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Nordkorea

Alkoholische Getränke in Nordkorea

2020-03-12

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS

Angesichts des weltweiten Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 gewinnt Ginseng in Nordkorea besonders große Aufmerksamkeit. Dort wird er auch als Heilmittel bei einer Virusinfektion gesehen. In einem nordkoreanischen Propagandamagazin hieß es, der Ginseng von Kaesong stärke das Immunsystem. Zugleich wurden Spirituosen und andere Getränke aus Ginseng beworben. In Nordkorea wird Alkohol seit langem aus Heilkräutern, einschließlich des Ginsengs sowie Früchten hergestellt. Zu den beliebten alkoholischen Getränken gehören Deuljjuk oder Moorbeer-Likör mit Beeren vom Paektu-Berg, sowie Moru, oder Likör aus wilden Trauben, vom Kanggye-Berg und Likör aus wildem Ginseng aus der Provinz Jagang. Zum Thema sagt Chung Eun-chan vom Institut für Vereinigungserziehung:


Es gibt zahlreiche alkoholische Getränke, die aus bestimmten Regionen stammen. Pjöngjang, Kaesong und die Sonderwirtschaftszone Rason haben ihren eigenen Soju, was der traditionelle koreanische Schnaps ist. Zahlreiche Regionen benutzen lokale Früchte, um Alkohol herzustellen. Deuljjuk aus der Provinz Ryanggang ist eine sehr bekannte lokale Spezialität. Kiefernpilze vom Chilbo-Berg, sibirischer Ginseng vom Paektu, Vogelbeeren und Seegurken werden für die Alkoholherstellung gebraucht. Schlangenwein, mit einem Alkoholgehalt von 40 Prozent, wird produziert, indem eine ganze Schlange in Alkohol getaucht wird. Andere Zutaten sind unter anderen Tigerknochen, die angeblich bei Arthritis helfen, Feuerameisen und schwarzer Klebereis.


Das auch außerhalb Nordkoreas bekannte Taedonggang-Bier ist benannt nach dem Fluss, der durch die Hauptstadt Pjöngjang fließt. Nach dem innerkoreanischen Gipfel im April 2018 schlossen sich Südkoreaner einer Internet-Petition auf der Homepage des Präsidialamts an, damit das Bier importiert werden könne:


Der frühere Machthaber Kim Jong-il begann Anfang der 2000er Jahre, während seines Ausflugs zur Baltikum-Brauerei in Russland, Interesse am Bierbrauen zu zeigen. Beeindruckt vom Geschmack des Biers, wies er seine Beamten an, eine Brauerei wie diese in Nordkorea zu bauen. Die Beamten reisten nach Deutschland, um eine Brauanlage zu besorgen. Doch konnten sie sich diese nicht leisten. Die Deutschen empfahlen ihnen, eine gebrauchte in Großbritannien zu kaufen. Die Nordkoreaner transportierten die gebrauchte deutsche Anlage aus Großbritannien nach Nordkorea, um das Taedonggang-Bier zu brauen. Eine 640-Milliliter Flasche des Biers kostet jetzt 1,50 Dollar.


Als Vorzeige-Getränk gilt der Pjöngjang-Soju. Am 7. Oktober 2018 stellte die offizielle Zeitung Rodong Sinmun Soju als alkoholisches Nationalgetränk Nordkoreas vor. Machthaber Kim Jong-un habe das Getränk schon einige Male gewürdigt, hieß es. Pjöngjang-Soju wird aus Korn und weißem Reis hergestellt. Er hat einen Alkoholgehalt von 25 oder 30 Prozent und ist damit viel stärker als Soju in Südkorea:


Nordkoreanische Spirituosen haben üblicherweise einen Alkoholgehalt von 23 bis 25 oder 26 Prozent. Wein aus schwarzem Klebereis hat 40 Prozent und Ginseng-Likör aus Kaesong über 50 Prozent. Nordkorea begann 1956 damit, Bier herzustellen. Das Pjöngjang-Bier hat 12 Prozent Alkoholgehalt, in einigen Fällen wird er auf 4,5 Prozent reduziert.


Wohlhabende Nordkoreaner trinken vor allem in Restaurants, in denen nur ausländisches Geld akzeptiert wird. Das billigste Bier kostet dort zwei Dollar pro Flasche. Das ist für den Normalverbraucher eher zu teuer. Die Nordkoreaner können für einen Dollar zwei Kilogramm Reis kaufen:


Soju kostet 12.000 bis 15.000 nordkoreanische Won. Das sind etwa zwei Dollar. Berücksichtigt man den monatlichen Durchschnittslohn von 3000 Won für einen Arbeiter, so müssten sie den Lohn von fünf Monaten sparen, um Soju zu trinken. Doch abgesehen von den hohen Preisen lieben viele Nordkoreaner den Schnaps.


Die Alkoholproduktion wurde seit 2010 erhöht und die relevanten Vorschriften gelockert:


Nordkoreaner lieben Alkohol. Ich denke, das ist Süd- und Nordkoreanern gemein. In den 1990er und 2000er Jahren stellten viele Nordkoreaner ihren Schnaps zuhause her, um ihn zu trinken und zu verkaufen. Die Behörden gingen natürlich dagegen vor. Seit 2010 erhöhte der Staat die Produktion von Spirituosen und lockerte seine Kontrolle über hausgemachten Alkohol. In diesen Tagen geben die Menschen in Pjöngjang oftmals eine Bierparty. Die Nordkoreaner mögen es zu trinken, um Stress herauszulassen oder mit Leuten zusammenzukommen. Die Regierung kontrolliert die Trinkerei, um Unfälle zu vermeiden, reguliert verbotene Brauprodukte und achtet auf die öffentliche Ordnung. Besonders an traditionellen Feiertagen übt die Regierung eine strenge Kontrolle über die Trinkerei aus.

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