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Nordkorea

Nordkoreanische Soldaten erschießen südkoreanischen Beamten

2020-10-01

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Am 24. September teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit, dass ein Beamter des Fischereiministeriums, der zuvor nahe der grenznahen Insel Yeonpyeong von seinem Schiff verschwunden war, von nordkoreanischen Soldaten im Wasser treibend erschossen worden sei. Der Leichnam sei anschließend verbrannt worden. Südkoreas Generalstab verurteilte das Vorgehen Nordkoreas als brutales Verhalten und verlangte eine Erklärung. Die Verantwortlichen sollten bestraft werden. Zum Thema sagt der politische Kommentator Choi Young-il:


Der Beamte mit Nachnamen Lee war Steuermann auf einem Staatsschiff, dass Fischereiboote beobachtete. Er hatte von Mitternacht bis vier Uhr morgens am 21. September Dienst. Nach ein Uhr jedoch verließ er das Steuerhaus und sagte, er habe etwas zu erledigen. Danach war er verschwunden. Nach der Mittagszeit am 21. wurde er als vermisst gemeldet. Es wurde nach ihm gesucht, aber erst am nächsten Tag wurde er in nordkoreanischen Gewässern gesichtet. Am 22. näherte sich ihm ein Patrouillenboot. Es schien, als ob Nordkorea stundenlang zu klären hatte, wie mit ihm umzugehen ist. Um 9.00 Uhr morgens wurde Schießbefehl erteilt. Gegen 21.40 wurde berichtet, dass der Befehl ausgeführt wurde. 


Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ein südkoreanischer Zivilist in Nordkorea zu Tode kam. Im Juli 2008 wurde eine südkoreanische Touristin im Erholungsbiet am Kumgang-Gebirge von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen. Auch diesmal wurde ein unbewaffneter Zivilist getötet: 


2008 wurde die Touristin Park Wang-ja von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen, als sie allein auf dem Strand nahe ihres Hotels im Kumgang-Gebirge entlang spazierte. Sie betrat damals eine militärische Sperrzone. Da sie trotz der Aufforderung, zurückzukehren, blieb, schoss der Soldat gemäß militärischer Anweisungen aus großer Entfernung auf sie. Das wurde so von Nordkorea beschrieben. Der jüngste Zwischenfall ist schlimmer. In Südkorea ist noch immer unklar, ob der Fischereibeamte versuchen wollte, nach Nordkorea überzulaufen, oder ob er versehentlich ins Wasser fiel und abtrieb. Nordkorea hätte den Mann aber auf jeden Fall in Übereinstimmung mit internationalem Recht und aus humanitären Gründen retten sollen. Doch wurde er erschossen. Die politische Gemeinde in Südkorea hat diese Grausamkeit scharf kritisiert. 


Am 24. September betonte das Präsidialamt in Seoul, dass Nordkorea für den Vorfall die Verantwortung übernehmen und ihn klären sollte. Der Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Seo Joo-seok, sagte, die Erschießung eines unbewaffneten südkoreanischen Staatsbürgers, der nicht die Absicht gehabt habe, Widerstand zu leisten, sei unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Einen Tag später enschuldigte sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un für den Vorfall. 


Am 25. September 25 übermittelte Nordkorea seine Position an den Süden in Form in einer Botschaft der Vereingten Frontabteilung. In dieser Botschaft wurde Kim Jong-un mit den Worten zitiert, dass es ihm leid tue, Präsident Moon Jae-in und die Südkoreaner enttäuscht zu haben. Doch Nordkoreas Bericht des Vorfalls wich in einigen Teilen von der Erklärung des südkoreanischen Militärs ab. So bestritt Nordkorea, den Körper des Beamten verbrannt zu haben. Seine Leiche sei nicht gefunden worden, sondern nur ein schwimmendes Objekt, das ihn getragen habe, sei verbrannt worden. Nordkorea erklärte außerdem, dass der Mann nicht klar auf Fragen zu seiner Identität geantwortet habe. Er habe fliehen wollen, nachdem zwei Warnschüsse abgegeben worden seien. Die Soldaten hätten daraufhin zehn Schüsse auf ihn abgegeben. Diese Erklärung sollte weiter untersucht werden. 


Die Entschuldigung Kim Jong-uns gilt als äußerst ungewöhnlich: 


Der nordkoreanische Machthaber hatte zuvor kaum jemals den Ausdruck “Entschuldigung” gebraucht. Nach der Entschuldigung enthüllte das südkoreanische Präsidialamt überraschend, dass Präsident Moon am 8. September einen Brief an Kim geschrieben hat, den dieser am 12. beantwortete. Die Briefe zeigen die Entschlossenheit beider, den Friedenimpuls erhalten zu wollen. Vor diesem Hintergrund scheint der jüngste Schießvorfall zufällig zu sein. Nordkorea dachte vielleicht, dass dieser den Friedensbemühungen zuwiderlaufe. Deshalb sandte Nordkorea zügig die Entschuldigung. 


Zwei Tage später warnte Nordkorea, dass Südkorea auf der Suche nach der Leiche des Beamten nicht die Seegrenze verletzen sollte. Südkorea habe dafür zahlreiche Schiffe einschließlich Marineschiffe mobilisiert:


In dem Bericht hieß es, dass Nordkorea die südkoreanische Seite darüber informieren wird, wie es mit dem Körper umgeht, wenn dieser gefunden wird. Nordkorea sagte, dass es seine Gewässer durchsuchen wird. Südkorea sollte die Seegrenze nicht verletzen. Südkoreas Militär bestritt, in nordkoreanische Gewässer eingedrungen zu sein. 


Am 28. September teilte Präsident Moon mit, dass Nordkoreas Botschaft deutlich mache, dass keine “rote Linie” überschritten werden sollte. Er hoffe, dass die Erschießung nicht nur als tragischer Vorfall ende, sondern auch die Gelegenheit bieten könne, den bilateralen Dialog wiederaufzunehmen:


Südkoreas Präsident hofft, dass der jüngste Vorfall keine militärischen Spannungen auslöst. Er wünscht vielmehr, dass dieser den Prozess, ein Ende des Korea-Kriegs zu erklären, beschleunigt und den innerkoreanischen Austausch ermöglicht. Die Anführer beider Koreas sollten überlegen, wie sie darüber diskutieren können, dass sich solch ein Zwischenfall nicht wiederholt.

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