudem mehr an den Beziehungen zu Washington interessiert sei als einer Wiederaufnahme der innerkoreanischen Projekte:


Nordkoreas oberste Priorität gilt der Verbesserung der Beziehungen mit den USA. Kim Jong-un wollte greifbare Ergebnisse, insbesondere eine Lockerung der Sanktionen, wenn er zum dritten Gipfel mit Präsident Trump zusammenkommt. Der  Machthaber will, dass der Tourismus im Kumgang-Gebirge sowie der Betrieb des Industriekomplexes in Kaesong wiederaufgenommen wird. Er will wahrscheinlich von USA grünes Licht dafür. 


Zuletzt riefen südkoreanische Unternehmer und Zivilgruppen vor der US-Botschaft in Seoul Washington dazu auf, mehr dafür zu tun, dass der seit vier Jahren unterbrochene Betrieb des innerkoreanischen Industriekomplexes von Kaesong wiederaufgenommen wird. Doch der Betrieb ist von den UN-Sanktionen betroffen. Seoul hat also dabei wenig Manövrierraum:


Südkoreanische Unternehmen, die in den Kaesong-Industriekomplex investiert haben, kämpfen seit vier Jahren mit Problemen. Sie schlugen Nordkorea vor, über einige grundlegende Dinge zu sprechen, damit der Komplex schließlich wieder geöffnet werden kann. Doch Nordkorea beschloss, seine Grenzen solange zu schließen, bis der neue Virusausbruch unter Kontrolle ist. 


Es gibt Stimmen, die Südkorea drängen, nach Nordkorea Hilfsgüter wie etwa Diagnose-Instrumente, Schutzmasken und Hand-Desinfektionsmittel zu schicken, um die innerkoreanischen Kontakte wieder in Gang zu bringen. Doch Nordkorea ist derzeit nicht an Verhandlungen mit Südkorea interessiert: 


In Anbetracht des unzureichenden medizinischen Systems in Nordkorea wäre es richtig, dem Land zu helfen. Südkorea bot auch Hilfe bei der Bekämpfung von SARS, Ebola und der Schweinepest an, doch Nordkorea ging nicht darauf ein. Der Grund für Pjöngjang ist, dass solche Hilfe nicht genug ist. Das ist eine Art von Kim Jong-un zu sagen: “Versucht nicht, uns mit solchen trivialen Dingen zu überzeugen, wenn wir daran denken, unser Nuklearprogramm aufzugeben.” 


Doch Seoul will weiter versuchen, Nordkorea zu gemeinsamen Projekten zu überreden. Dazu gehören etwa auch ein gemeinsamer Einmarsch der beiden Ländermannschaften bei den Olympischen Spielen in Tokio und der Kampf gegen COVID-19:


Nachdem Präsident Trump einer Amtsenthebung entgangen ist, hat er keinen Grund, sich vor der Präsidentenwahl mit Nordkorea-Fragen stärker zu befassen. Obwohl die USA und Nordkorea nicht miteinander reden, will Südkorea unabhängig versuchen, die Beziehungen zu Nordkorea zu verbessern. 

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