Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Nordkorea

Kim Jong-un erscheint nach langer Abwesenheit in der Öffentlichkeit

2020-05-07

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist nach fast dreiwöchiger Abwesenheit und Spekulationen im Ausland über seinen Gesundheitszustand wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Am 2. Mai berichteten die Staatsmedien, dass Kim am Tag der Arbeit am 1. Mai an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik in Sunchon nördlich von Pjöngjang teilgenommen habe. Er wurde von seiner Schwester Kim Yo-jong sowie hochrangigen Parteifunktionären begleitet. Auf Fotos war zu sehen, wie er ein rotes Band zerschneidet. Zum Thema sagt der politische Kommentator Lee Jong-hoon:


Kims Wiederauftauchen demonstriert, dass er am Leben ist, und dass es ihm gut geht. Nordkoreas Machthaber war schon in der Vergangenheit ab und zu aus dem öffentlichen Blickfeld verschwunden, was Spekulationen über seine Gesundheit auslöste. Doch nach einiger Zeit tauchte er wieder auf, so wie es auch sein Vater und Großvater schon getan hatten. Auch diesmal erschien er wieder überraschend. Zwar lächelte er viel, doch schien mir sein Lächeln gezwungen. Er sah wirklich nicht gesund aus. Ich denke, er war krank. 


Nachdem Kim bei den Gedenkfeiern zum Geburtstag seines Großvaters und früheren Staatschefs Kim Il-sung am 15. April gefehlt hatte, verbreiteten sich rasch Gerüchte über seine Gesundheit. Es war das erste Mal, dass er diesen Termin verpasste. Der amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, dass Kim nach einer Operation in “großer Gefahr” sei. Es gab sogar Gerüchte, dass er gestorben sei. Doch die südkoreanische Regierung widersprach diesen Gerüchten: 


Ich würde sagen, politisch motivierte Informationen oder Berichte haben die Spekulationen angeheizt. Wir können wegen der Verschlossenheit Nordkoreas rasch Falschinformationen aufliegen. Normalerweise berichten die Staatsmedien über seine Aktivitäten. Oder, Geheimdienste finden über verschiedene Kanäle heraus, was in dem abgeschotteten Land vor sich geht. Diesmal war Kim eine recht lange Zeit verschwunden. Das ist nicht normal. Doch denke ich, die Medien sollten vorsichtig sein, Gerüchte zu verbreiten. Die südkoreanische Regierung verfügt über verschiedene Mittel, Informationen über Nordkorea zu erhalten. Sie analysiert oftmals die Informationen, die durch Satellitenbilder kommen, in Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten. 


Kims Besuch der Düngemittelfabrik war offensichtlich der richtige Ort für ihn, um seine Entschlossenheit zu demonstrieren, eine selbstständige Wirtschaft aufzubauen:


Die Zeremonie fand am Tag der Arbeit statt, einem sehr wichtigen Tag in dem sozialistischen Land. Nordkorea hat wiederholt die Eigenständigkeit betont. Doch die Unterbrechung des Handels mit China wegen des Covid-19-Ausbruchs ist für die bereits angeschlagene nordkoreanische Wirtschaft ein weiterer Rückschlag. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Lebensverhältnisse zu verbessern und eine selbstständige Wirtschaft aufzubauen. Das Wiederauftauchen des Machthabers auf dem Fabrikgelände kann in diesem Kontext verstanden werden. 


Der Forschungsdienst der südkoreanischen Nationalversammlung veröffentlichte am 29. April einen Bericht, in dem er über die erweiterte Rolle von Kims Schwester Kim Yo-jong und ihre Stellung als mögliche Nachfolgerin an der Machtspitze einging:


Falls Kim Jong-un krank wird, wird Nordkorea alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um den Machthaber zu heilen. Doch kann seine Gesundheit nicht garantiert werden. Der übergewichtige Machthaber ist vermutlich über seine Gesundheit besorgt und hat vermutlich seine Schwester als jemanden auserkoren, der ihn ersetzen könnte. 


US-Präsident Donald Trump sagte, er sei froh, Kim Jong-un wieder “zurück und gesund” zu sehen. Er könne den Dialog mit Kim wiederaufnehmen: 


Einfach gesagt, Trump will unbedingt einen Durchbruch herbeischaffen. Der US-Präsident ist wegen seiner unzureichenden Reaktion auf die Covid-19-Pandemie in die Kritik geraten. Das ist schlecht für Trump, der wiedergewählt werden will. Er könnte deshalb versuchen, öffentliche Unterstützung zu erhalten, indem er zeigt, dass er erfolgreich mit den Problemen Iran oder Nordkorea umgeht. Ich denke, Trump und Kim könnten ein Telefongespräch führen. 


Am Sonntag gab es dann einen Schusswechsel zwischen süd- und nordkoreanischen Soldaten an der Grenze. Südkorea warf nordkoreanischen Grenzsoldaten vor, auf einen Kontrollposten auf südkoreanischer Seite der vier Kilometer breiten demilitarisierten Zone geschossen zu haben. Daraufhin hätten südkoreanische Soldaten das Feuer erwidert. Es habe auf südkoreanischer Seite keine Verletzten gegeben:  


Das UN-Kommando untersucht die Schüsse Nordkoreas auf einen südkoreanischen Grenzkontrollposten, um herauszufinden, ob es mit oder ohne Absicht geschah. Südkoreas Militär und US-Außenminister Mike Pompeo gehen von einem Versehen aus. Um Südkorea oder die USA zu provozieren, hat Nordkorea bisher eher Raketen abgefeuert und keine Schüsse abgegeben. Falls Kim Jong-un wirklich etwas Spezielles beabsichtigt hätte oder die Aufmerksamkeit nach seiner Rückkehr auf sich ziehen wollte, hätte er mindestens Kurzstreckenraketen abgefeuert. 

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >