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Nordkorea

Nordkorea feuert erneut Raketen

2020-03-12

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS

Nordkorea hat am Montag von der Nordostküste bei Sondok aus mehrere Raketen in Richtung Ostmeer abgefeuert. Es war der zweite Raketentest des Landes in diesem Jahr. Eine Woche zuvor hatte Nordkorea in der Gegend um Wonsan an der Ostküste Raketen von einem großen Mehrfachraketenwerfer-System abgeschossen. Die Staatsmedien berichteten, dass Machthaber Kim Jong-un die Artillerie-Schießübungen überwacht habe. Zum Thema sagt der politische Kommentator Kim Hong-guk in Südkorea:


Nordkorea hat am 2. und dann erneut am 9. März mehrere Projektile abgefeuert. In diesem Zeitraum kritisierte Kim Jong-uns jüngere Schwester Kim Yo-jong das Präsidialamt in Seoul, während der Machthaber selber einen Brief an den südkoreanischen Präsidenten geschickt hat. Es scheint, als ob Nordkorea einen zweigleisigen Kurs steuert, um die südkoreanische Regierung zu warnen, aber auch, um mit dem südkoreanischen Präsidenten zu kommunizieren. Zugleich hatte der Test wohl den Zweck, das Waffensystem zu verbessern und die interne Einheit inmitten des Stillstands in den Nuklearverhandlungen mit den USA zu stärken. 


Nach Einschätzung des gemeinsamen Generalstabs in Südkorea feuerte Nordkorea beim jüngsten Test erneut Raketen von einem sehr großen Mehrfachraketenwerfer ab. Sie seien bei einer Flughöhe von bis zu 50 Kilometern 200 Kilometer weit geflogen. Nordkorea hatte seit dem vergangenen Jahr vier Mal Mehrfachraketenwerfer-Systeme getestet. Beim jüngsten Test verringerte sich der zeitliche Abstand zwischen den Raketenabschüssen auf 20 Sekunden: 


Südkoreas Militär vermutet, dass drei Projektile von einem super-großen Mehrfachraketenwerfer abgefeuert wurden. Sollte dieser mit Raketen mit einer maximalen Reichweite von über 400 Kilometern stationiert werden, könnten sie die südkoreanische Luftwaffenbasis in Cheongju und sogar den Stützpunkt des THAAD-Raketenabwehrsystems in Seongju treffen. Wichtig zu wissen ist, ob der Test erfolgreich war. Das Abschussintervall wurde auf 20 Sekunden reduziert, was andeutet, dass die Leistung des Waffensystems verbessert wurde. Experten sagen, dass Südkorea sein Drei-Achsen-Verteidigungssystem stärken sollte, um den größer werdenden Bedrohungen durch nordkoreanische Waffen entgegenzuwirken.  


Das Präsidialamt in Seoul erklärte nach dem Test am Montag, das Verhalten sei nicht hilfreich für die Friedensbemühungen auf der koreanischen Halbinsel. Nach dem ersten Raketentest eine Woche zuvor hatte Südkorea sein “großes Bedauern” geäußert und Nordkorea aufgerufen, solche Aktionen zu stoppen. Doch zuletzt milderte Seoul seine Reaktion ab: 


Wir müssen registrieren, dass Kim einen persönlichen Brief an Moon geschickt hat mit der Botschaft, dass beide Koreas die Situation des anderen Landes verstehen und zusammenarbeiten sollten. Moon sandte eine Antwort an Kim. Es ist kaum zu erwarten, dass sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA schon bald wieder verbessern, da in den USA der Präsidentenwahlkampf gestartet ist. In dieser Situation scheint Südkorea die Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Anführern beider Koreas und die Notwendigkeit des gegenseitigen Vertrauens im Sinn gehabt zu haben. 


Kims Brief an Moon hat einige Experten in Südkorea verwirrt, weil er nur einen Tag nach der heftigen Kritik der Schwester Kim Jong-uns an das Präsidialamt übermittelt wurde. In dem Schreiben sprach er den Südkoreanern Mut in ihrem Kampf gegen die Covid-19-Epidemie zu:  


In ihrer verstörenden Erklärung am 3. März gebrauchte Kim Yo-jong heftige Ausdrücke. Sie bezeichnete das Präsidialamt als “schwachsinnig” und als “Hund, der aus Angst lauter bellt”. Doch Kim Jong-uns Brief am nächsten Tag war ein großer Kontrast zur Erklärung der Schwester. Ich denke, wir sollten mehr auf den Brief Wert legen, da er die Sicht des Machthabers von Nordkorea enthält. 


Es wird jedoch spekuliert, dass die Kritik und der versöhnliche Brief kurz darauf von Pjöngjang geplant gewesen sei: 


Es ist offensichtlich, dass Nordkorea einen zweigleisigen Kurs steuert. Gegenwärtig hätte Nordkorea durch seine sonst typische Risikotaktik wenig zu gewinnen. Um die Situation im eigenen Land stabiler zu managen, ist es nötig für Nordkorea, die Zusammenarbeit mit Südkorea zu suchen, und zugleich Druck auszuüben. Ich denke, Nordkorea will mit Südkorea für gemeinsame Projekte wie den Kaesong-Industriepark und das Reiseprogramm für das Kumgang-Gebirge zusammenarbeiten.  


Der auffällige Wechsel von provokativen Raketentests und versöhnlichen Tönen durch Nordkorea macht es für Seoul schwieriger, den richtigen Umgang mit dem Nachbarn zu finden: 


Auch von Südkorea ist zu erwarten, dass es eine zweigleisige Politik anwendet im Umgang mit Nordkorea. Erstens, Südkorea sollte diplomatische Bemühungen unternehmen, um mit seinen Verbündeten einschließlich der USA zu kooperieren, um Nordkorea zu ermutigen, atomar abzurüsten und seine Gesellschaft zu öffnen. Auch ist es nötig, innerkoreanische Militärgespräche vorzuschlagen, um über Nordkoreas reguläre Manöver und seine Kurzstreckenraketentests zu reden. Was die Wirtschaft betrifft, sollte Südkorea gemeinsame Projekte und den Personenaustausch mit Nordkorea aktiver angehen. Kurz, Südkorea sollte streng auf Provokationen durch Pjöngjang reagieren und zugleich Nordkorea davon überzeugen, den Weg der Öffnung und Koexistenz zu gehen.

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